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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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panischer Angst losgerannt, irgendwohin, und stellte jetzt fest, daß sie sich verirrt hatte. Sie wußte nicht mehr, in welche Richtung sie sich zu wenden hatte, um wieder zu ihrem Eckhaus zurückzukehren. Ihr Blick ging zum Himmel. Auf der Erde hätte sie sich nach dem Stand der Gestirne richten können, aber diese Konstellationen waren fremd.
    Sie taumelte weiter, bog in eine Seitengasse ab und wußte doch, daß ihr das nichts nützen würde. Schon ein paar Mal hatte sie auf diese Weise versucht, Haken zu schlagen, aber das Skelett hatte ihre Spur immer wieder aufgenommen.
    Wie konnte es überhaupt leben, sich bewegen? Es war doch unmöglich!
    Sie lehnte sich an eine Hauswand und atmete hastig und tief durch. Ihr Herz klopfte. Sie wußte, daß sie die Anstrengung nicht mehr lange durchhalten würde. Der Zusammenbruch konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Und dann würde der Knochenmann kommen.
    Möglicherweise irrten auch noch mehr von diesen makabren Gestalten durch die tote Stadt… Wo zwei Skelette sind, können auch noch mehr sein. Die Gerippe in der oberen Etage des Eckhauses fielen ihr ein. Was war, wenn auch sie zu neuem untotem Leben erwachten?
    Sie beugte sich vor, sah um die Hausecke.
    Das Skelett hatte aufgeholt. Mit stetiger, unveränderter Geschwindigkeit kam es heran, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Mit monotonen Bewegungen wie ein Roboter, der sein Opfer hetzt.
    Sie war schneller, aber das Skelett besaß die größere Ausdauer. Immer öfter mußte sie pausieren, und in dieser Zeit holte der Knochenmann auf, kam ihr immer näher.
    Sie stieß sich wieder von der Wand ab, irrte weiter. Hinter ihr das Skelett in einigem Abstand, der sich jetzt für kurze Zeit wieder vergrößerte, nur um dann noch mehr zu schrumpfen. Sie wußte, daß sie keine Chance mehr hatte.
    Sie spielte mit dem Gedanken, in eines der Häuser einzudringen und sich darin zu verschanzen. Aber die Türen und Fenster waren hohle Öffnungen, durch die der Knochenmann mühelos eindringen konnte, und dann entsann sie sich daran, daß Zamorra beim Betreten des Eckhauses von einem Skelett angefallen worden war.
    Sie verzichtete darauf. Hier im Freien war alles wenigstens noch etwas übersichtlich, und sie konnte versuchen, weiter zu fliehen.
    Plötzlich war sie am Stadtrand angelangt. Die Reihe der Häuser an der Straße hörte auf. Und ein paar hundert Meter weiter erhob sich die dunkle riesige Walze des Dschungels.
    Sollte sie dort hinein fliehen?
    Aber sie wußte auch nicht, was sie dort erwartete. Es war kein Dschungel der Erde. Welches räuberische Leben mochte hier hausen? Schreckensvisionen von riesigen Spinnen stiegen vor ihr auf, von säbelzahnigen Tigern und ähnlichem mörderischem Kleingetier. Riesenschlangen vielleicht…
    Unwillkürlich ging sie langsamer, blieb schließlich auf halbem Weg stehen. Sie fühlte sich müde und erschöpft.
    Als sie sich umsah, erkannte sie das Skelett, das gerade das letzte Haus hinter sich ließ und unaufhaltsam weiter auf sie zukam.
    Sie stieß einen erstickten Laut aus.
    Und sah die Frau am Himmel.
    ***
    »Urbs!« sagte Bill Fleming.
    Mit einem Ruck verschwand er nach hinten, kippte einfach weg. Nicole überlegte noch, was geschehen sein konnte, als Ansu Tanaar bereits handelte. Sie bewegte ein paar Finger. Eine Flammenwand fraß sich durch die Finsternis, und etwas bewegte sich hastig und peitschend, um sich aus der Gefahrenzone zurückzuziehen. Die Flammen wurden kleiner und erloschen schließlich, und es roch nach verbrannten Pflanzen.
    Stöhnend raffte sich Bill wieder auf und tastete vorsichtig nach seinem Hals. Der war noch dran. »Meine Güte, was war das für ein hinterhältiges Ding?« murmelte er.
    Ansu Tanaar hob das Amulett vom Boden auf.
    »Eine Art Wanderbaum wollte dich abknutschen«, sagte sie. »Er muß dich wohl zum Fressen gern gehabt haben.«
    »Auf die Bekanntschaft kann ich gern verzichten«, knurrte der Historiker. Er sah sich um. »He, wo sind die Affen?«
    Sie waren in einem wuchernden, nächtlichen Dschungel materialisiert. Hoch über ihnen ragten Baumkronen auf, mannshohe Sträucher und Farne umgaben die Stelle, an der sie angekommen waren. Und das Ding, der Wanderbaum, hatte nicht lange überlegt, sondern zugegriffen, um sich das nicht entgehen zu lassen, was sich ihm so verlockend präsentierte. Ansu Tanaars Flammenstoß hatte ihn vertrieben.
    »Die haben wohl ähnliche Erfahrungen gemacht wie du«, sagte Nicole. »Aber du könntest mal mit einer

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