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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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einem G-man nicht verlangen, dass er großen Kummer darüber empfindet, wenn deine Gang auseinanderbricht«, sagte ich, »aber wir haben auch kein Interesse daran, dass sich ein anderer im Hafen breitmacht. Und schon gar nicht wollten wir, dass es hier knallt, gleichgültig, ob jemand dich, oder du irgendwen erwischt. Wir werden in Zukunft Zusammenarbeiten müssen.«
    »Lieber lasse ich mich hängen, als dass ich mit euch arbeite«, schrie Derlano.
    »Nimm Vernunft an! Du hast selbst zugegeben, dass allein schon die Angst vor dem Namen Kenneth deine Gang atomisiert hat. Dem Rest erledigt Kenneth mit ein paar richtig sitzenden Kugeln zum richtigen Zeitpunkt. Wenn du deinen Kopf retten willst, kannst du es nur in Zusammenarbeit mit uns.«
    Er grinste hämisch.
    »Tagelang habt ihr vor Hoogans Haus gestanden. Trotzdem ist er gekillt worden. Clark Fence hat sich euch in die Arme geworfen. Er hat sich von euch nach Hause bringen lassen, und er ist getötet worden, während ihr dabeistandet. Deinem Polizeischutz kannst du mir nicht verkaufen.«
    Es schien zwecklos, mit Derlano ins Geschäft zu kommen. Ich stand auf.
    »Du wirst unter Polizeischutz gestellt, ob du willst oder nicht«, erklärte ich knapp.
    Ich wandte mich zur Tür, aber bevor ich sie erreichte, wurde sie von außen geöffnet. Eine Frau in einem eleganten Jackenkleid kam herein. Sie war blond und hübsch, und doch stieß mich etwas in ihrem Gesicht ab. Nicht, dass sie zu heftig mit dem Lippenstift, der Puderquaste und sonstigen Malutensilien umgegangen wäre. Sie war im Gegenteil ausgesprochen dezent aufgemacht. Vielleicht war ihr Mund eine Spur zu schmal, der Blick ihrer Augen ein wenig zu misstrauisch, die Nase um eine Kleinigkeit zu spitz.
    »Hallo, Tertio«, rief sie. Ihr Blick streifte mich. »Ein Gesicht, das ich noch nicht kenne.«
    »Nicht nötig, dass du es kennenlernst«, knurrte Derlano. »Es gehört einem Cop.« Etwas wie Angst zuckte über das Gesicht der Frau, aber sie fasste sich.
    »Für einen Polizisten sieht er ganz nett aus«, sagte sie und musterte mich so intensiv, als wäre ich irgendeine Ware im Schaufenster.
    »Ich heiße Cotton und bin FBI-Agent.«
    Sie antwortete nicht. Derlano trat zwischen sie und mich, schob seinen Unterkiefer vor und fauchte: »Und sie heißt Lil Donald. Weißt du nun genug?«
    »Nimm einen Kursus in gutem Benehmen, Tertio«, antwortete ich kalt. »Im Übrigen bleibt es bei der Überwachung.«
    ***
    Ich fuhr zum Hauptquartier. Phil war nicht da. Die Unterlagen der Mordkommission lagen auf meinem Schreibtisch, aber bevor ich mich darin vertiefte, ging ich zur Überwachungsabteilung hinüber.
    »Ich möchte, dass ihr Tertio Derlano, den Hafengangster, unter Beschattung stellt«, sagte ich.
    »Ist er jetzt an der Reihe?«, erkundigte sich der Kollege vom Dienst.
    »Was meinst du?«, fragte ich gereizt.
    »Ich meine, ob er jetzt abgeschossen werden soll«, antwortete der Kollege arglos.
    »Nein«, schrie ich. »Er soll nicht abgeschossen werden, darum soll er ja überwacht werden.«
    Der Überwachungsmann sah erschrocken auf.
    »Entschuldige, ich dachte nur, weil doch die beiden anderen, die wir beschatteten, auch ermordet wurden.«
    »Leider, aber sie sollten ermordet werden. Darum wurden sie ja überwacht.«
    Der Kollege schnitt ein empörtes Gesicht.
    »Augenblick mal, Jerry! Unsere Abteilung trägt daran keine Schuld. Du selbst hast im Fall von Cool Hoogan angeordnet, dass…«
    »Schon gut«, schnitt ich ihm ärgerlich das Wort ab. »Ja, ich nehme die Pannen auf meine Kappe, aber schicke endlich ein paar Leute los, die Derlano unter Beobachtung halten. Er kann es ruhig merken. Es geht nicht darum, ihn auf dunklen Wegen zu ertappen, sondern nur darum, seinen kostbaren Körper vor Schäden zu bewahren.«
    Ich ging ins Büro zurück und nahm mir die Unterlagen der Kommission vor. Unsere Chemiker hatten sich ausführlich mit Rag Tymes zertrümmertem Schädel befasst. Es stand fest, dass er von zwei Schlägen getroffen worden war, einmal von der Wasserkaraffe und beim zweiten Mal von einem Gegenstand aus Eisen. Der Schlag mit dem Eisengegenstand war tödlich gewesen, während der Hieb mit der Wasserkaraffe höchstens eine zeitweilige Ohnmacht zur Folge gehabt haben konnte.
    Rodigo Alvarons Chancen stiegen damit, obwohl auch diese Feststellung noch nicht bewies, dass er nicht der Täter sein konnte.
    Die Fingerabdruckabteilung hatte uns rund hundert Abdrücke in fotografischer Vergrößerung auf den Tisch gelegt.

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