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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Sekunde verging. Nur die Knochen blieben übrig.
    ***
    Inspektor Gotthard Fuchs von der Kriminalpolizei stippte eine Zigarette aus der Packung, klemmte sich das Filterstück zwischen die regelmäßigen Zähne und brannte sich das Stäbchen mit einer knappen Bewegung an. Das Gasfeuerzeug legte er danach vor sich auf den Schreibtisch.
    Fuchs war ein mittelgroßer muskulöser Mann mit wulstigen Lippen, dunklen Plüschaugen und eingeschlagenem Nasenbein. Ein Andenken an einen gefährlichen Zuhälter, den Fuchs vor acht Jahren aus seiner Wohnung holen mußte.
    Heute ließ dieser Ganove in Hamburg für sich anschaffen, und angeblich schwamm er in Geld.
    Auf dem Besucherstuhl saß Felix Emo, der ihm soeben vom Schicksal seiner Freundin Sylvia Fast erzählt hatte.
    Fuchs nickte bedächtig und ließ den Rauch durch die Nasenlöcher sickern. »Sieht fast nach einer Epidemie aus«, sagte er ernst.
    Emo schüttelte energisch den Kopf. »Das hat nichts mit einer Epidemie zu tun, Inspektor. Da treibt ein Wahnsinniger sein Unwesen. Mit Sylvia sind ihm schon drei Menschen zum Opfer gefallen.«
    »Sieben«, korrigierte Inspektor Fuchs.
    »Sieben?« fragte Felix Emo verblüfft.
    »Wir gehen der Sache so gewissenhaft wie möglich nach. Bei allen Opfern stellten wir die gleiche Verletzung fest. Ihre Brust war geöffnet worden. Doch unser Arzt kann uns nicht sagen, mit was für einem Gegenstand das geschehen ist. Bisher wurden immer nur kranke Menschen vom Leben zum Tod befördert, aber das schließt nicht aus, daß die Mordserie auch auf gesunde Menschen übergreift.«
    »Sie rechnen mit weiteren Morden?«
    »Tja, leider.«
    Emo blickte den Inspektor entrüstet an. »Sie sagen einfach leider, und damit hat es sich? Das darf es doch nicht geben!«
    »Glauben Sie mir, wir tun alles in unserer Macht Stehende. Eine Menge Sicherheitsbeamte bearbeiten diese mysteriösen Mordfälle, aber wir kommen in dieser Angelegenheit nicht vorwärts. Der Täter schlägt stets blitzschnell und unerwartet zu. In einer Stadt mit eins Komma fünf Millionen Einwohnern kann der Täter jederzeit untertauchen.«
    Felix Emo blies seinen Brustkorb auf. »Dafür bezahlt man nun Steuern, daß man nicht einmal gefahrlos in dieser Stadt leben kann!«
    »Seien Sie nicht ungerecht, Herr Emo. Wir tun, was wir können.«
    »Das ist nicht genug. Ich bin sicher, Sie beschreiten die alten, ausgetretenen Wege, weil das bequemer für Sie und Ihre Kollegen ist. Warum geben Sie Ihrer Arbeit nicht neue Impulse, die zielführender sind?«
    »Ich sehe, Sie haben keine Ahnung von unserer Arbeit«, sagte Inspektor Fuchs verstimmt. »Für Außenstehende ist es immer leicht, zu kritisieren. Denken Sie, bei der Polizei sind lauter Idioten, die den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen und nichts für das Geld der Steuerzahler tun?«
    »Zu wenig! Ihr tut zu wenig!« schrie Emo aufgebracht.
    »Das sagen Sie, weil die Sache Sie persönlich betrifft. Wenn das nicht der Fall wäre, würden Sie ganz anders reden.«
    Emo schlug mit der Hand auf den Schreibtisch. »Ich werde euch zeigen, wie man einen solchen Fall löst.«
    »Lassen Sie lieber die Finger davon, Sie sind kein Profi.«
    »Nein!« sagte Emo zornig und erhob sich. »Ich bin kein Profi, und gerade deshalb werde ich herausfinden, wer meine Freundin umgebracht hat! Guten Tag, Inspektor Fuchs!«
    Der junge Mann wandte sich um und biß die Zähne zusammen.
    Ein heftiger Schmerz glühte in seiner Hüfte, aber er humpelte nicht, als er das Büro des Inspektors verließ. Erst draußen auf dem Gang ging er etwas steif.
    Schlecht gelaunt verließ er das Polizeigebäude. Er ging ein Stück die Roßerauer Lände entlang und erreichte zehn Minuten später die Berggasse, in der er wie früher Sigmund Freud wohnte.
    Durch eine düstere Einfahrt gelangte er in einen trostlosen Hinterhof.
    Plötzlich war ihm, als würde ihn jemand beobachten. Er fühlte sich so intensiv angestarrt, daß er sich einfach umdrehen mußte.
    Da schwebte etwas durch die Luft. Groß, schwarz, gefiedert. Ein riesiger Vogel mit weit ausgespannten Flügeln. Mit großer Geschwindigkeit flog das Tier auf ihn zu, und Felix Emo wußte mit einemmal: Es wird dich töten!
    ***
    Kreuz und quer rannte ich durch die Katakomben. Ich gelangte in Gänge und Kammern, die die Besucher nie zu sehen bekamen.
    Ich hängte die Sperrketten ab und hastete in die Dunkelheit hinein, jederzeit gewärtig, von einem oder gleich mehreren Pesttoten angegriffen zu werden.
    Vor meinem geistigen Auge starb

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