0178 - Der grüne Dschinn
Dingen, wie ich sie sah.
Längst hatte sich in mir ein Entschluß gefestigt. Ich wollte hier weg.
Wenn ich mich wirklich irgendwo auf der Erde befand, dann würde ich wahrscheinlich auch auf eine Ansiedlung stoßen. Dabei war es egal, in welche Richtung ich schritt.
Einen letzten Blick gönnte ich dem Quader und auch den seltsamen Steinen. Automatisch zählte ich sie.
Es waren fünf an der Zahl.
Fünf?
Irgend etwas machte »Klick« in meinem Gehirn, und ich begann nachzudenken. Dabei vergaß ich, daß ich den Ort eigentlich verlassen wollte.
Bei den »flaming stones« waren es vier Steine. Deren Bedeutung kannte ich nicht, aber die Zahl fünf besaß eine völlig andere magische Basis.
Ursprünglich war sie die Symbolzahl für die altbabylonische Göttin Ischtar, zudem ist sie die Zahl des Pentagramms, fünf Sinne hat der Mensch nach herkömmlicher Rechnung: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen, zudem gibt es fünf Seelenvermögen: das belebende, begehrende, empfindende, erregende und verständige, fünf Finger hat die Hand, fünf Wandelsterne stehen am Himmel, fünf Gruppen von Gattungen hat die Natur: Steine, Metalle, Pflanzen, Halbtiere und Tiere, und letztere haben fünf Klassen: Menschen, Vierfüßler, fliegende, schwimmende und kriechende Tiere. Fünf ist aber auch die Zahl des Kreuzes, entsprechend den fünf Wunden Christi.
Das letzte konnte ich wohl streichen, denn mein Kreuz hatte nicht reagiert.
Und doch mußten diese fünf Steine eine magische Bedeutung haben.
Ich führte meine Gedanken fort.
Da mir praktisch die Sonne auf den Pelz brannte und ich davon ausging, mich in einem südlichen Land zu befinden, konnte es durchaus möglich sein, daß ich irgendwo im Orient gelandet war. Das ehemalige Babylon lag ja auch nicht in Europa. Sollte hier vielleicht eine Gedenkstätte der altbabylonischen Göttin Ischtar erschaffen worden sein?
Von der Hand zu weisen war es im Prinzip nicht, es widersprach jedoch dem Auftauchen des Dschinn.
Wie paßten ein Dschinn und eine Göttin zusammen? Möglich war natürlich alles, und was ich über die Zahl fünf wußte, war mehr als wenig. Sicherlich gab es noch weitere Geheimnisse, die hier eine Rolle spielten, und die ich noch längst nicht ergründet hatte und sie auch wohl nie ergründen würde.
Jetzt hatte ich so lange nachgedacht und dabei mein eigentliches Vorhaben vergessen. Ich wollte ja weg.
Kaum hatte ich mich umgedreht, als ich die Gestalt sah. Sie stand genau dort, wo ich auch hatte hingehen wollen, und sie schien mich die gesamte Zeit über schon beobachtet zu haben…
***
Entweder oder!
Eine andere Alternative gab es nicht.
Suko schrie das magische Wort, das alles so verändern sollte und die Zeit anhielt.
»Topar!«
Vier Gegner hatte er.
Einen normalen Menschen und drei Wesen, die sicherlich nicht von dieser Welt stammten. Bisher hatte die Magie versagt, jetzt mußte es sich zeigen.
Die vier erstarrten!
Der Chinese hätte gern einen Jubelschrei ausgestoßen, doch er hielt sich vornehm zurück. Dicht über ihm schwebten die gefährlichen Waffen der Monsterwesen, so daß Suko noch nicht aufstehen konnte, ohne von ihnen berührt zu werden. Er mußte sich zur Seite rollen, kroch neben den Beinen her und sprang dann auf.
Fünf Sekunden nur.
Zwei davon waren sicherlich vergangen. Suko hätte diese drei gern entwaffnet, dazu blieb ihm jedoch nicht die Zeit. Er mußte weg und Hilfe holen.
Wo gab es den einfachsten Weg?
Durch das Lokal. Dabei dachte der Chinese auch ein wenig an sich. Er glaubte nämlich nicht, daß die anderen ihn verfolgen würden bei so vielen unbeteiligten Zeugen.
Er fand sich auf dem Gang wieder, orientierte sich während des Laufens, sah den Vorhang und auch den Spalt, der ihn in der Mitte teilte.
Aus ihm quoll Rauch. Für Suko ein Zeichen, daß hinter dem Vorhang das Lokal liegen mußte.
Er riß die rechte Hälfte zur Seite und hatte sich nicht getäuscht. Suko stürmte in den Gastraum hinein, und zwar so heftig, daß er den kleinen Tisch umriß, der dicht am Vorhang stand. Dort spielten zwei Gäste trotz der miesen Beleuchtung Domino. Die Männer kippten von ihren Stühlen.
Sukos Ellenbogen hatte sie gestreift.
Hinter sich, also vom Gang her, vernahm der Chinese den gellenden Wutschrei.
Kelim hatte ihn ausgestoßen. Er sah seine Felle sicherlich davonschwimmen, und Suko war auch hier im Schankraum noch nicht in Sicherheit.
Wenn es Kelim gelang, die Gäste zu alarmieren, dann konnte er einpacken. Sie
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