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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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gegen die Wand, wo es klirrend zerbrach.
    Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Die Frau war in diesem Zustand fähig, den ganzen Plan, den ich zu ihrer Sicherheit entworfen hatte, zunichte zu machen. Sie war einfach nicht mehr zurechnungsfähig, aber eingreifen konnte ich nicht. Das hätte das Unheil nur beschleunigt.
    Es war einer ihrer Kollegen, der die Situation rettete.
    »Ich glaube, wir haben alle genug. Ich bin dafür, dass wir nach Hause gehen. Ich werde dich fahren, Margery.«
    »Margery!«, kicherte sie trunken. »Ach ja, ich heiße ja Margery. Ich dachte wirklich, ich sei Sylvia.«
    Die ganze Gesellschaft brach auf. Der Schauspieler, der sich erboten hatte, Sylvia ins Hotel zu bringen, war noch ziemlich nüchtern. Er half ihr in den Mantel und fasste sie energisch unter. Ich hatte den Eindruck, als ob er Wert darauf legte, sie so schnell wie möglich wegzuschaffen. Ich hatte mich unsichtbar gemacht, folgte aber dem Wagen in einem Taxi, bis die Lona, etwas unsicheren Schritts, in der Halle des »Windermere« verschwunden war. Der Mann, der sie hingebracht hatte, blickte ihr noch ein paar Sekunden nach, schüttelte den Kopf und hob die Schultern.
    Ich winkte Verbeek zu, der gerade angekommen war und machte meinerseits, dass ich nach Hause und ins Bett kam. Jedenfalls würde ich mir die Lona am Morgen energisch vornehmen. Derartige Dinge konnte sie sich ja nun nicht leisten.
    ***
    Am folgenden Tag schlief ich mich endlich einmal aus. Es war halb zehn, als ich ins Büro kam. Phil war auch noch nicht lange wach. Er hatte bis zwei Uhr gewartet und dabei eine Flasche geleert. Jetzt hatte er einen Katzenjammer und schlechte Laune.
    »Du hättest mich ja heute Nacht wenigstens anrufen können«, schimpfte er. »Dann hätte ich nicht auf dieser harten Couch hier kampieren brauchen.«
    Es war zwar weniger die recht bequeme Lagerstätte als der Scotch, der an Phils Laune schuld war, aber ich fühlte mich doch verantwortlich und hielt den Mund. Es wurde elf Uhr, bis ich mich endlich zu der unerlässlichen Aussprache mit Sylvia Lona auf den Weg machte.
    »Ist Miss Bean schon auf gestanden?«, fragte ich den Pförtner.
    »Miss Bean wohnt nicht mehr bei uns«, war die unerwartete Antwort. »Sie ist heute Morgen plötzlich ausgezogen.«
    »Ausgezogen?« Ich war wie vor den Kopf geschlagen. »Welche Adresse hat sie hinterlassen?«
    »Gar keine. Sie meint, das wäre nicht nötig.«
    Der Portier schien leicht schockiert zu sein.
    »War sie…« - ich stockte einen Augenblick - »war sie denn schon wieder ganz auf der Höhe?«
    Ich fürchtete, dass sie noch nicht nüchtern gewesen war und irgendwelchen Blödsinn angestellt hatte.
    »Selbstverständlich. Sie schien sogar außerordentlich gut gelaunt zu sein. Sie hat auch sehr ausgiebig gefrühstückt und eine ganze Reihe von Telefongesprächen geführt.«
    »Wissen Sie zufällig mit wem?«
    »Ich bedaure«. Er setzte ein undurchdringliches Gesicht auf. »Da müssen Sie die Dame schon selbst fragen. Es ist nicht unsere Gewohnheit derartige Auskünfte zu geben.«
    Da mir die Sache wichtig genug erschien und ich unbedingt wissen wollte, wohin die Lona sich verdrückt hatte, zog ich meinen Ausweis. Der Mann stutzte, las und ging hinüber zum Empfangschef. Die beiden tuschelten eine Minute und kamen dann gemeinsam zurück.
    »Sie möchten wissen, mit wem Miss Bean telefonierte?«, fragte der Empfangschef.
    »Ja, und zwar recht plötzlich«, knurrte ich.
    »Gewiss, mein Herr. Darf ich Sie bitten, mir zu folgen.«
    In der Zentrale saßen zwei Mädchen am Klappenschrank.
    »Wer hat vor ungefähr zwei Stunden die Gespräche für Nummer 35 vermittelt?«, fragte er.
    »Das war ich«, antwortete die eine der beiden. »Wieso? Stimmt da etwas nicht?«
    »Das möchte ich gerade feststellen«, sagte ich. »Erinnern Sie sich noch, mit wem Sie die Dame verbunden haben?«
    »Oh ja, sie gab mir eine ganze Reihe von Adressen. Warten Sie, ich habe sie aufgeschrieben.« Sie suchte einen Zettel heraus und fuhr fort. »Miss Bean ließ sich mit verschiedenen Zeitungen verbinden, mit der ›News‹, dem ›Herald‹, der ›Times‹, dem ›Courant‹, dem ›Express‹…«
    »Also mit Zeitungen?«
    »Ja, und mit verschiedenen Zeitschriftenverlagen.«
    »Haben Sie etwas von dem Inhalt der Gespräche gehört?«
    Sie warf einen scheuen Blick auf ihren Vorgesetzten, den ich sofort richtig deutete.
    »Ich will nicht wissen, ob Sie absichtlich gelauscht haben, aber wenn man eine ganze Reihe von

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