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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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strafrechtlich belangen.«
    Unwillkürlich ballte Zamorra die Fäuste, aber er konnte sich beherrschen. Er war kein Schlägertyp, und sein Verstand sagte ihm überdies, daß Henner Pol alle Trümpfe in der Hand hielt. Aber dennoch stimmte in diesem Schloß etwas nicht! Nicole löste sich nicht einfach in Wohlgefallen auf, ohne wenigstens einen Zettel auf den Tisch zu legen!
    Aber im Moment gab es hier kein Weiterkommen. Henner Pols Rausschmiß war verbindlich. Wortlos wandte Zamorra sich um und verließ das Schlafzimmer des Astrophysikers. Als er an Sven Pol vorbeiging, versetzte dieser ihm einen heftigen Stoß.
    »Beeil dich gefälligst!« stieß er hervor.
    Ruckartig blieb Zamorra stehen, dem das aggressive Verhalten des Juniors von Anfang an gegen den Strich gegangen war. Drohend sah er Sven Pol an.
    »Daß Ihr Vater mich des Hauses verweist, ist sein gutes Recht«, sagte er langsam und deutlich. »Aber dieser Stoß, den Sie mir versetzt haben, fällt in die Schublade Körperverletzung und zwingt mich zur Notwehr.«
    Sven Pol sah den Schlag nicht mehr kommen, der seine Kinnspitze traf und ihn rücklings niederwarf. Zum zweitenmal an diesem Tag entfiel die Mauser seiner Hand.
    Zamorra rieb sich nicht einmal die Knöchel seiner Rechten, sondern wandte sich wieder ab und setzte seinen Weg zum Lift fort.
    Als die Türen sich hinter ihm geschlossen hatten, sagte Jaques: »Der Mann ist gefährlich, Mister Pol. Ich nehme an, daß er uns in der Nacht einen unerlaubten Besuch abstatten wird.«
    Henner Pol kniete neben seinem Sohn, der besinnungslos am Boden lag. »Dann bereiten Sie ihm einen gebührenden Empfang, Jaques! Und jetzt helfen Sie mir endlich bei Sven…«
    Jaques nickte und kniete ebenfalls neben dem jungen Mann nieder. Etwas Seltsames geschah.
    Jaques’ Fingerspitzen strichen über die Stirn des Besinnungslosen. Ein paar Sekunden später bereits schlug Sven Pol die Augen wieder auf und hatte an der Trefferstelle nicht einmal unter Schmerzen zu leiden!
    »Beobachten«, befahl Jaques und gab sich dabei gar nicht mehr vornehm zurückhaltend wie ein stilechter Butler. »Und fuchtele nicht immer mit deiner verdammten Pistole herum!«
    Pol verzog das Gesicht zu einer häßlichen Grimasse, beugte sich nach seiner Waffe nieder und steckte sie ein. Wortlos verließ er dann das Zimmer.
    Henner Pol hatte sich nicht eingemischt.
    Er sah nur an Jaques vorbei.
    »Ob das gut geht?« murmelte er.
    ***
    Zamorra dachte nicht daran, das Schloß auf dem direktesten Weg zu verlassen. Auf eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch kam es ihm in diesen Augenblicken nicht an, außerdem glaubte er nicht daran, daß Henner Pol seine Drohung wahrmachen würde. Der Astrophysiker mußte Dreck am Stecken haben. Sein Verhalten und das seines Sohns und seiner Leute deutete darauf hin.
    Zamorra stoppte den Lift auf Eins und stieg aus. Vorbei an den vielen Türen schritt er schnell, aber nicht laufend aus in Richtung des Kaminzimmers. Niemand hielt ihn auf. Von den beiden grauen Assistenten war nichts zu sehen. Die nahmen wahrscheinlich an, daß Sven und Jaques sich in der obersten Etage des ungebetenen Besuchers gebührend angenommen hatten.
    Zamorra riß die Tür zum Kaminzimmer auf und schloß sie lautlos wieder hinter sich.
    Für eine zwei Handspannen große Statuette auf dem Kaminsims war sein Auftauchen zu überraschend gewesen. Sie war unvorbereitet gewesen, weil sich ihre Gedankengänge um etwas anderes gekümmert hatten.
    Zamorra sah sie unsichtbar werden!
    Er sah ihre Konturen verblassen, und unwillkürlich drängte sich der Vergleich mit der winzigen, schwarzen Gestalt in ihm auf, die auf dem Korridor vom Amulett angegriffen worden war, als er mit Pol aus dem Keller gefahren kam.
    Drauf! gellte sein Gedankenimpuls.
    Verzögerungsfrei reagierte das Amulett, ohne daß er Hieroglyphen in andere Positionen schieben mußte.
    Der kaum sichtbare Strahl zuckte aus dem Zentrum der silbernen Scheibe und erwischte das Ding, das sich Zamorras Blick durch Unsichtbarkeit hatte entziehen wollen und dabei etwas zu langsam gewesen war!
    Grelle Energiekaskaden versprühten nach allen Seiten, während das Mattschwarze unter dem Ansturm der Weißen Magie aufglühte und dabei ein schrilles Kreischen ausstieß, das wie das eines Wahnsinnigen klang.
    Wer oder was war das Schwarze?
    Sah es nicht im grellen Feuer aus wie ein Ritter?
    Und jetzt bewegte es sich!
    Es versuchte zu fliehen, und vom Kaminsims herunterzukommen!
    Du bleibst da oben! befahlen

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