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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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die Kugel von dort gekommen sein. Montys Profil hatte sich haarscharf gegen das beleuchtete Fenster abgezeichnet. Es war kein Kunststück gewesen, ihn zu treffen. Das einzige Rätsel war, woher der Schütze gewusst hatte, dass er im Begriff war, etwas zu verraten.
    Im Billardsalon war ich bereits aufgefallen. Das bewies mir jetzt, leider zu spät, dieser Mord. Ich hatte mich damit zu trösten gesucht, der Neger habe nur sein Mütchen an mir kühlen wollen, weil ich ihn vorher hatte abblitzen lassen. Jetzt sah ich es anders.
    Es gab mehrere Möglichkeiten. Don oder Gien konnten gesungen haben, oder es hatte mich jemand trotz meiner Aufmachung erkannt. Dann jedoch war es meine Pflicht, Gien und Don zu warnen. Ich schloss das Zimmer von außen ab und ging eine Etage tiefer.
    Gien Hayden war nicht mehr da, die Tür hatte er verschlossen. Ich störte den Pförtner, der immer noch über seinen Rätseln saß und erfuhr, dass der Mieter von Nummer 28 vor zehn Minuten weggegangen sei. Von einer Telefonzelle aus rief ich die Mordkommission an und versprach, bei der City Police vorbeizukommen. Dann ging ich zurück in den Billardsaal. Sowohl Don wie auch der Neger glänzten durch Abwesenheit.
    Es war fast Mitternacht. Auf dem Nachhauseweg fing ich an, mir Sorgen um Sylvia zu machen. Die Rederei des Gangsters über das Weibsstück, das an allem schuld sei und die die Verräterin gespielt habe, wies zu deutlich auf sie hin. Sie mochte bildhübsch und eine ausgezeichnete Schauspielerin sein, charakterlich gefiel sie mir nicht im Geringsten. Trotzdem konnte ich nicht Zusehen, wenn 48 sie von Trag ermordet werden würde. Wahrscheinlich war sie noch im Theater und so fuhr ich dorthin.
    »Ist Miss Bean noch in ihrer Garderobe?«, fragte ich den Pförtner.
    »Nein, sie ist in die Theater-Bar gegangen.«
    Das erschien mir merkwürdig. Gestern hatte sie mir erklärt, sie habe Angst, sich zu zeigen. War diese Frau denn vollkommen des Teufels? Die Theater-Bar'war der Platz, an dem ihre wahre Identität am leichtesten erkannt werden musste.
    Nicht weit vom Eingang des kleinen Lokals saß Verbeek, der mit ihrer Überwachung betraut war. Er gab mir einen verstohlenen Wink. In einer der Boxen im Hintergrund saß eine ebenso lustige wie laute Gesellschaft. Am lustigsten und lautesten betrug sich Sylvia Lona. Ich merkte sofort, dass sie angetrunken war. Sie trug ein sagenhaft teures Abendkleid und war zu meinem Erstaunen mit Schmuck geradezu behängt. Also konnte das, was in der Central Bank gestohlen worden war, nur ein kleiner Teil gewesen sein. Jetzt verstand ich auch, warum ihr das so gleichgültig gewesen war. Ich traute es ihr durchaus zu, dass sie die Versicherungssumme kassieren wollte und die Ketten, Ringe, Armbänder und Ohrclips in einer Schublade ihres Schminktisches aufgehoben hatte. Unecht konnte der Kram nicht sein. Das erkannte ich auf den ersten Blick.
    Mitten durch ein aufbrandendes Gelächter erklang Sylvias Stimme.
    »Ja, da staunt ihr. Ihr habt gar nicht gewusst, was für eine gute Schauspielerin ich bin. Ihr wundert euch, dass ich meiner so plötzlich und eigentlich zu meinem Glück verstorbenen Kollegin noch mehr ähnele als früher. Ich bin eben in ihre Haut geschlüpft.« Ihr Lachen war hysterisch. »Ich habe mich so mit ihr identifiziert, dass ich mich selbst als Sylvia Lona fühle. Ich seht ja, ich rauche sogar, und, ihr werdet lachen, es schmeckt mir, es schmeckt mir genauso gut wie der Sekt.« Sie hob ihr Glas, die Kelche klangen aneinander und wurden geleert.
    Ein beflissener Kellner nahm die Flasche aus dem Kühler und goss von Neuem ein. Es würde nicht mehr lange dauern, bis diese verrückte Frau sich verriet. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen glänzten. Die Geister des Alkohols hatten Besitz von ihr ergriffen. Es war ein Glück, dass die anderen nicht weniger betrunken waren als sie selbst. Wahrscheinlich würden sie sich am Morgen nur noch undeutlich an den Inhalt der Gespräche erinnern. Aber es sollte noch besser kommen.
    »Ihr werdet noch mehr staunen als jetzt. Heute muss ich noch den Mund halten, aber nicht mehr lange. Es wird etwas geschehen, das euch allen den Atem rauben wird, etwas Unglaubliches, etwas Unmögliches.« Sie sprang auf. »Ich trinke auf Sylvia Lona, darauf, das sie auferstehen möge.«
    Während alle anderen plötzlich in peinlichem Schweigen verharrten, warf sie den Kopf zurück und ließ den Sekt durch ihre Kehle rinnen. Noch einmal hob sie das leere Glas und schmetterte es

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