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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte er. »An die Verbindung zwischen ihm und mir.«
    Nicole nickte. »Du willst es rufen?«
    »Ja…«
    Es war ein eigenartiges Phänomen. Zwischen der silbernen Scheibe und dem Professor existierte eine geheimnisvolle magische Verbindung. Wenn die Entfernung eine bestimmte Distanz nicht überschritt, war es dem Professor möglich, das Amulett zu sich zu rufen. Es kam dann auf dem kürzesten aller möglichen Wege zu ihm -selbst durch feste Materie, und nichts konnte es aufhalten.
    »Ich glaube nicht, daß sie es über hundert Kilometer weit fortgebracht haben«, sagte er.
    Sein Geist sandte den Ruf aus. Er spürte den Kontakt. Das Amulett befand sich in diesem Haus.
    Es war, als gelle ein lautloser Schrei durch das Gemäuer. Das Böse, das in den Mauern spuckte, bemerkte, was geschah und konnte es nicht verhindern.
    Zamorra wartete. Ein Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. Plötzlich schob sich das Amulett aus einer Wand. Es schwebte frei in der Luft, von unerforschlichen Kräften gehalten, und glitt auf ihn zu. Er brauchte nur die Hand auszustrecken und zuzugreifen.
    Nachdenklich betrachtete er Merlins Stern
    Es war, als würden ihm die Hieroglyphen etwas mitteilen wollen, jene Schriftzeichen, die nicht auf der Erde entstanden waren. Aber was war es?
    Das Knistern des Hauses wurde zu einem bedrohlichen Knacken. Irgendwo dröhnte es, als zerberste eine große Eisscholle.
    »Und jetzt sollten wir zusehen, daß wir diese Hütte verlassen«, brummte Zamorra. Nicole nickte und eilte ihm bereits voraus. Sie wunderte sich zwar, daß der Professor keine Anstalten machte, mit dem Amulett die Stelle auszuloten, an der der Gnom im Boden versunken war. Sie eilten die Treppen hinunter und erreichten die massige Haustür.
    Sie war verschlossen.
    Zamorras Zeigefinger spielte mit den Hieroglyphen, die sich auf dem äußeren Ring des Amuletts befanden. Eines der Zeichen schien sich ein wenig zu verschieben.
    Das Schloß der Haustür platzte förmlich auseinander. Das gesamte Türblatt krachte nach außen aus dem Rahmen und rutschte die schwarze Marmortreppe hinunter.
    Zamorra wandte sich um.
    Da sah er es die Treppe herunterkommen, das Knistern, das jetzt aus den Wänden hervorgetreten war. Ein schwarzes, wallendes Etwas, das bereits Tentakel zu formen begann, um nach den Menschen zu greifen.
    Er griff nach Nicoles Arm und zog sie mit sich. Sie sprangen seitwärts von der Treppe herunter. Das knisternde Schwarze erreichte die Tür. Die beiden Menschen jagten in weiten Sprüngen der Grenze des Grundstückes zu.
    Es war, als wolle das Haus sie nicht aus den Klauen lassen. Die Hecke, die nur von der breiten Zufahrt unterbrochen wurde, begann an dieser einzigen Öffnung zuzuwachsen. Mit rasender Geschwindigkeit, sprossen neue Triebe, vergrößerten sich, verflechteten sich miteinander.
    Abermals setzte Zamorra das Amulett ein. Fahle Blitze zuckten aus dem Druidenfluß im Zentrum der handtellergroßen Silberscheibe, schmetterten in die zuwachsende Hecke. Sie flammte auf. Ein hohles Pfeifen erklang, das an den Nerven der Menschen zerrte.
    Dann waren sie hindurch.
    Die flammende Hecke erlosch. Ungehindert wuchs sie weiter. Zamorra sah sich um.
    Bevor sich die Öffnung schloß, erhaschte er noch einen Blick auf das Landhaus.
    Es existierte nicht mehr.
    Das Schwarze, welches immer noch aus der Ferne bösartig knisterte, hatte es eingehüllt und verschlungen. Und in ihm glaubte Zamorra ein Gesicht zu sehen, das ihn drohend anstarrte.
    Es war das Gesicht des Gnoms.
    ***
    Als die letzten Sonnenstrahlen verglüht waren, zeigte Stephen Burgess keine Müdigkeit mehr. Er war wie ausgewechselt und sprühte vor Leben.
    Auch Dina Jackson war wieder erwacht. Hungrig sah sie Stephen an. Er lächelte ihr zu. »Küß mich«, verlangte sie.
    Sie bot ihm ihren Hals wieder an.
    Nur kurz senkten seine Zähne sich in das rote Leben, aber sie genoß es. Dennoch war es nicht mehr ganz das Glücksgefühl wie am Nachmittag. Es flaute ab.
    Doch sie zeigte ihre Enttäuschung nicht. Als Stephen sich von ihr löste, beugte sie sich vor, wollte ihn ebenfalls beißen. Doch Burgess schob sie sanft, aber bestimmt zurück.
    »Es ist nicht nötig«, sagte er nur. »Und bei dir wird es von nun an auch nicht mehr nötig sein.«
    Ein Schatten fiel über ihr Gesicht.
    Ihre Zunge stieß an verlängerte Eckzähne. Sie waren in den wenigen Stunden gewachsen, aber es war normal. Nichts, was sie gestört hätte. Als sie sich jetzt küßten, geschah es auf die menschliche

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