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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trocken werdenden Lippen.
    »Ihre Botschaft?«
    Sie erhob sich. »Verstellen Sie sich nicht. Ich weiß, daß Sie ein Para sind.«
    Er lächelte.
    »Sie enttäuschen mich«, sagte er. »Ich hätte Sie für weniger erregbar gehalten. Würden Sie die Güte besitzen, Ihrem Gnom zu untersagen, mir ein primitives Tötungsinstrument gegen die Leber zu pressen? Ich bin ein alter Mann und sehr empfindlich.«
    »Ich weiß«, sagte sie kalt und ihre Augen blitzten wie eisiges Feuer. »Sie sind über einunddreißigtausend Jahre alt. Aber dieses Jahr werden Sie besonders im Gedächtnis behalten, falls Sie es überleben.«
    Langsam, fast zu langsam wandte er den Kopf. Hinter ihm stand tatsächlich der Gnom.
    »Unsterbliche kann man nicht töten«, sagte er spöttisch. »Noch nie ist es einem Mörder gelungen, einen Llewellyn der Erbfolge vor seinem vorbestimmten Todesdatum zu töten. Sie sind zwölf Jahre zu früh, Mylady.«
    »Was sind zwölf Jahre für die Ewigkeit?« fragte sie kalt. »Eine vernachlässigte kurze Spanne.«
    Der Lord machte einen überraschenden Schritt vorwärts. Seltsamerweise behielt der Gnom mit seiner Waffe Hautkontakt.
    »Wollen Sie ihn nicht schießen lassen?« fragte Saris provozierend.
    »Es würde mich interessieren, was geschieht.«
    »Ich hatte Sie gewarnt«, sagte die Schwarzhaarige kalt.
    Im gleichen Moment wich der Druck. Er wich einem Fausthieb, der den Lord zu Boden gehen ließ.
    »Ein Schuß wäre zu laut«, sagte die Lady.
    Der Gnom schlug ein zweites Mal zu. Ein drittes Mal. Bryont Saris gab das Zählen auf.
    Irgendwann verließen ihn die beiden. Er hatte keine Chance gehabt, sich zu wehrer. Der erste Schlag war bereits verheerend gewesen und hatte ihm alle Kraft genommen.
    Fast lautlos glitt die Tür hinter seinen Gegnern ins Schloß.
    ***
    Stephen Burgess ließ sich in einen Sessel sinken. Er hatte offensichtlich Mühe, die Augen offen zu halten. Dina fragte sich, woher diese Müdigkeit kam. Sie selbst hatte sich bekanntermaßen nicht länger im STARLIGHT aufgehalten wie er, und sie fühlte sich durchaus nicht so kaputt, um auf der Stelle einschlafen zu können.
    Ein Hochgefühl erfüllte sie. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Sie war bei Stephen, in den sie sich verliebt hatte, obgleich er sie wegen der Fremden stehengelassen hatte.
    Aber warum war er so entsetzlich müde?
    Er dachte nicht daran, ihr eine Erklärung abzugeben. Er entschuldigte sich nicht einmal für sein permanentes Gähnen und dafür, daß er am späten Nachmittag noch schlaftrunken im Bademantel herumtaumelte. Er hatte es gerade noch geschafft, ihr einen Kaffee zu kochen. Selbst trank er nichts.
    Die Kekse, die er auf den- Tisch gestellt hatte, verschmähte sie, sprach aber dem Kaffee zu. »Ich wollte dich nur noch einmal sehen, bevor ich dich umbringe«, sagte sie.
    Er lächelte, weil er spürte, daß diese Drohung nur Spielerei war, Teil jenes Spiels, hinter dem sich die Liebe verbirgt. Auch er mochte das rothaarige Mädchen.
    Ihre Großeltern hätten noch gesagt: »Sie erkannten einander«.
    Sie hatten sich »erkannt«. Und Burgess reagierte auf seine Weise, weil er nicht anders reagieren konnte.
    »Ich mag dich«, sagte er. »Ich liebe dich. Es tut mir leid, daß ich gestern abend…«
    Etwas flammte in ihr auf. Er fraß in ihr und brannte wie verzehrendes Feuer.
    »Steve…«
    Sie beugte sich leicht vor, um zwanzig Zentimeter näher bei ihm zu sein.
    »Ich möchte eine Ewigkeit lang mit dir zusammen sein«, sagte er.
    Sie lachte.
    Erleichtert, weil sie wußte, daß er es ernst meinte. Erleichtert, weil sie jetzt wußte, daß ihre Liebe erwidert wurde. Erleichtert, weil sie nicht wußte, was hintergründig mitschwang.
    »Ich auch«, sagte sie.
    »Ich könnte es ermöglichen«, erwiderte er gähnend. Das Gähnen, die Müdigkeit, war das Einzige, das störte. Aber jetzt nahm Dina es nicht mehr wahr. Sie liebten einander, alles andere war unwichtig.
    »Wie meinst du das?« fragte sie.
    »Wir brauchen den Tod nicht zu fürchten, der uns scheidet«, sagte er. »Es gibt keinen Tod.«
    »Ich ahnte es. Du bist Versicherungs-Vertreter. Lebens-Versicherungen«, sagte sie.
    Er lächelte.
    »Quatsch«, sagte er. »Ich bin kein Klinkenputzer. Aber wir beide können ewig leben.«
    »Du Spinner«, sagte sie, aber es klang nicht vorwurfsvoll. Noch weiter beugte sie sich vor.
    Er kam ihr entgegen. Er, der Todmüde, erhob sich aus seinem Sessel und beugte sich über sie.
    Überrascht registrierte sie, daß er ihren Mund, ihre geöffneten

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