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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich tot.«
    Sie fühlte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten. Kurz genug geschnitten waren sie dafür, um unter der jeweiligen Perücke Platz zu finden.
    Der Gedanke, daß sie sich mit einem Toten unterhielt, der im Gegensatz zu den Wiedererweckten des Voodoo-Kults selbstständig denken konnte, trug nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden bei.
    »Warum stellst du dich gegen den Befehl deines Herrn?« fragte sie. »Indem du mich befreist, setzt du dich doch seiner Bestrafung aus…«
    Da lachte er sie leise an.
    »Eine Bestrafung? Oh, einen größeren Gefallen als mich zu töten, kann der Herr mir gar nicht tun… wir alle hassen dieses Nicht-Leben, das wir führen und das uns daran hindert, ins Jenseits überzuwechseln, und wir hassen den Herrn, der uns wiedererweckt hat! Dieser Sklavenhalter…« Er ballte die knochigen Fäuste und schüttelte sie wild in Richtung der Tür.
    Aber genauso schnell, wie sein Haß aufgeflammt war, beruhigte der Untote sich wieder.
    »Gib mir die Hand, und du wirst die Freiheit Wiedersehen!«
    Da streckte Nicole die Hand aus. »Und was wird aus dir?« fragte sie.
    Sein Grinsen war wie das eines Totenschädels.
    Seine frostkalte Hand berührte die ihre. »Mach einen Schritt vorwärts«, befahl er und setzte sich gleichzeitig mit ihr in Bewegung.
    Da begriff sie alles!
    Da wußte sie, wie der Untote in den Saal gekommen und wie er sie ins Freie bringen würde, und im nächsten Moment gab es beide in dem Gefängnis tief unten im Berg nicht mehr!
    ***
    Mit dem Lift waren Sven Pol und der Diener Jaques in die erste Etage hinunter gefahren und standen jetzt im Kaminzimmer vor dem reglos am Boden liegenden Professor Zamorra, dessen Hand die Statuette nicht mehr umschloß.
    Sven Pol berührte seinen Körper mit der Fußspitze. »Dieser elende Schnüffler«, stieß er zischend hervor. »Jaques, ich glaube nicht mehr daran, daß er nur hergekommen ist, um sein Amulett von Vater untersuchen zu lassen. Er muß etwas ahnen!«
    Jaques, der in diesen Augenblicken gar kein dienerhaftes Benehmen zeigte, hob die Schultern. »Und wenn schon«, sagte er. »Wir werden ihn beseitigen. Dumm ist nur, daß seine Sekretärin vom Schwarzen Ritter entführt wurde. Was der damit bezweckt, mag die Hölle wissen. Und ich Narr hatte dem Befehl zu gehorchen und ihr das Betäubungsmittel zu geben, weil dieser Zwerg hier es wollte!« Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf die Statuette, die wieder auf dem Sims stand.
    »Du hättest den Befehl verweigern können«, behauptete Sven. Jaques lachte unfroh auf.
    »Sven, einmal habe ich versucht, mich dem Befehl zu widersetzen. Einmal vor zwei Jahren… und seit dieser Zeit habe ich Trommelfelle aus Kunststoff. Entsinnst du dich nicht mehr, daß ich für Monate in Paris in der Universitätsklinik war, weil mir beide Trommelfelle geplatzt waren? Das hat der getan - dieses kleine Ungeheuer auf dem Kamin!«
    Das hatte Sven Pol nicht gewußt, der sich damals gewundert hatte, wieso einem Menschen beide Trommelfelle gleichzeitig zerreißen konnten, obgleich keine Hyper-Schallquelle in unmittelbarer Nähe sich ausgetobt hatte. Daß Jaques wieder hören konnte, verdankte er den besten Ohren-Spezialisten der Universitätsklinik, und seit dieser Zeit wagte er nicht mehr, einen Befehl zu ignorieren, den die Statuette aussandte. Dafür, daß er ihr gehorchte, hatte er eine andere Fähigkeit erhalten, die über die Kräfte normaler Menschen hinausging…
    »Und was machen wir jetzt mit diesem Zamorra?« fragte Sven.
    »Er muß verschwinden«, sagte Jaques. »Ich werde ihn wohl in sein Auto setzen und es über eine Felskante kippen lassen. Seine Sekretärin kann sich noch rechtzeitig hinausgeschleudert haben und verschwunden sein. Oder vielleicht hat sie ihn ermordet, weil er sie mit seiner Frau betrogen hat«, er grinste schief. »Irgendeine Geschichte findet sich immer.«
    »Die bestimmt nicht, weil Zamorra unverheiratet ist«, murmelte Sven.
    Er ging in die Knie und rollte Zamorra auf den Rücken. Dann nahm er ihm das Amulett ab. »Interessantes Schmuckstück«, murmelte er. »Ich möchte nur wissen, warum er es untersucht haben wollte. Es muß einen Grund dafür geben. Wir sollten es hier behalten.«
    »Bist du verrückt?« fragte der Diener. »Wenn sie ihn finden, muß das Ding an ihm baumeln, oder die Flicks fangen an zu suchen wie die Affen nach der Kokosnuß!«
    »Meinetwegen«, knurrte Sven. »Aber schade ist es um das Ding trotzdem. Wenn du den Wagen über die Kante segeln läßt,

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