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018 - Die Erben der Menschheit

018 - Die Erben der Menschheit

Titel: 018 - Die Erben der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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jüngeren Schwester. Den Mord an ihr konnten wir leider nicht verhindern.«
    »Paacival also, dieser verdammte Stinkstiefel«, zischte der König. »Ein blutdurstiger geiler Nimmersatt. Und der Mächtigste dieser Karikaturen von Menschen dort oben.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ist es nicht erschütternd, was aus der Menschheit geworden ist, Commander Drax?«
    »Es ist nichts aus ihr geworden, was sie nicht schon immer auch gewesen ist, Sire«, antwortete Jefferson Winter an seiner Stelle.
    Matt war sich nicht sicher, wem er beipflichten sollte. Der König sog scharf die Luft durch die Nase ein. »Diese Dichter!« Er gab dem Albino mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er schweigen möge. »Müssen immer ihren Kommentar loswerden.« Er wandte sich der Raummitte zu. »Stühle bitte!« Der Boden öffnete sich; zwei Stühle mit geschwungenem Glasrahmen und Kunstledersitzen schoben sich aus den Schächten. »Nehmen Sie Platz, Lady Aruula, bitte, Commander Drax.«
    Neben dem Stadtmodell lag ein Buch. Matt glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Es war ein in durchsichtigen Kunststoff eingeschweißter DisneyComic…
    »Micky!« Erneut rief King Roger den Namen des Unsichtbaren.
    Im Bergpanorama flammte der Monitor auf. Eine Micky Maus wurde sichtbar. Sie hob die Hand eine vierfingrige Hand mit weißen Handschuhen. »Wie gehts so, Matt? Hi ho, Aruula!«
    So unerwartet einem seit Kindesbeinen vertrauten Bekannten zu begegnen machte Matt erst einmal sprachlos.
    »Was liegt an, Roger?«
    »Beschaff uns was zu trinken, Micky.«
    »Alles klar, Roger. Bin gleich zurück.« Micky zwinkerte Aruula zu, bevor er aus dem Monitor huschte. Der Bildschirm verblasste.
    Matts Verblüffung machte sich in lautem Gelächter Luft. »Was um alles in der Welt war das? Sind Sie ein Disney Fan?«
    »Das war mein E Butler«, erklärte der König seelenruhig. »Octavian Hawkins, unser Chef Bioinformatiker hat ihn für mich geschaffen. Micky ist nicht nur sehr intelligent, sondern auch äußerst sympathisch, finden Sie nicht?« Er warf seinem Berater einen spöttischen Blick zu.
    »Was man von Jeffersons E Butler nicht sagen kann.«
    Virtuelle Wesen also. »Sie sprechen von diesen Computer Animationen, als hätten sie Persönlichkeit«, hakte Matt nach.
    »Aber ja doch.« Die Bemerkung schien den König zu verwirren. »Sie sollten Micky mal erleben, wenn er einen Tobsuchtsanfall bekommt! Oder wenn er sich für mein utopisches London begeistert.« Ein verklärtes Lächeln huschte über die weichen Züge des Monarchen. »Micky!«, rief Roger III., »sei doch so freundlich und wechsle die Kulisse. Und danach bitte die Kuppel für das Stadtmodell.«
    »Wird gemacht«, kam es zurück. »Aber zuerst wird serviert!« Eine Art Durchreiche öffnete sich in der Kuppelwand. Vier mit gelber Flüssigkeit gefüllte Gläser wurden sichtbar. Jefferson Winter holte das Tablett und verteilte die Gläser. Matt probierte vorsichtig ein Saft. Er schmeckte nach Grapefruit.
    Es wurde dunkel. Die Bergwelt verblasste. Nachthimmel wölbte sich stattdessen über dem Raum. Sterne glitzerten, das Milchstraßenband zog sich über die Kuppeldecke.
    Der Tisch mit dem Städtemodell wurde aus einer für Matt verborgenen Lichtquelle erleuchtet. Und wieder boten ihm die Technos Grund zum Staunen: Eine leuchtende Halbkugel wuchs plötzlich an der Stelle des Städtemodells, wo die Houses of Parliament am Themseufer standen.
    »Meine Utopie.« Etwas Feierliches lag plötzlich in der Stimme des Königs. »Meine Vision für die Community der Zukunft eine Projektgruppe arbeitet bereits seit zwei Jahren daran…«
    Mit der Selbstvergessenheit eines in sein Spielzeug verliebten Kindes erzählte Roger III. von seinem Plan, London wieder aufzubauen. Eine energetische Kuppel sollte die neue Stadt von der feindlichen Umwelt abschotten und zu einer aseptischen Enklave inmitten von Ruinen machen.
    Aruula schien aufmerksam zuzuhören. Ihrem konzentrierten Gesichtsausdruck merkte Matt an, dass sie den König belauschte, während er von seiner Vision schwärmte. Vermutlich ergänzte sie auf diese Weise englische Worte, die sie nicht verstehen konnte.
    Aufgeregtes Gezwitscher unterbrach Roger III. Matt sah die Konturen der Lerche durch den Sternenhimmel flattern. »Victoria kann eintreten, Micky!« Die Lerche war also eine Art Türglocke. Woraus der König allerdings auf die Identität seines Gastes draußen vor .dem Kuppelraum schließen konnte, blieb Matt verborgen. Vielleicht enthielt

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