0176 - Schamanen-Terror

Titel: 0176 - Schamanen-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Dunkelblonde, der aussah wie dreißig und fast vierzig Jahre alt war. Die junge Frau neben ihm lächelte und sah zu der Silberhäutigen hinüber. Caan neigte leicht den Kopf. Seltsame Bilder schienen durch die Gehirne der Menschen zu stürzen. Es waren Impulse des Dankes.
    »Hoffen wir, daß der Ruf gehört wurde«, sagte Professor Zamorra. »Wenn wir durchgekommen sind, müßte in ein oder zwei Tagen ein Dimensionenkreuzer der Chibb auftauchen.«
    »Wenn es nicht wieder von Meeghs oder von diesen unheimlichen Lichterscheinungen angegriffen wird«, schränkte die junge Frau neben ihm ein. Zamorra winkte ab.
    »Ich glaube nicht daran«, sagte er. »Was können wir für dich tun, Norgaun?«
    Der Schamane streckte abwehrend die Hände aus. »Was getan werden konnte, ist getan«, sagte er abgehackt und eigentümlich betonend. »Hilfe nicht nötig. Ich habe meinen Lohn.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern und legte den Arm um Nicoles schlanke Taille. »Bon, fahren wir. Vielleicht sehen wir uns wieder.«
    »Bestimmt«, sagte Norgaun, der Schamane. Er grinste wie ein Dingo, der gerade ein Schaf gerissen hat. Zamorra hob die Hand und wies auf den Geländewagen. »Steig ein, Caan«, bat er.
    Die Silberhäutige verschwand im Range Rover. Zamorra und Nicole Duval folgten. Nicole ließ sich hinter dem Lenkrad nieder und startete den Geländewagen. Mit durchdrehenden Reifen jagte der bullig motorisierte Rover davon. Eine Staubwolke kennzeichnete seinen Weg in der australischen Mittagshitze.
    Das Grinsen im zerknautschten Gesicht des Schamanen blieb. Er sah in die Runde. Ringsum standen die Hütten des Stammes, dessen Zauberer er war. Langsam öffnete er die linke Hand.
    »Ich habe meinen Lohn«, erwiderte er. In seiner Hand lagen eine winzige silberne Schuppe, ein dunkelblondes und ein feuerrotes Haar.
    »Gut für großen Zauber«, murmelte der Schamane und eilte in sein Zelt. Vor dem Eingang waren zwei Pfähle in den Boden gerammt, und auf ihren Spitzen thronten menschliche Totenschädel.
    ***
    »Meinst du, es gelingt?« fragte Nicole, während sie den Range Rover in Richtung Maryborough lenkte. Sie hatten inzwischen die Straße erreicht, abseits derer das Ur-Australier-Dorf lag, irgendwo zwischen Bauple und Theebine. Hier konnte Nicole Gas geben und den großen Geländewagen im Zeitalter der künstlich herbeigeredeten Energiekrise zeigen lassen, zu welchen Geschwindigkeiten er gebracht werden konnte.
    »Ich denke schon«, brummte Professor Zamorra und reckte sich auf dem Beifahrersitz. Er hatte die Seitenscheibe heruntergleiten lassen, das Dach geöffnet und genoß jetzt den Fahrtwind. Es war sommerlich warm, um nicht zu sagen heiß, und trotz der Shorts und des offenen Hemdes war ihm im Innern des Wagens mehr als warm. Nicole hatte sich in ein winziges Etwas gehüllt, das den Namen Tanga kaum noch verdiente und mehr von ihrem aufregenden Körper zeigte, als es eigentlich verhüllen sollte.
    Hinter ihnen saß Caan, die Frau aus dem Volk der Chibb. Sie waren mit einem Dimensionsraumschiff durch den Eingriff einer unbekannten Macht zur Erde geschleudert worden und dort abgestürzt, ihr Schiff war von dämonischen Wesen vernichtet worden… irgendwie waren verschiedene Zufälle zusammengekommen, und nach dem Amoklauf der Cyborgs und deren Vernichtung waren die fünf Überlebenden des Dimensionenschiffs DYBBACH immer noch auf der Erde. [2] Es war klar, daß sie nicht hierbleiben konnten. Sie waren zu fremdartig in ihrem Aussehen, zu anders. Zamorra und Bill Fleming hatten sie und Colonel Odinsson nach der Entführungsaktion der Cyborgs aus der Achthirn-Basis vor der Insel Fraser aus der Gefangenschaft befreit, und nun stellte sich das Problem, sie wieder in ihre Heimatdimension zurückzubringen.
    Zamorra hatte vorgeschlagen, einen telepathischen Ruf auszusenden, der andere Chibb mit einem intakten Schiff zur Erde holen würde. Immerhin kannten die Silberhäutigen diese Welt, befanden sich nicht zum ersten Mal hier. Es gab Mittel und Wege, von einer Dimension in die andere überzuwechseln, und so war eine Rettungsaktion alles andere als utopisch.
    Zamorra hatte weiterhin vorgeschlagen, sich der Hilfe eines einheimischen Schamanen zu bedienen. Auch wenn die aufgeklärte zivilisierte Welt parapsychische Phänomene nicht sonderlich ernst zu nehmen gewillt war, so verfügten die Schamanen der Ur-Australier durchaus über nicht unbeträchtliche übersinnliche Kräfte, die Zamorra als verstärkenden Faktor zu nutzen gedachte. Sie hatten