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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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Verbindungen herstellt, so muss man ja von Zeit zu Zeit in die Leitung gehen, um festzustellen, ob das laufende Gespräch schon zu Ende ist«, half ich ihr.
    »Ich habe nur ein paar Worte gehört. Ich glaube, die Dame bestellte Reporter in ein Haus in der 90. Straße. Auf die Nummer habe ich nicht geachtet.«
    Mir schwante Furchtbares. Sollte die Lona plötzlich durchgedreht sein? Es gab kaum eine andere Lösung. Ohne mich zu verabschieden, rannte ich hinaus auf die Straße, wo mein Jaguar, den ich glücklicherweise repariert und frisch lackiert am Morgen zurückerhalten hatte, auf mich wartete.
    90. Straße, das konnte nur Sylvias Wohnung sein, und die Reporter konnte nur eines bedeuten, nämlich, dass sie im Begriff war, das zu vollenden, was sie gestern in betrunkenem Zustand begonnen hatte. Entweder war sie tatsächlich übergeschnappt, oder sie wollte mit voller Überlegung das Lügengebäude, das wir um sie konstruiert hatten, zum Einsturz bringen.
    Wie dem auch sei, ich würde das nicht mehr verhindern können, aber ich wollte wenigstens zur Stelle sein und wissen, was sie zu diesem irrsinnigen Schritt veranlasst hatte. Die Frau schien sich nicht bewusst zu sein, dass sie, sobald Trag davon erfuhr, in höchster Gefahr schwebte.
    ***
    Ich war so wütend, dass ich die Sirene einschaltete und durch die Straßen brauste. Vor dem Haus 90. Straße 107 standen bereits mindestens zehn Wagen mit dem Presseschild. Die Tür war offen. Im Sturmschritt eilte ich ins Haus und sah mich sofort von den Reportern umringt.
    »Hallo, Jerry! Was tut sich hier…? Ist das ein schlechter Witz oder eine Sensation?… Gib es schon von dir, Jerry!… Ist die Bean übergeschnappt, oder ist es richtig, dass die Lona auferstanden ist?…«
    Die Leute schrien von allen Seiten, dazwischen Gelächter, faule Witze.
    »Ich weiß genauso wenig wir ihr, wahrscheinlich noch weniger. Wollt ihr mir nicht verraten, wer euch hierher bestellt hat und warum?«
    »Wer es war, weiß kein Mensch. Es war entweder eine Verrückte, oder es ist ein Wunder geschehen. Die Frau am Telefon behauptet, Sylvia Lona zu sein, die soeben von den Toten auf erstanden sei.«
    »Soso«, grinste ich; obwohl mir gar nicht danach zumute war. »Und darauf seid ihr reingefallen?«
    »Dann ist die Bean irrsinnig geworden. Es ist ihr in den Kopf gestiegen, dass wir sie in unseren Kritiken nicht in der Luft zerrissen haben«, sagte Quinn vom »Herald«.
    »Jerry, bestell den Krankenwagen und ein paar Irrenwärter!«, grölte Rover und löste damit ein wieherndes Gelächter aus.
    Immer mehr Zeitungsleute strömten herein. Kameras wurden ausgepackt, Blitzlichtbirnen eingeschraubt. Es war ein höllisches Durcheinander. Dann wurde es plötzlich ganz still. Die breiten Flügel einer Tür sprangen auf, und im gleichen Augenblick wälzte sich der Menschenstrom drängend und stoßend hindurch. Ich hielt mich im Hintergrund und beschränkte mich darauf, zuzusehen. Mehr konnte ich nicht tun.
    Mitten im Raum stand Sylvia Lona. Sie trug einen schwarzen, mit roten Blumen bestickten Hausanzug. Um den Hals hatte sie die doppelreihige Perlenkette gelegt, die ihr angeblich in der Central Bank gestohlen worden war. Hinter ihr hatten sich wie Schildwachen die Garderobiere und Rebecca aufgebaut.
    Sechs Blitzlichter zuckten zu gleicher Zeit. Die Lona blickte lächelnd in einer ihrer so berühmten Pose in die Linsen der Kameras. Dann hob sie gebieterisch die Hand und es wurde still.
    »Ich habe Sie, meine Herren, zu einer Pressekonferenz eingeladen, um einige Irrtümer zu klären, die teilweise durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, teilweise absichtlich verbreitet worden sind. Um es gleich klarzumachen: Ich bin wirklich Sylvia Lona. Ich bin auch nicht von den Toten auf erstanden, sondern lebe immer noch. Die Frau, die im Broadway-Theater ermordet wurde, war Margery Bean. Damals hatte ich Grund anzunehmen, dass der Mordanschlag mir gegolten hat und Margery das unschuldige Opfer geworden wär. Um weiteren Versuchen, mich zu töten, aus dem Wege zu gehen und gleichzeitig meine Rolle im Theater weiterspielen zu können, entschloss ich mich nach Rücksprache mit gewissen Behörden, Miss Beans Rolle zu spielen. Der Mörder sollte glauben, er habe sein Ziel erreicht. Die gleichen Behörden und, ich muss gestehen, auch ich selbst verdächtigten Mister Fred Trag, mit dem ich früher eng befreundet war, ohne etwas von seiner Vergangenheit zu ahnen. Als Motiv wurde Rache angenommen, da er der Meinung

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