0178 - Der grüne Dschinn
orientalisches Märchen Wahrheit wurde. Oft lachten die Menschen über Legenden und Sagen, dabei vergaßen sie, daß in diesen gesammelten Geschichten manchmal mehr als ein Fünkchen Wahrheit steckte. Was sich über Jahrhunderte gehalten hatte, das konnte einfach nicht nur erfunden sein. Natürlich, vieles war reine Spekulation, aber wenn man dann mit einer Legende konfrontiert wurde wie ich und feststellen mußte, daß diese in ihrem Kernpunkt in Erfüllung ging, dann sah man die Sache ganz anders.
Auch Atlantis! Mir war drastisch bewiesen worden, daß dieser Kontinent existierte.
Und als ich an den versunkenen Kontinent dachte, da kam mir wieder etwas in den Sinn.
Hatte der Alte kurz vor seinem Tod nicht von Hilfe gesprochen, die unterwegs war?
Gab es nicht eine Waffe, gegen die auch der grüne Dschinn machtlos war? Ja, ich erinnerte mich genau.
Karas Schwert!
Das Schwert mit der goldenen Klinge. Ich selbst hatte es bereits in der Hand gehabt. Diese Klinge mußte etwas gegen den Dschinn ausrichten können, meine Magie versagte, denn der Dschinn war älter. So alt wie Atlantis, und gerade auf diesem Kontinent hatten Menschen gelebt, die sich mit Weißer und mit Schwarzer Magie beschäftigten.
Die auf der einen Seite, Menschen wie Kara oder ihr Vater, hatten versucht, die Schwarze Magie zu stoppen, doch sie war stärker gewesen und hatte Atlantis in den Abgrund gerissen. Mir kam es manchmal so vor, als könnte man diese unsere Welt mit dem alten Kontinent vergleichen. Auch auf der Erde spielten sich gewaltige Machtkämpfe ab.
Es gab wenige Menschen, die das erkannt hatten. Zu denen zählte ich mich. Zusammen mit meinen Freunden kämpfte ich gegen die Schwarze Magie und dabei nicht nur gegen die Erben Atlantis, sondern auch gegen Dr. Tod, Asmodina und die Mordliga. Es war ein Kampf nach zwei Seiten, und bereits mehr als einmal hatte ich mich gefragt, ob wir eine reelle Chance besaßen, ihn zu gewinnen.
Wenigstens hatte ich Hoffnung, die auch durch harte Rückschläge nicht erschüttert werden konnte.
Im Augenblick jedoch sah es ziemlich mies aus. Die Hoffnung schwand langsam dahin, sie war trügerisch wie die Sonnenstrahlen an einem Februartag.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich auf den Dschinn schaute.
Er hatte seine Arme ausgebreitet und sah jetzt noch größer aus, als er tatsächlich war. Dabei kam es mir vor, als wollte er die Diener um sich herum sammeln und sie umfangen.
Sie gehorchten auch.
Fünf Riesen standen ihm zur Seite, bewaffnet mit magisch aufgeladenen Lanzen, die jeden Gegner töteten, der nicht die entsprechenden Gegenmagien besaß.
Dann streckte der Dschinn seinen rechten Arm aus. Dabei öffnete er auch seine Faust, und ich sah die grünlich schimmernde Hand zum erstenmal dicht vor mir.
Gefährlich wirkte sie.
Sein Mund öffnete sich. Ich schaute hinein. Er kam mir wie eine Höhle vor, und abermals drang das Lachen über seine Lippen. Donnernd schallte es mir entgegen. In meinen Ohren schien ein wahres Donnerwetter zu toben, ich verzog das Gesicht, und ich wußte, was der Dschinn mit mir vorhatte.
Ich sollte mich nicht täuschen.
Auf einmal schwebte die gewaltige Hand dicht über mir, und im nächsten Moment packte der Dschinn zu.
Ein großer Schatten hüllte mich ein, dann öffnete sich die Klaue wie ein Trichter, wurde über mich gestülpt und packte zu.
Ich schrie, weil ich den Druck spürte, denn die Klaue hielt mich umfangen.
Arme und Beine wurden zusammengedrückt, nur noch meine Schultern und der Kopf schauten aus der Faust hervor.
Dabei zitterte ich vor Angst. Ja, es war Todesangst, die mich auch umklammerte.
Der Dschinn brauchte nur ein wenig zu drücken, und er brach mir sämtliche Knochen.
Dann hob er mich hoch…
***
Sir James Powell und Suko starrten in den Dimensionsschacht und bekamen eine Szene zu sehen, wie sie die beiden ansonsten nur aus Märchen oder alten Legenden kannten.
Aus dem Stein war ein gewaltiger grüner Dschinn erschienen, ein Geist, wie aus der Flasche.
»Mein Gott!« stöhnte Sir James.
Er war der Mann, der sich bisher immer im Hintergrund gehalten hatte und von seinem Schreibtisch aus alles organisierte. Einige Male war er direkt mit den heißen Fällen konfrontiert worden, hatte auch um sein Leben bangen müssen, ansonsten alles nur aus zweiter Hand erfahren.
Hier erlebte er zum erstenmal deutlich mit, wie schwer es ein Mann wie John Sinclair hatte, gegen einen übermächtigen Feind anzugehen.
Und dieser John Sinclair befand
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