0180 - Die Grabstein-Bande
dir.«
Vampiro-del-mar kam der Aufforderung nur zu gern nach. Er nahm sich direkt beide und wuchtete sie über seine Schultern. Mit seiner Last verließ er den Transporter und stampfte schwerfällig auf den eigenen Wagen zu.
Mondo folgte ihm langsamer. Er warf einen Blick in das Führerhaus des Gefangenentransporters. Dort lag der dunkelhäutige Begleiter.
Und er bewegte sich.
Mondo grinste, als er das sah. Okura öffnete die Augen, und mit ihnen auch den Mund, so daß seine Zähne zu sehen waren. Die oberen und unteren Reihen waren normal, aber rechts und links hatten sich zwei neue gebildet.
Vampirzähne!
Gefährliche, spitze Hauer, die töten wollten.
Ruckartig richtete sich der andere auf. Er schaute genau in das Sonnenlicht. Normalweise hätte er schreien müssen, Mondo wartete auch gespannt darauf, und als ein Schrei ausblieb, da wußte der Monstermacher Bescheid.
Vampiro-del-mars Keim hatte auch bei seinen Opfern gewirkt. So wenig wie ihn Tageslicht störte, so wenig machte es auch seinen Opfern aus. Sie waren immun wie er.
Mondo hätte ihn ansonsten liegen lassen, so aber gab er ihm den Befehl sich zu erheben und mitzukommen.
Okura gehorchte. Er hatte genau erkannt, wer hier den Ton angab. Mit schwerfälligen Bewegungen verließ er den Wagen und trottete hinter Mondo her.
Vampiro-del-mar hatte sich mit seinen beiden Opfern auf die Ladefläche verkrochen.
Und er saugte bereits.
Mondo hörte das Stöhnen und Schlürfen. Diese Bestie war jetzt in ihrem Element, und ein teuflisches Grinsen zeichnete die Lippen des Monstermachers.
Der Plan lief, auch wenn es dem einen gelungen war, zu entkommen.
Mit seltsam eckigen Bewegungen schlich der dunkelhäutige Blutsauger an ihm vorbei.
»Los«, sagte Mondo, »steig zu den anderen. Vielleicht läßt Vampiro-del-mar dir noch etwas übrig.« Er lachte. Für ihn war es das Höchste, diese Wesen zu beherrschen.
Er selbst nahm hinter dem Lenkrad Platz und startete. Es gelang ihm sogar, auf dem schmalen Weg zu wenden. So rasch es ging, fuhr er in der entgegengesetzten Richtung davon.
Nur ein auf der Straße stehender Wagen und Blutstropfen im Gras zeugten davon, welch ein Drama sich hier abgespielt hatte…
***
Blut im Gras!
Es war Inspektor Durnham, der dies entdeckte. Mit einigen Polizeibeamten war er so rasch wie möglich hergefahren und trotzdem zu spät gekommen, wie er jetzt bitter zugeben mußte.
Die Polizisten brauchten auch ihre Waffen nicht einzusetzen. Sie konnten die Maschinenpistolen über den Schultern hängen lassen. Es war kein Gegner da.
Dafür begann die große Zeit der Spurensicherer. Sie krochen mit der Lupe auf dem Boden herum und untersuchten jeden Grashalm.
Durnham stand vor der offenen Hintertür des Transporters und schaute in den leeren Raum. Auch dort hatte er Blut gesehen, aber keine Opfer.
Die Gangster blieben ebenso verschwunden wie die beiden Gefangenen und die Fahrer.
Was war geschehen?
Zwar hatte es eine Meldung gegeben, aber Okura war nicht dazu gekommen, einen genauen Lagebericht abzugeben, die Zeit drängte zu sehr.
Man stand vor einem Rätsel.
»Blut, überall Blut«, sagte der Einsatzleiter der Polizei, »aber keine Leichen.«
»Da können wir froh sein«, meinte Durnham.
»Ich weiß nicht so recht, was das alles zu bedeuten hat. Ich möchte nur nicht, daß man die Toten an einer anderen Stelle findet.«
»Vielleicht sind sie gar nicht tot?«
»Glauben Sie das im Ernst, Durnham?«
»Solange ich keine Leiche gesehen habe, schließe ich die Möglichkeit nicht aus.«
»Eine Wette ist mir zu makaber, Durnham, ich bin jedoch sicher, sie zu gewinnen.«
»Sir!« rief einer der Beamten. »Kommen Sie.«
Durnham lief mit.
Der Beamte hockte im Einsatzwagen.
Über Telefon hatte er eine Meldung bekommen. Ein Bauer hatte einen verletzten Mann gefunden, bei dem es sich einwandfrei um einen gewissen Nick Kollowski handelte.
Durnham nickte und fragte leise. »Wie war das noch mit Ihrer Wette, Herr Kollege?«
Der andere schwieg.
***
Jeder Beruf hat seine Vor- und Nachteile. Auch der des Polizisten.
Und für einen Polizeibeamten gibt es nichts Schlimmeres, als untätig herumzusitzen und darauf zu warten, daß etwas geschieht. In dieser Lage befanden wir uns.
Suko und ich hielten uns im Hotel auf. Träge nur verging die Zeit. Wir bekamen mit, wie Eltern ihre Kinder in die Arme schlossen und abholten.
Dabei standen natürlich die beiden jungen Betreuer im Mittelpunkt, sie mußten berichten, und sie taten es. Erst
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