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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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Gedanke. Ich griff mir den Brieföffner und schlitzte den Umschlag auf.
    An dem mattvioletten Briefbogen hing noch eine leise Spur von Parfüm. Die Buchstaben darauf waren groß, rund und energisch, aber es war die Handschrift einer Frau:
    Fred Trag ist der Gangster, der bei Williams Dickson Corp. eingebrochen hat. Wenn er nicht der Einbrecher selbst ist, so ist er dessen Hehler. Greifen Sie schnell zu und Sie werden die Beweise finden.
    Der Brief trug keine Unterschrift, aber die Schrift war so ausgeprägt und charakteristisch, dass es bei einigem Glück nicht schwer sein konnte, die Verfasserin zu ermitteln. Staatsanwalt Phils hatte sich also doch nicht entschließen können, den Brief zu vernichten. Als Nächstes musste ich mir Schriftproben von Sylvia Lona und Jessy Trag besorgen. Dann würde ich wissen, wer den Burschen damals angezeigt hatte.
    ***
    Um halb eins kam Phil, der sich inzwischen zu Hause ausgeschlafen hatte und behauptete, einen ungeheuren Hunger zu haben. Also gingen wir zusammen etwas essen. Ich hatte keine Ruhe. Eine halbe Stunde später waren wir wieder im Office. Auf meinem Schreibtisch lag ein Zettel: Lieutenant Crosswing anrufen.
    »Wir haben Emmerson erwischt«, meldete er. »Es war ganz einfach. Er ging spazieren und wurde von zweien meiner Leute erkannt.«
    »Schicken Sie ihn mir sofort hierher. Der Kerl ist mein letzter Strohhalm.«
    »Ich bringe ihn selbst. Ich möchte nicht, dass er unterwegs auskneift oder dass ihm etwas passiert.«
    »Fein, Lieutenant. Tun Sie das!«
    Crosswing war ein vorsichtiger Mann. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Gangster auf dem Transport von seinen Kollegen zusammengeschossen würde.
    Zwanzig Minuten später kam der Kleiderschrank mit dem umwickelten Handgelenk. Crosswing selbst hatte ihn an der Kette.
    »Setzen Sie sich, Emmerson«, sagte ich. »Sie dürfen sich den bequemsten Sessel aussuchen. Wer weiß, wie schnell Sie auf einem anderen sitzen, aus dem noch keiner lebend aufgestanden ist.«
    Der Bursche sah so verängstigt aus, als würde er in Tränen ausbrechen. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, gefasst zu werden.
    »Ich habe niemanden umgebracht. Ich bin kein Mörder. Ich weiß überhaupt von nichts.«
    »Das wird sich ergeben«, meinte ich. »Vor allem möchte ich wissen, wie Sie es fertiggebracht haben, an die registrierten Scheine zu kommen. Ich bin der Überzeugung, Trag hat sie Ihnen nicht gegeben.«
    Es war, als hätte er ein paar Ohrfeigen einkassiert.
    »Scheine? Ich Weiß nichts von Scheinen!«
    »Mein lieber Junge. Ich möchte Ihrem Gedächtnis etwas nachhelfen. Sie haben vorgestern zwanzig Dollar an Ihre Frau geschickt. Diese zwanzig Dollar stammen aus dem Einbruch bei der Central Bank.«
    Bevor ich weiterreden konnte, legte Crosswing mir ein kleinen Päckchen Banknoten auf den Tisch.
    »Die hatte er in der Brieftasche. Es ist dieselbe Serie.«
    »Na, was haben Sie jetzt zu sagen?«, fragte ich. »Ich will Ihnen einen Vorschlag machen, allerdings unter der Voraussetzung, dass Sie wirklich kein Menschenleben auf dem Gewissen haben. Packen Sie rücksichtslos aus, und ich sorge dafür, dass der Staatsanwalt Sie zu seinem Kronzeugen macht. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Sie straffrei ausgehen, aber Sie werden billig dabei wegkommen. Sie wissen ganz genau, was auf Bandenverbrechen steht, besonders bei Ihrem Vorstrafenregister. Ich verzichte aber sogar darauf, eine Anzeige wegen des Mordversuches an mir zu machen. Sie erinnern sich ja noch, was bei Jessy Trag passierte. Sie haben die Wahl zwischen zwanzig Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Gefängnis. Ich verspreche Ihnen, auch darüber mit dem Staatsanwalt zu reden.«
    »Kann ich mich darauf verlassen?«, fragte er kleinlaut.
    »Lieutenant Crosswing ist Ihr Zeuge.«
    Er machte ein Gesicht, als wolle er sagen, dass er dieser Versicherung nicht ganz vertraue, aber es war seine letzte Chance.
    »Ich will redén«, sagte er bedrückt.
    »Na schön. Dann schießen Sie los. Berichten Sie über den Bankraub in der Central Bank, aber versuchen Sie nicht, mich anzulügen. Dann ist unsere Verabredung hinfällig.«
    Er druckste und schien keinen Anfang finden zu können. Um ihn etwas aufzumuntern, bot ich ihm eine Zigarette an.
    »Vor zwei Monaten verließ ich Chicago. Ich versichere Ihnen, ich hatte wirklich nichts ausgefressen, aber wenn man erst einmal im Strafregister steht, ist man immer der Sündenbock. Ich kam also hierher und suchte einen Job. Natürlich wollte mich keiner haben, und

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