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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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durch den halbdunklen Vorraum und gerade als ich den Fuß auf die unterste Stufe der Treppe setzte, war es als ob mich etwas herumriss. Ich sah nur die rotgrün karierte Krawatte und die weißen, glänzenden Zähne.
    Ich warf mich zur Seite, und der Totschläger streifte mich nur am rechten Arm. Wenn ich nicht eine Art von sechstem Sinn entwickelt hätte, so wäre ich jetzt bereits im Reich der Träume gewesen.
    Ich verpasste dem Burschen einen Kinnhaken, aber der Aufgang war zu eng, sodass ich nicht viel Schwung hineinlegen konnte. Der Neger grunzte nur und versuchte es nochmals mit dem Ding, das er in der Hand hielt. Ich erwischte ihn am Handgelenk und drehte seinen Arm um. Er überschlug sich, flog auf den Rücken und war im nächsten Augenblick wieder hoch, aber jetzt hatte ich meine Waffe schon herausgezogen.
    Ich hätte ihn auf der nächsten Polizeistation abliefem können, aber dazu hatte ich keine Zeit. Mein Besuch bei Gien im »Palace« duldete keinen Aufschub. Der eine Augenblick des Zögerns hatte dem Schwarzen genügt. Er tauchte durch den halbdunklen Raum und wischte zurück ins Billardzimmer.
    Das »Palace« war alles andere als ein Palast. Der Portier trug eine schmierige blaue Jacke mit verblassten Goldlitzen und hatte eine Rätselzeitung vor der Nase, von der er nicht einmal aufsah. Als Gien Hayden auf mein Klopfen die Tür auf riss, hatte er eine Pistole in der Hand.
    »Mach keine Witze, Kleiner«, sagte ich. »Don schickt mich zu dir.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ein paar Auskünfte, mit denen du Geld verdienen kannst. Ich will dir nichts tun, also steck die Kanone weg.«
    Ich musste doch einen vertrauenswürdigen Eindruck machen, denn er gehorchte.
    »Schieß los.«
    »Don sagte mir, du wüsstest, wo Trag ist.«
    »Da hat er sich geirrt. Ich weiß es nicht, aber ich könnte Ihnen einen Tipp geben. Was zahlen Sie?«
    »Genau das, was die Auskunft mir wert ist.«
    »Unter einem Hunderter ist nichts zu machen.«
    »Danke!«, lachte ich. »Sie sind recht unbescheiden, mein Junge. Wenn ich will, kann ich es auch billiger haben.« Dabei hielt ich ihm meinen Ausweis unter die Nase.
    »Verdammt! Ein G-man. Das hat mir gerade noch zu meinem Glück gefehlt.«
    »Ich habe keine Zeit. Entweder Sie sind mit zwanzig Dollar zufrieden und packen aus, oder Sie bekommen ein paar stählerne Armbänder und erzählen es mir umsonst.«
    »Dritter Grad, he?« Er gab sich Mühe zu grinsen.
    »Davon habe ich nichts gesagt. Auf welche Art wollen wir es nun machen?«
    »Zwanzig Bucks sind auch Geld, aber ich will sie zuerst sehen.«
    Ich tat ihm den Gefallen, hütete mich aber, den Schein loszulassen. Der kleine Mann zog seine Pfeife aus der Tasche und stopfte sie umständlich. Dann sah er sich suchend um, holte eine Schachtel Streichhölzer von der Kommode und brachte bei dieser Gelegenheit eine Flasche billigen Gin mit. Er fand auch zwei angeschmutzte Wassergläser und schenkte für uns beide ein.
    »Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun. Ich bin zwar neulich irrtümlicherweise von der City Police hochgenommen worden, aber das war Pech.«
    »Spar dir die Ausreden! Ich weiß ganz genau, dass du früher bei den ›Spinnen‹ warst.«
    »Das stimmt, aber ich bin ausgeschieden, als Trag eingebuchtet wurde.«
    »Und jetzt?«
    »Nichts zu machen. Ich kann Sie nur weiterschicken. Kennen Sie Bill Monty?«
    »Und ob ich ihn kenne.« Den Rest schluckte ich hinunter.
    Bei uns hieß er Bill the Stooly, Bill der Spitzel. Er drehte jedes Ding, das ihm Geld einbrachte und er verriet alles und jeden, wenn er dabei verdiente. Das aber schienen seine Kumpane noch nicht gemerkt zu haben, sonst hätten sie ihn schon lange in die ewigen Jagdgründe befördert.
    »Well, was ist mit Bill?«
    »Er kennt alle Zusammenhänge, was die ›Spinnen‹ und die ›Rosen‹ anbetrifft. Er hat mir Andeutungen gemacht, aber ich wollte nichts wissen. Manchmal ist es gefährlich, wenn man zu viel weiß. Bill weiß auch, wer Trag verraten hat. Fragen Sie ihn.«
    »Und wo finde ich diesen Bill?«
    »Gar nicht weit von hier, Klettern Sie ein Stockwerk höher. Er wohnt in der 35., aber verraten Sie mich um Gottes willen nicht.«
    »Wenn du mich angelogen hast, wirst du nichts zu lachen haben«, drohte ich.
    »Aber wo werde ich denn?«, sagte Gien im Brustton der Überzeugung.
    Ich stiefelte also über den abgetretenen Läufer eine Treppe höher. Dieses Mal würde ich kein Geld ausgeben. Ich nahm meinen Ausweis in die linke und meine Smith & Wesson in die

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