018 - Eleanors Baby
Eleanor übrig hast, dann wirst du es lesen. Aber nimm dir vorher das Brett vom Kopf.«
Pamela hatte nach ihrer Rückkehr kaum das Haus betreten, als Steven auch schon beschwörend auf sie einredete.
»Wir müssen sofort nach San Diego fliegen. Pamela, du musst Eleanor überreden, dass sie das Kind abtreibt.«
»Steven, hast du denn völlig den Verstand verloren? Einen Eingriff zu dieser Zeit!« Pamelas Augen funkelten. »Du Narr, du hirnverbrannter Narr! Wie sehr hat es mich danach gedrängt, mit dir über Eleanors Einbildung, wie du es nanntest, zu reden. Aber wenn ich das Thema zur Sprache bringen wollte, hast du dich wie eine Schnecke in dein Haus verkrochen. Und jetzt, wo es zu spät ist, willst du etwas unternehmen.«
»Es gefällt mir nicht, in welchem Ton du mit mir sprichst, Pamela. Immerhin ist Eleanor meine Tochter.«
»Es spielt keine Rolle, wessen Tochter sie ist. Ich liebe Eleanor und lasse nicht zu, dass man ihr Leben in Gefahr bringt. Ein Eingriff im achten Monat wäre ihr sicherer Tod.«
»Aber sie darf dieses Baby nicht haben.« Er packte Pamela an den Schultern und schüttelte sie wild. Ein irrer Ausdruck lag in seinen Augen. »Ich habe Gails Tagebuch gelesen. Gail tötete unsere kleine Tochter. Tötete sie, weil sie eine … O Gott, ich werde wahnsinnig.« Er ließ Pamela los und rannte im Zimmer auf und ab. »Gail war ein Monster – eine Lügnerin. Und jetzt wird … Das Baby, das Eleanor in sich trägt, wird von dieser – diesem gleichen Ding übernommen werden, von dem Gail besessen war.«
»Steven, Wovon sprichst du eigentlich?«
»Reinkarnation«, flüsterte Steven heiser, »ist möglich. Gail hinterließ einen Brief, bevor sie über Bord sprang. Ich konnte nicht glauben, was sie schrieb. Ich dachte, ich hätte den Verstand verloren. Aber dieses Baby ist vom Satan gezeugt.«
Pamelas Stimme war eiskalt. »Es ist sehr seltsam, Steven, dass du, der du vorher alles, was auch nur ein bisschen übernatürlich schien, weit von dir gewiesen hast, jetzt plötzlich an das Verrückteste …«
Steven ließ sich in einen Sessel fallen und barg den Kopf in den Händen. »O Liebling, bitte hör auf! Vielleicht habe ich es die ganze Zeit über geglaubt und wollte es nicht einmal mir selbst eingestehen. Außerdem kannte ich nicht die ganze Wahrheit. Julian Littleton fand Gails Tagebuch. Du musst es lesen. Es ist wahr. Entsetzliche Wahrheit!«
Der Ausdruck ihrer Augen wurde wärmer. Sie legte eine Hand auf seine bebenden Schultern und fragte: »Wo hast du denn das Tagebuch?«
»In unserem Schlafzimmer. Aber Pamela, wir müssen dieses Baby töten. Eleanor wird auf dich hören. Julian hilft uns sicher. Er ist nicht nur Psychologe, sondern hat auch seinen Dr. med. gemacht. Glaub, mir, er wird uns helfen.«
»Um Gottes Willen, Steven, du weißt nicht mehr, was du redest. Und wie du aussiehst! Wie lange hast du denn schon nicht mehr geschlafen?«
»Seit Julian mir das Tagebuch brachte. Das war an dem Tag, als du wegfuhrst.«
»Wie ich es mir gedacht hatte. Und gegessen hast du offensichtlich ebenfalls nichts«, sagte sie nach einem Blick in den Kühlschrank. »So, jetzt nimmst du ein heißes Bad und rasierst dir diese Stoppeln aus dem Gesicht. Inzwischen richte ich dir einen Teller Suppe und ein paar belegte Brote. Und dann legst du dich sofort ins Bett. Völlig erschöpft kann man überhaupt nichts unternehmen. Morgen, wenn du ausgeschlafen bist, reden wir weiter.«
Steven zögerte, folgte dann aber doch ihrem Rat.
Nachdem er eingeschlafen war – sie hatte ihm eine Schlaftablette in die warme Milch getan –, rannte sie über die Strasse zu den Littletons. Alice öffnete die Tür.
»Gott sei Dank, dass du wieder zu Hause bist, Pamela! Wir haben uns solche Sorgen um Steven gemacht. Julian hat ständig versucht, mit ihm zu sprechen, aber er ließ uns nicht ein. Er brüllte durch die Tür, Julian solle sich zum Teufel scheren. Aber wenigstens wussten wir dadurch, dass er sich nichts angetan hatte.«
»Steven schläft jetzt. Er sieht entsetzlich aus«, seufzte Pamela und akzeptierte dankbar den dampfenden Grog, den Alice für sie alle gerichtet hatte. »Bitte, erzähl mir doch, was es mit diesem Tagebuch auf sich hat. Ich werde es zwar nachher selbst lesen, aber ich dachte, ich lasse mich erst bei euch sehen.«
Julian warf ein paar Scheite in den offenen Kamin. »Du zitterst ja, Pamela. Komm, rück näher ans Feuer!«
Er setzte sich ihr gegenüber und erzählte ihr alles. »Ich hätte
Weitere Kostenlose Bücher