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0178 - Der grüne Dschinn

0178 - Der grüne Dschinn

Titel: 0178 - Der grüne Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sondern von der Rückseite aus.
    Er suchte sich das Nachbarhaus aus, wo der Meister immer noch im Schaufenster hockte und auf seinem angeblich echten Silberschmuck herumhämmerte.
    Der Eingang zum Geschäft befand sich im Flur und nicht direkt neben dem Schaufenster.
    Gemeinsam mit zwei Frauen betrat Suko den schmalen düsteren Flur.
    Während die Frauen sich nach links wandten und in das Geschäft gingen, schritt Suko geradeaus weiter.
    Er hatte die Hoftür schon gesehen. Sie lag am Ende des Flurs und besaß in der oberen Hälfte eine schmale Milchglasscheibe, durch die Licht schimmerte.
    Niemand achtete auf den Chinesen, als er den Flur durchlief und bis zur Tür ging. Er hoffte nur, daß sie nicht verschlossen war. Sie war es nicht.
    Mein Freund zog sie auf und schaute in einen Hinterhof. Typisch Soho. Zwei Yards hinter der Tür endete das holprige Kopfsteinpflaster.
    Die Mülltonnen standen links. Ein alter Mann hockte auf einer Gemüsekiste, schaute Suko aus kleinen Augen an und schnitzte an einem Stück Holz.
    Er hockte im Schatten einer Mauer, die den Hof vom Nachbargrundstück trennte.
    Suko grinste dem Mann zu und sprang neben ihm in die Höhe, wobei er den Rand der Mauer umklammerte.
    »Du kannst auch die Tür nehmen«, sagte der Alte.
    »Mach dich lieber dünn!« rief Suko, »hier erscheinen gleich 50 Bullen.«
    »Was?«
    Suko hockte schon auf der Mauer. »Keine Lüge, Alter. Die räumen bestimmt auf..«
    »Danke.« Der Mann ließ das Messer verschwinden, nahm die Kiste und lief, als wäre seine Frau mit schwingendem Kochlöffel hinter ihm her.
    Der Chinese sprang in den Hof.
    Man merkte, daß sich in der Nähe ein türkisches Lokal befand. Es roch dementsprechend. Knoblauch und anderes Zeug, das Suko nicht kannte, vermischte sich zu einem penetranten Gestank.
    Zum erstenmal sah Suko die Hintertür von außen. Früher waren hier auch mal Fenster gewesen, doch die hatte man zugemauert. Die Steine waren heller als das Mauerwerk.
    Eigentlich wies nichts auf eine überstürzte Flucht der Türken hin. Es war alles ruhig. Als Suko sein Ohr gegen die Tür legte, hörte er auch keinerlei Geräusche, sondern nur die für seine Ohren schrille Musik.
    Alles ging normal weiter.
    Die Tür war allerdings verschlossen. Da eine Polizeiaktion geplant war, hatte der Chinese keinerlei Hemmungen, sich den Weg freizutreten.
    Er mußte zweimal Anlauf nehmen, um freie Bahn zu bekommen. Dann krachte die Tür nach innen.
    Diesen Gang kannte der Chinese.
    Er führte auch an der schmutzigen Toilette vorbei und anschließend in das Lokal, wo die Männer hockten, Kaffee tranken und Tee und so gar kein Wässerchen trüben konnten.
    Die Musik wurde lauter, auch das Stimmengewirr hörte Suko, und dann betrat er die Gaststube.
    Es war wie immer.
    Kelim stand an der Maschine, die Gäste hockten an den Tischen.
    Rauch schwängerte die Bude, die Musik malträtierte Sukos Ohren.
    Der Chinese wandte sich sofort der Theke zu und lehnte sich dagegen. Kelim schaute auf.
    Suko grinste. »Kennen wir uns nicht?« fing er an.
    »Wieso?«
    »Ich hätte gern das gleiche wie vorhin!« bestellte Suko.
    »Was war das?«
    »Du kannst dich also nicht erinnern?«
    »Wieso sollte ich? Waren Sie schon mal hier? Ich hätte mich bestimmt erinnert. Fremde kommen selten hier rein. Das ist mehr was für Landsleute, wissen Sie.«
    »Klar, aber ich war trotzdem hier. Und mir gefällt es auch. Ebenfalls wird es der Polizei gefallen, die nämlich auf dem Weg ist. Was sagen Sie dazu?«
    Kelim hob die schrankbreiten Schultern. »Ich bin mir keiner Schuld bewußt, und mit der Polizei habe ich ein gutes Verhältnis. Wirklich, da kann man mir nichts nachsagen.«
    »Du bist sowieso ein Unschuldsengel!« zischte Suko durch die Zähne.
    »Nein. Keiner von uns ist ohne Schuld.« Kelim grinste feist. »Aber wenn man den Geboten des Korans folgt, so wird es schwerfallen, Schuld auf sich zu laden.«
    »Du solltest als Sprücheklopfer auftreten!« konterte Suko und drehte sich ab.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Gleichzeitig drang der Lärm von draußen mit herein. Da brandeten Stimmen, und über Megaphon wurden Befehle gegeben. Sie klangen nach einer Durchsuchung und einer Abriegelung des Gebäudes.
    Suko schaute Kelim an. Der Türke schien keine Nervosität zu kennen, er hatte sich ausgezeichnet in der Gewalt, und Suko beschlich langsam ein ungutes Gefühl.
    Als einer der ersten betrat ein Mann das Kaffeehaus, den Suko kannte. Chiefinspektor Tanner, der Leiter der Mordkommission.

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