Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0178 - Der grüne Dschinn

0178 - Der grüne Dschinn

Titel: 0178 - Der grüne Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Boden erhoben und Staub von ihren Uniformen klopften.
    Es gab keine Betten oder Schränke in dem Raum. Dafür eine technische Einrichtung, eine Maschine, die aussah wie ein Generator oder ein großer Elektromotor. Rot leuchtete ein Schalter.
    »Das ist der Mechanismus für die Decke«, sagte Suko bestimmt. Er hatte keine Zweifel mehr.
    Die anderen nickten.
    Kelim war blaß geworden. Er kaute auf seiner Unterlippe. Mit einemmal schwammen seine Felle weg. Seine Sicherheit bröckelte ab wie alter Putz von einer Hauswand.
    »Da liegt ein Toter!« Chief Tanner hatte den Satz hervorgestoßen, und die Männer hielten den Atem an.
    Jeder dachte sofort an einen Mann. John Sinclair!
    Während die beiden Beamten an der Tür zum Gang standen, drängten sich Sir James, Chief Tanner und Suko in dem neu entdeckten Raum und schauten nach.
    Die Leiche lag in der linken Ecke, dicht neben der Wand. Sie sah schrecklich aus, und selbst Suko hatte plötzlich Schweißperlen auf der Stirn.
    »Ist er das?« murmelte Chief Tanner.
    Sir James persönlich bückte sich. Er schaute genau nach. Sekunden verstrichen in atemlosem Schweigen. Sukos Gesicht wirkte wie eine Plastik aus Granit.
    Endlich erhob sich der Superintendent. Er schaute die Männer an und schüttelte den Kopf. »No, Gentlemen«, stellte er fest. »Das ist nicht John Sinclair. Man kann es nur anhand der Kleidung erkennen und auch der Haare.«
    Ein Beobachter hätte die Steine sicherlich poltern hören können, die den Männern vom Herzen fielen.
    »Wenn es John nicht ist«, meinte Suko, »wer ist es dann?«
    »Wir fragen den Türken«, sagte Chief Tanner. Er drehte sich zu Kelim um.
    Der reagierte blitzschnell. Er drehte förmlich durch, weil sein Lügengebilde wie ein Kartenhaus zusammenstürzte. Der Türke schüttelte das Messer aus dem Ärmel, und bevor noch jemand eingreifen konnte, hatte er Sir James gepackt und drückte ihm die Schneide genau gegen die, Kehle…
    ***
    Der Alte war nicht stehengeblieben, sondern langsam vorgegangen.
    Aus diesem Grunde konnte ich auch sehen, daß er seine Jahre auf dem Buckel hatte.
    Er ging gebeugt, seine Gestalt war zudem noch zusammengesunken, und er trug einen langen Mantel, dessen Kapuze er trotz der Hitze oder vielleicht deswegen über seinen Kopf gestreift hatte. Er hielt genau auf mich zu, und ich gab mein Vorhaben erst einmal auf. Vielleicht konnte mir dieser Mann weiterhelfen. Kriegerische Absichten schien er mir nicht zu haben, sonst hätte er sich anders verhalten. Ein heißer Wind fuhr ihm entgegen, packte den Mantel und ließ ihn flattern. Auch mir trieb der Wind kleine Körner und Staub ins Gesicht, ich schloß die Augen und öffnete sie erst wieder, als auch der Windstoß vorbei war.
    Bis auf gut fünf Schritte hatte sich der Alte genähert. Die Sonne stand hinter ihm. Ihre Strahlen brannten auf seinen Rücken. Ich ging ein wenig zur Seite, damit ich etwas Schatten hatte und nicht in den grellen Ball zu schauen brauchte.
    Grüßend hob der Mann die rechte Hand.
    Ich grüßte zurück.
    Alles kam mir so unwirklich vor. Wenn ich daran dachte, daß ich noch vor kurzem in dem türkischen Kaffeehaus gesessen hatte und mich jetzt in einer wüstenähnlichen, fast menschenleeren Einöde befand, dann war es fast leicht, an einen Traum zu glauben.
    Es war kein Traum. Die Steine waren existent, ebenso wie ich oder der alte Mann.
    »Wer bist du?« fragte er mich.
    Ich verstand ihn, obwohl er ein schreckliches Kauderwelsch sprach.
    Eine Mischung aus mehreren Sprachen.
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Dann bist du es.«
    Jetzt war ich überrascht. Hier in einem letzten Winkel der Welt schien man mich zu kennen. Der Mann kam mir plötzlich vor, als hätte er auf mich gewartet.
    »Wer soll ich sein?«
    Da lächelte er wissend und weise zur gleichen Zeit, bevor er antwortete: »Das ist eine sehr lange Geschichte.« Er kam noch näher und ließ sich auf dem Boden nieder, wobei er im Schneidersitz platznahm.
    Ich konnte ihn mir genauer anschauen. Sein Alter zu schätzen, war schwer. Er konnte 100 oder auch nur 70 Jahre alt sein. Sein Gesicht war übersät von Falten und Runzeln, die sich in seine sonnenverbrannte Haut eingegraben hatten. Doch die kleinen Augen blickten klar und hell.
    Sie sagten mir, daß dieser alte Mann längst nicht senil oder ein Greis war.
    Bevor ich seine Geschichte erfuhr, wollte ich doch wissen, wo wir uns hier befanden, und danach erkundigte ich mich.
    Da hob er die Schultern und sagte: »Was sind schon Länder und

Weitere Kostenlose Bücher