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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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»Was willst du von mir?«
    »Ich wollte wirklich nur nach Ihnen sehen, Jessy.«
    »Schön, lassen wir es dabei. Aber da Sie gerade hier sind, was kriege ich, wenn ich Ihnen sage, wer heute Nacht das Feuerwerk in der 28. Straße abgebrannt hat?«
    »Das weiß ich bereits. Es waren die ›Rosen‹ und die ›Spinnen‹, die sich dann wegen der Beute in die Haare bekamen.«
    »Da wissen Sie mehr als ich. Mir ist nur bekannt, dass mein lieber Ehemann daran beteiligt war.«
    »Und woher stammt diese Wissenschaft?«, fragte ich.
    »Ein Vögelchen hat es mir gepfiffen.«
    »Können Sie mir nicht die Adresse dieses Vögelchens geben?«
    »Ich verrate meine Freunde nicht, wenigstens nicht an einen G-man.« Sie musterte mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Ich mag Sie wirklich, Jerry. Ich habe Ihnen das ja neulich schon gesagt. Was verdienen Sie eigentlich?«
    »Nicht der Rede wert, Jessy. Es langt gerade für ein Steak und einen Schnaps.«
    »Wenn Sie nun einen Job bekommen könnten, so als Nebenbeschäftigung, bei dem Sie mehr als das Zehnfache kriegen würden?«
    Während sie die Gläser füllte, beobachtete sie mich unter gesenkten Lidern.
    Die Frau fing an mir unheimlich zu werden. Sie hatte irgendetwas vor, und ich ahnte, was es war, aber ich musste vorsichtig sein. Die Möglichkeit, dass sie mir eine Falle stellte, war zu groß. Was nun, wenn alles das, was sie von ihrem Mann erzählt hatte, Schwindel war und sie mich diesem nur in die Hände spielen wollte? Aber nein, das hätte sie leichter haben können. Dazu war nicht so viel Umstand nötig.
    »Verzeihen Sie, Jessy, aber es ist mir nicht klar, was Sie sagen wollen.«
    Sie kippte ihren Drink und fuhr sich durch die rote Mähne.
    »Lassen wir das heute. Vielleicht lernen wir uns mit der Zeit besser kennen.« Sie lächelte und ihre grau-grünen Augen sprachen Bände.
    »Wie Sie wollen…«
    In diesem Augenblick klingelte es. Sie sprang auf. Im Vorbeigehen drehte sie den Knopf des Radios und schloss die Tür hinter sich. Soviel ich mich bemühte, ich konnte nicht mitbekommen, was in der Diele vorging.
    Wenn ich nun mit meinem Verdacht doch recht, gehabt hatte? Vielleicht stand Trag jetzt da draußen und verabredete mit ihr, wie er mich am besten erledigen könne: Ich zog die Füße an, ließ die Hand unter das Jackett gleiten und schob den Sicherungshebel meiner Smith & Wesson zurück. Zuerst blieb es ganz still. Dann flog plötzlich die Tür auf und knallte gegen die Wand.
    Jessy schoss rücklings herein, stolperte über den Teppich, riss einen Sessel um und fiel zu Boden. Ich konnte mich nicht um sie kümmern. Meine Pistole war zwar heraus, und die zwei Galgenvögel, die in der Tür standen, ließen vor Schreck die Unterkiefer herunterfallen. Der eine war breit wie ein Kleiderschrank, der zweite klein und zierlich, mit einem gelben, von Lastern gezeichnetem Gesicht, stechenden Augen und schwarzem, geöltem Haar.
    »Hände hoch!«, befahl ich.
    Die Hand des Kleinen zuckte dahin, wo gewöhnlich das Pistolenhalfter sitzt, sank dann aber herab. Er hatte mich für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt, und das nutzte sein Kumpan. Er warf sich mir mit der ganzen Gewalt seiner 32 zwei Zentner entgegen. Ich versuchte auszuweichen, aber das gelang mir nur zum Teil. Die Kugel aus meiner Smith & Wesson grub sich in die Decke, und die Pistole flog in großem Bogen durch die Gegend. Aber auch der Gangster war ins Taumeln gekommen, krachte gegen den Tisch, fing sich wieder, und versuchte, mich zu umklammern.
    »Lass ihn los, Jack! Lass ihn los, verflucht noch mal!«, gellte die Stimme des anderen, der inzwischen seine Waffe gezogen hatte und darauf wartete, mir ein paar Unzen Blei aufzubrennen.
    Selbst wenn dieser Jack es gewollt hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen, denn jetzt hatte ich ihn gepackt. Er war groß, schwer und sicherlich stark, aber er kannte meine Tricks nicht. Er stand vor mir, den rechten Arm auf den Rücken gedreht und schrie vor Schmerzen.
    Meine Lage war immer noch verzweifelt. Es gab nur einen Ausweg. Ich musste dem Kleiderschrank einen Schwung geben, sodass er gegen den anderen stürzte. Dann würde ich Zeit haben, irgendetwas zu greifen, was ich als Waffe benutzen konnte. Es war mehr als gefährlich, aber ich musste es wagen, denn der Kleine fing schon an, sich langsam, Schritt für Schritt, an mir vorbeizuschieben. Wenn er mich erst von hinten erwischen konnte, war ich erledigt. Und dabei war ich gezwungen, so stehen zu bleiben, wie ich

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