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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Vorzug, vorn sitzen zu dürfen, und den Nachteil, ständig um ihr Leben bangen zu müssen, weil der junge Mann die Straße offensichtlich mit einer Rennbahn verwechselte.
    Er fragte nicht, woher sie kamen, und sie hatten keinen Anlaß, ihm etwas über das eigenartige Landhaus zu erzählen. Zamorra nutzte die Gelegenheit, noch einmal nach Sir Bryont zu tasten. Vielleicht lag es an der Entfernung…
    Und plötzlich hatte er Kontakt.
    Saris zeigte sich überrascht durch die geistige Berührung. Zamorra fühlte aber auch, daß er sehr geschwächt sein mußte. Etwas mußte geschehen sein, das den Lord bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gefordert hatte.
    Wir nähern uns London, sendete Zamorra. Wo sind Sie?
    Starlight-Discothek in der Kings Road, kam die Antwort.
    Wir kommen zu dir.
    Vor ihnen tauchten die ersten Häuser auf. Langsam aber sicher näherten sie sich London.
    »Wohin in London wollen Sie?« fragte der Fahrer des Morris.
    »In die Kingsroad«, erwiderte Zamorra ohne zu zögern.
    Der junge Mann pfiff durch die Zähne.
    »Also City. Sorry, aber ich wohne hier im Randbezirk. Sie werden sich gleich ein anderes Beförderungsmittel leisten müssen. Aber es fahren abends noch Busse.«
    Wenig später hielt er an und beschrieb ihnen noch den Weg bis zum nächsten Haltepunkt eines öffentlichen Verkehrsmittels. Sie stiegen aus.
    »Was willst du ausgerechnet in der Kings Road?« fragte Nicole.
    »Saris ist dort«, erwiderte der Professor und berichtete von dem telepathischen Kontakt. »Und er scheint Schwierigkeiten zu haben. Er teilte es mir zwar nicht mit, aber ich konnte es in seinem Unterbewußtsein spüren, offenbar beschattet er jemanden.«
    Sein suchendes Auge fand einen Fernsprecher. »Ich werde ein Taxi rufen«, beschloß er. »Damit dürften wir am schnellsten zu der Diskothek kommen.«
    »Disco?« Nicole sah an sich herunter. »Hör mal, Chef, ich habe nichts anzuziehen!«
    Zamorra seufzte.
    »Unsere Koffer«, sagte er so ruhig wie möglich, »befinden sich im Kofferraum des schwarzen Bentley und dürften damit recht unerreichbar sein. Und ich fürchte, daß du keine Boutique findest, die um diese Uhrzeit noch geöffnet hat. Du wirst also entweder die Sachen anbehalten, die du gerade trägst, oder du gehst nackt.«
    »Scheusal«, murmelte Nicole.
    »Du könntest natürlich auch«, überlegte er, »dir ein paar große Fetzen herausreißen, dir Tapetenkleister ins Haar schmieren, die Lippen schwarz oder dunkelgrün anmalen und eine Sicherheitsnadel durch die Nase ziehen. Punk ist in.«
    Nicole schüttelte sich. »Sonst bist du noch gesund?« fragte sie. »Was habe ich mit den Punks zu tun?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Weiß ich’s? So verkleidet fällst du aber garantiert auf!«
    Er wandte sich ab und überquerte die Straße, um die Telefonzelle zu erreichen.
    Plötzlich rauschte etwas in der Luft.
    Nicole warf den Kopf in den Nacken.
    Und schrie auf.
    Fledermäuse griffen an!
    ***
    Wir kommen! hallte es in Saris’ Gedanken nach. Beruhigt atmete er durch. Irgendwie war es Zamorra und Nicole gelungen, zu entkommen. Sie kamen, alles andere war jetzt egal. Wenn der Meister des Übersinnlichen auftauchte, war die Gefahr bereits so gut wie gebannt.
    Dachte er.
    Er glitt aus dem Wagen. Seine Augen suchten die große Fledermaus. Doch sie war verschwunden. Wohin?
    Ihm konnte es recht sein, daß das Biest abgezogen war. Ein paar Minuten nach Burgess und Jackson betrat er die Discothek. Die Rausschmeißer hob nur kurz die Brauen, als er ihn wiedererkannte.
    Der über zweihundertfünfzig Jahre alte und dennoch jung wirkende Llewellyn trat in den von zuckenden Lichteffekten und Lasern erhellten Raum. Der Lärm brandete in seinen Ohren. Allmählich erfaßte er, welches Lied gerade abgespult wurde. Der Rhythmus stampfte aus den Lautsprechern und begann ihn zu peitschen.
    Der schnelle Disco-Takt beeinflußte auch den Herzschlag-Rhythmus. Es mochte mit zu jenem Phänomen gehören, daß es Jugendliche in die Discotheken zog. Die Musik putschte auf, riß mit, paßte an. Zwei Schläge in der Sekunde…wer sich davon anpassen ließ, war high, ohne ein Rauschgift benutzen zu müssen. Ausflipp-Musik, die jede Denktätigkeit verblassen ließ.
    Saris sah sich um. Er suchte nach Burgess und dem Mädchen. Das zuckende Licht erschwerte sein Vorhaben. Aber plötzlich sah er sie. Sie tanzten -aber nicht miteinander, sondern mit anderen Partnern…
    Unwillkürlich schüttelte er den Kopf. Hatte es zwischen ihnen

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