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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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rechte Hand. Dann schlug ich gegen die Tür.
    »Come in.«
    Das Zimmer sah genauso aus, wie das, das ich eben verlassen hatte. Bill Monty war nicht einmal auf gestanden. Er saß am Fenster, rauchte und hatte eine Bierflasche in der Hand. Ein paar leere standen und lagen um ihn herum. Er war lang wie eine Bohnenstange und ebenso dünn. Sein Mund war schmal.
    »Sie haben sich wohl in der Tür geirrt«, schnauzte er.
    »Nicht im Geringsten.« Ich steckte meine Waffe wieder dahin, wohin sie gehörte, und wollte ihn mit meinem Ausweis beeindrucken, was mir aber durchaus nicht gelang.
    »Was wollen Sie, G-man? Ich habe schon Jahre nichts mehr ausgefressen, sodass das letzte Ding, das ich gedreht habe, schon fast verjährt ist.«
    »Keine Sorge, Bill. Sie sollen mir nur etwas erzählen.«
    »Kommt drauf an, was.«
    Oben an der Decke kroch eine langbeinige Spinne. Ich sah hinauf, lächelte anzüglich und blickte dann wieder auf Bill.
    »Ach so! Wer hat denn da den Mund nicht halten können?«
    »Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, was da los ist, und da Sie gewöhnlich gut informiert sind…«
    »Bin ich, bin ich…, aber die Sache ist mir zu heiß.« Er schüttelte den Kopf.
    »Heiß ist nur etwas, wenn darüber gesprochen wird. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Bill. Ich gebe Ihnen etwas, das Ihnen mehr helfen wird als alles Geld der Welt. Sie bekommen von mir eine Courtesy Card.«
    Eine Courtesy Card ist, wenn man es genau bezeichnen will, eine Höflichkeitskarte. Es ist üblich, Gangstern, die dem Gesetz und deren Vertretern einen Dienst erwiesen haben, eine Karte auszustellen, die das bescheinigt. Das schützt sie bei kleinen Übertretungen ein wenig. Es wird ihnen eben manchmal etwas nachgesehen. Die Detectives der Stadtpolizei sind mit solchen Gunstbezeugungen vielleicht etwas zu freigiebig. Das FBI bedient sich dieses Köders nur in Ausnahmefällen. Jedenfalls sind derartige Ausweise außerordentlich begehrt.
    Das war auch der Grund, warum Bill sich die Sache noch einmal überlegte.
    »Geben Sie mir Ihr Wort, dass ich auf keinen Fall genannt werde?«, fragte er.
    »Das will ich gern versprechen. Nur muss Ihre Information auch der Mühe wert sein.«
    »Dann schreiben Sie das Ding aus.«
    Ich fischte eine meiner offiziellen Karten heraus, schrieb die üblichen paar Worte darauf und setzte meinen Namen darunter.
    »Und jetzt schießen Sie los.«
    Der lange Bursche setzte die Flasche an den Mund und ließ das Bier durch die Kehle gluckern.
    »Tja, das ist nun einmal wieder der Beweis, dass man keiner Frau vertrauen soll. Hinter der ganzen Schweinerei steckt ein Weibsstück, eifersüchtig und geldgierig wie der Teufel. Sie ist so eine, die einen Mann verrät, weil sie glaubt, er habe Seitensprünge gemacht. Hinterher kriegt sie dann das heulende Elend.«
    »Ja, und weiter? Wer ist diese Frau? Ist es die Lona?«
    »Darauf komme ich noch, aber Sie werden verdammt staunen.«
    Ein ganz absurder Gedanke schoss mir durch den Kopf.
    »War es etwa Margery Bean?«
    Er grinste nur.
    »Wenn Sie sonst nichts zu sagen haben, so stecke ich meine Karte wieder ein, nehme Sie fest und lasse Sie so lange schmoren, bis Ihr Gedächtnis sich gebessert hat.«
    »Ich sage es ja schon, aber es muss alles der Reihe nach geschehen. Ich möchte es nur recht spannend machen.«
    »Mir ist es schon spannend genug«, pfiff ich ihn ärgerlich an. »Ich will nur Antwort auf zwei Fragen haben. Wer ist die Frau, von der Sie eben sprachen, und wo ist die ›Spinne‹?«
    »Da oben«, grinste er und zeigte gegen die Decke.
    Dann fing er in aller Ruhe an, die nächste Bierflasche zu öffnen.
    Glas klirrte. In der Fensterscheibe erschien ein kleines, rundes Loch, von dem Sprünge nach allen Seiten verliefen. Ich hörte einen dumpfen Ton, als ob jemand behandschuhte Hände zusammenschlug. Ein Stückchen Glas löste sich aus der Scheibe und fiel zu Boden. Bill Monty ließ den Arm mit der Flasche sinken. Er wollte auf stehen und konnte nicht. Die Bierflasche fiel zu Boden und rollte ein Stück über den Teppich. Der Mann rutschte immer tiefer in den Sessel, kippte herum und lag auf der Seite. Von seiner rechten Schläfe sickerte ein dünner roter Faden über die Wange und verschwand unter dem Kragen des Sporthemdes.
    Ich hatte mich zu Boden geworfen und kroch zum Fenster. Vorsichtig spähte ich hinaus. Keine zehn Meter entfernt war ein Lagerhaus.
    Gerade gegenüber gab es eine Reihe von Luken. Sie waren dunkel. Kein Lichtstrahl war zu sehen. Trotzdem musste

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