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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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Ladung das Portal gesprengt, wobei die beiden Nachtwächter bedenklich verletzt und außer Gefecht gesetzt wurden.
    Sie hatten sich aber geirrt, wenn sie glaubten, auch die Alarmanlagen zerstört zu haben. Bei der City Police rasselten die Klingeln und auf dem Stadtplan flammte rotes Licht auf und wies den Weg zum Schauplatz des Überfalls. Inzwischen hatten die Gangster den Tresorraum erreicht und dessen dicke Stahltür mit einer Sprengladung aus den Angeln gehoben.
    Das war der Augenblick, in dem wir angekommen waren, aber nicht nur wir. Von der Gegenseite, aus Richtung Madison, kamen zwei Wagen herangeprescht, der graue Mercury und ein großer Pontiac. Aus diesen eröffneten ein paar Maschinenpistolen das Feuer auf die »Rosen«. Als dann aber Neville und die nach uns Gekommenen loslegten, waren die feindlichen Brüder sich plötzlich einig und nahmen uns gemeinsam unter Feuer. Aus diesen Tatsachen konnten wir uns den Hergang leicht rekonstruieren.
    Die »Rosen« hatten den Überfall geplant und ausgeführt, aber die »Spinne« und seine Leute wollten der Konkurrenz die Beute abnehmen. Diese Auseinandersetzung hatten wir unterbrochen. Unser zweites Pech war, dass uns nicht einer der Gangster lebend in die Hände gefallen war.
    Während wir noch redeten und neue Fahndungsersuchen über Funk und Draht hinaus jagten, berichtete der Erkennungsdienst, dass zwei der Verunglückten früher der »Spider«-Gang angehört hatten. Die anderen beiden waren, wie es schien, unbeschriebene Blätter.
    Das gab mir die Gewissheit, dass ich nicht geirrt hatte. Der schönste Unterweltkrieg war im Gange, und er würde enden wie gewöhnlich. Die feindlichen Gangs würden sich gegenseitig aufreiben. Damit jedoch war uns nicht gedient. Wir wollten Trag fassen.
    Dann kam eine neue Nachricht durch. In dem Tresor der Dun & Curtis Exchange hatten fast 500 000 Dollar gelegen, von denen die Räuber allerdings nur 40 000 hatten abtransportieren können. Sie waren zuerst von der »Spider«-Gang und dann von uns gestört worden. Von diesen 40 000 Dollar war die Hälfte in den Taschen enthalten, die man aus dem zertrümmerten Wagen geborgen hatte. Der Rest war verschwunden.
    Es war fünf Uhr und schon heller Tag, als Phil und ich nach Hause gingen. Gerade rechtzeitig, um den Reportern zu entgehen, die von allen Seiten angeschwirrt kamen.
    ***
    Um halb zehn am nächsten Morgen öffnete ich meine müden Augen. Ich hätte so gern noch länger geschlafen, aber was nicht geht, geht eben nicht.
    Im Office traf ich auf lange Gesichter. Trotz intensivster Nachforschungen war nichts an den Tag gekommen. Sowohl die »Rosen« - als auch die »Spider-Gang« hatten sich in ihre Löcher zurückgezogen, und kein Mensch wusste, wo diese sich befanden.
    »Ich werde noch einen Besuch bei der rothaarigen Jessy Trag machen«, sagte ich. »Phil, kümmere du dich um Sylvia Lona. Sieh zu, ob bei ihr alles in Ordnung ist.«
    »Darf ich sie zum Essen einladen?«, meinte er lächelnd.
    »Das liegt ganz bei dir. Wenn du überflüssiges Geld hast, so hat wohl kaum jemand was dagegen.«
    »Ich werde jedenfalls versuchen, mir an der Kasse einen Spesenvorschuss zu holen«, erwiderte Phil und machte sich auf die Socken.
    Heute war die rothaarige Jessy zu Hause, aber sie schien sehr schlechter Laune zu sein.
    »Guten Tag, Mrs. Trag, Sie machen ja so ein böses Gesicht. Fehlt Ihnen etwas?«, begrüßte ich sie.
    »Kommen Sie herein, G-man, aber regen Sie mich nicht auf. Ich habe schon gerade genug Ärger gehabt.«
    »Das tut mir leid«, beteuerte ich und legte meinen Hut ab. »Wo brennt es denn?«
    »Komisch, man meint, Sie wüssten es«, sagte sie und streifte den linken Ärmel ihres Hausanzuges zurück. »Ich habe vorhin die Kaffeekanne umgeworfen und mir den Arm verbrüht.« Sie zeigte mir einen dicken Verband, und ich beeilte mich, ihr mein tiefstes Bedauern auszusprechen.
    Sie nahm mein Gerede gnädigst zur Kenntnis und fühlte sich sogar bemüßigt, eine Cognacflasche aus der Hausbar zu holen.
    »Bilden Sie sich ja nicht ein, ich tue es Ihretwegen. Ich habe selbst einen Drink nötig. Der Arm schmerzt scheußlich.«
    Ich nahm ihr die Flasche ab und schenkte zwei ordentliche Schlucke ein. Wir tranken und dann seufzte sie.
    »Tut das gut! Aber Sie sind ja nicht nur gekommen, um einen mit mir zu trinken.«
    »Vielleicht doch. Ich wollte Sie einfach mal Wiedersehen«, behauptete ich.
    »Erzähl keine Märchen, mein Junge«, sagte sie vertraulich und legte die Hand auf meinen Arm.

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