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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fesseln.
    Sie wurden nicht locker. Ihre Hände hatte man ihr vorn zusammengebunden, aber auch mit den Zähnen schaffte sie es nicht, die Schnüre zu lockern. Die mußte jemand so festgezogen haben, daß sie wie verschweißt wirkten, und gleichzei ig waren sie fest wie Stahltrossen.
    Plötzlich hörte Nicole ein Geräusch. Etwas schlich…
    Ratten?
    Eine eisige Hand faßte nach ihrem Herzen. Die graubraunen, ekligen Viecher fehlten ihr gerade noch!
    Näher kam das Schleichen.
    Da warf sie sich erneut herum.
    Irgendwo mußte sich eine Tür geöffnet haben, ohne daß sie ein Geräusch vernommen oder einen Luftzug verspürt hatte, und auch die Fackeln waren nicht unruhig geworden.
    Dennoch war jemand hereingekommen.
    Oder hatte er gar keine Tür benutzt?
    Jetzt starrte er sie aus dunklen Augen an.
    Eine ausgemergelte Gestalt, der die Haut dicht um die Knochen lag und die in Lumpen gehüllt war. Irgendwann mußte es einmal ein Mann gewesen sein, jetzt war es ein Wrack.
    Der Ausgemergelte öffnete den Mund und präsentierte schwarze Zahnstummel.
    »Du bist schön«, flüsterte er heiser. »Zu schön für den Herrn!«
    Ein kalter Schauer rann über Nicoles Rücken, als der Zerlumpte seine knochigen Hände nach ihr ausstreckte…
    ***
    Mit einem harten Ruck zog Zamorra die Zimmertür hinter sich ins Schloß. Henner Pol saß neben einem bequemen, unbenutzten Bett im Sessel, hatte die Beine übereinandergeschlagen, und der Blick, mit dem er Zamorra bedachte, war nicht gerade freundlich.
    Zamorra zeigte sich leicht verwundert. Wie war es Pol gelungen, sich derart rasch von dem Schock zu erholen? Immerhin war es noch gar nicht lange her, daß der Astronom unter dom Strahl aus dem Amulett zu Boden gegangen war.
    Henner Pol erhob sich jetzt. »Wer hat Ihnen erlaubt, hier einzutreten?« erkundigte er sich scharf.
    Zamorra ließ sich von dem Angriff nicht irritieren. Mit Henner Pol und dem gesamten Schloß stimmte etwas nicht. Daß Pol, gerade noch paralysiert vom Schockstrahl aus der Silberscheibe, sich jetzt wieder quietschvergnügt bewegte, verstärkte seinen Verdacht, daß der Astrophysiker ziemlich tief in der Angelegenheit steckte.
    Aber warum rührte das Amulett sieh jetzt nicht?
    Dicht voreinander blieben die beiden Männer stehen. »Wo ist Mademoiselle Duval?« fragte Zamorra leise.
    Die Überraschung, die Pol zur Schau stellte, war echt. »Ist sie denn nicht mehr im Kaminzimmer?«
    »Nein!« sagte Zamorra und hörte, wie hinter ihm die Zimmertür aufflog Im großen Spiegel sah er Pol junior, dessen Arm hochkam und die Pistole auf Zamorra richtete.
    »Nicht schon wieder«, murmelte der Parapsychologe.
    »Die Pistole weg!« schrie Pol seinen Sprößling an. »Sven…«
    Da ließ Sven Pol die Waffe wieder sinken. »Aber…« setzte er an.
    Henner Pol schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort ab. »Professor Zamorra ist immer noch Gast im Château, wenn mir auch nicht gefällt, daß er bis in meine Privaträume vorgedrungen ist…« Unüberhörbar war diese Zurechtweisung für Zamorra, der gleichgültig mit den Schultern zuckte. Er wollte wissen, wo Nicole war!
    Hinter Sven Pol war Jaques aufgetaucht, dessen Gesicht finster wirkte.
    »Jaques«, fragte Henner Pol ruhig, »wissen Sie, wo sich Mademoiselle Duval aufhält?«
    Jaques schüttelte den Kopf und stellte die gleiche Frage wie sein Chef eine Minute vorher: »Ist sie nicht im Kaminzimmer?«
    Er lügt! durchfuhr es Zamorra. Aber dieser Gedanke war nicht in ihm selbst entstanden. Jemand hatte ihn ihm zugespielt!
    Das Amulett?
    Zamorra sah jetzt Henner Pol starr in die Augen. »Darf ich Ihre Telefonzentrale für mich in Anspruch nehmen?« erkundigte er sich.
    »Bitte, wozu, Professor?« wollte Pol wissen.
    »Um die Polizei anzurufen«, erwiderte Zamorra. »Wenn Duval verschwunden ist und anscheinend niemand weiß, wo sie sich befindet, muß ich eine Entführungsaktion annehmen und…«
    Jetzt bildete sich auf Henner Pols Stirn eine steile Falte.
    »Jetzt ist es aber genug!« sagte er scharf. »Was kann ich dafür, wenn Ihre Sekretärin sich vielleicht auf einen Rundgang durch Schloß oder Garten gemacht hat, ohne sich bei ihrem Sklaventreiber abzumelden? Es hat mich nicht gefreut, Sie kennenzulernen, Zamorra, und jetzt wünsche ich Ihnen einen guten Heimweg! Sie haben mein Schloß innerhalb einer Viertelstunde zu verlassen. Sollte ich Sie nach Ablauf dieser Frist noch einmal in Haus oder Grundstück sehen, betrachte ich das als Hausfriedensbruch und werde Sie

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