0175 - Amoklauf der Cyborgs
durchzusetzen!
Das Achthirn überlegte, kalkulierte alle Möglichkeiten durch mit der Geschwindigkeit eines Computers. Der Tatsache als solcher, daß die Chibb existierten und sich auf der Erde befanden, maß es keine Beachtung bei. Es kannte sie nur aus den Informationen, die von den Meeghs zurückgeblieben waren.
Es soll geschehen! fiel die Entscheidung. Sie werden mit Kristallen ausgestattet!
Was werden wir mit dem Meegh tun, der in unsere Hände fiel? kam die nächste Frage.
Es ist unmöglich, ihn mit einem Kristall zu versehen, behauptete das Achthirn. Doch Wir werden versuchen, seine organische Struktur zu erkennen. Wir sind daran interessiert zu erfahren, aus welchen Substanzen er besteht und wie seine körperliche Beschaffenheit ist. Auch mag es interessant sein, die Tiefen seines Geistes auszuloten, um späteren Machtansprüchen seiner Rasse widerstehen zu können. Ihr habt mit eurem Fang hervorragende Arbeit geleistet. Vielleicht wird es dank eurer Hilfe bald schon Wesen eurer Art geben, die mit noch besseren Fähigkeiten ausgestattet sind. Nun handelt.
Damit war die Befehlserteilung abgeschlossen. Das Achthirn zog sich zurück und beobachtete nur noch.
***
Über Funk war das Pentagon von der Entwicklung der Dinge informiert worden mit der Bitte, daß General Rass ihre Verbindungen einsetzen möge. Es war zwar zu erwarten, daß es hier in Australien nicht so sehr nach Plan und Wunsch verlaufen würde wie drüben in den Vereinigten Staaten, denn erstens war Amerika weit und zweitens das Land nicht zu den USA gehörend. Dennoch klappte alles bestens, und als Zamorra, Bill und Nicole selbst noch nicht genau über ihr weiteres Vorgehen im Klaren waren, hatte sich die Frage des Transportmittels bereits entschieden.
Draußen auf dem Landefeld war die Air-Force-Maschine ausgerollt. Die drei Dämonenjäger hatten das kleine Flachgebäude kaum betreten, um die nötigen Formalitäten hinter sich zu bringen, als ein schmächtiger Mann mit runder Hornbrille auf sie zukam. Mit einer Handbewegung trieb er den Flughafenbeamten förmlich zurück, der gerade nach der Einreisegenehmigung fragen wollte.
»Sie sind Zamorra, Fleming, Duval?« fragte er. Seine Stimme klang hart und paßte nicht zu dem schmächtigen Kerlchen im unauffälligen Einreiher. Der Knoten seiner Krawatte sitzt schief, dachte Nicole leicht belustigt. Doch das Lächeln verging sofort wieder.
»Wir wurden um Amtshilfe gebeten«, erklärte der Schmächtige. »Wir sind in der Lage, Ihnen Taucherausrüstung und einen Hubschrauber samt Piloten zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie allerdings ungefähr fünf Stunden Zeit haben, können Sie über ein Unterseeboot verfügen, das…«
Zamorra wurde es abwechselnd heiß und kalt. Das Tempo grenzte ja an Zauberei, mit dem Joana Rass aus dem fernen Amerika für Unterstützung gesorgt hatte!
Das Angebot eines U-Bootes war verlockend und würde mehrere Probleme auf einen Schlag lösen, aber… da unten waren Menschen gefangen… nicht eine Sekunde lang wunderte Zamorra sich selbst darüber, die Chibb in den Begriff »Menschen« mit einbezogen zu haben. Und welches Schicksal sie dort erwartete, wußte er.
Kristalle!
Es müßte schon ein Wunder geschehen, wenn die Cyborgs darauf verzichten würden, ihren Gefangenen Kristalle einzusetzen. Eine perfektere Methode, Menschen zu Marionetten mit Super-Eigenschaften bösartigen Charakters zu machen, war noch nicht erfunden worden. Zamorra hätte viel darum gegeben, wenn er gewußt hätte, auf welche Weise diese verstärkende Wir kung erfolgte, die von den Kristallen auf den Körper des Cyborgs übersprang und ihn zu körperlichen Leistungen befähigte, von denen andere nicht einmal zu träumen wagten.
In einigen tausend Metern Meerestiefe hatte er und andere Cyborgs beobachtet, die ohne Druckpanzer sich bewegten und denen die Druckverhältnisse nicht die geringsten Schwierigkeiten bereiteten! Wie in freier Luft hatten sie gearbeitet…
Eine entsetzlich starke Magie mußte in diesen Kristallen stecken.
»Fünf Stunden sind zu viel«, sagte der Professor. »Es kann um Sekunden gehen. Vor Great Sandy Island muß ein Stützpunkt im Wasser liegen, den wir ausheben werden. Es kann allerdings nicht schaden, wenn Sie das U-Boot dennoch auslaufen lassen. Sollten wir uns nach Ablauf dieser fünf Stunden nicht wieder auf irgendeine Weise bemerkbar gemacht haben, soll der Kommandant den Unterwasserstützpunkt, sofern er ihn orten kann, mit ein paar Torpedos zerblasen.«
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