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0180 - Die Grabstein-Bande

0180 - Die Grabstein-Bande

Titel: 0180 - Die Grabstein-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer startenden Honda.
    Da schaute sie auf.
    Und sie sah einen Fremden auf der Maschine hocken!
    Andere Mädchen hätten losgeschrien und einen wahnsinnigen Terror gemacht. Sie schrie auch, aber vor Wut, dann rannte sie los, dann sie wollte den Dieb aus dem Sattel reißen.
    Die Distanz war nicht groß. Ein paar Schritte nur, und sie hatte die Maschine erreicht.
    Der Vampir fuhr soeben an.
    »Du Bastard!« brüllte die Rothaarige, sprang vor, und es gelang ihr tatsächlich, den Blutsauger am linken Arm zu umklammern.
    Okura gab Gas.
    Plötzlich wurde die Honda schnell, doch das Mädchen ließ nicht los.
    Die Rothaarige merkte, wie ihre Füße vom Boden gerissen wurden, sie wurde mitgeschleift, befand sich schon auf der Straße und vernahm das Hupen der Fahrzeuge.
    Dann radierten Reifen über den Asphalt. Einige Fahrer hatten auf die Bremse getreten, denn wie ein Geist war die querfahrende Honda vor ihren Autos aufgetaucht.
    Sie raste über die Straße.
    Eisern hielt das Mädchen fest. Durch ihren Griff sorgte sie dafür, daß der Dieb nicht lenken konnte. Sie versuchte sich zu fangen, taumelte halb neben und halb hinter der Honda her, aber sie ließ nicht los.
    Und sie hatte Glück, während der Vampir in diesen Augenblicken vom Pech verfolgt wurde.
    Da war der Randstein und dahinter der schmale Gehsteig.
    Menschen blieben stehen, Frauen schrien vor Schreck, sprangen hastig zurück, und für das Girl wurde der kantige Randstein zum Verhängnis. Sie stolperte und fiel hin.
    Dabei schrammte sie sich das Kinn auf und bekam auch harte Stöße gegen die Ellbogen.
    Der Vampir jedoch konnte nicht mehr stoppen. Geradeaus jagte er weiter.
    Und da war die große Scheibe des Lebensmittelladens. Mit einem letzten Schlenker versuchte Okura, die Maschine herumzureißen, es gelang ihm nicht mehr.
    Schräg fuhr er in die Scheibe.
    Es war wie im Film.
    Plötzlich fiel sie auseinander, zerbrach in Tausende von Splittern, die wie ein glitzernder Regen in das Geschäft sprühten. Drei Kunden befanden sich im Laden.
    Es waren Frauen, die mit der Besitzerin des Geschäftes ein Schwätzchen gehalten hatten. Was auf der Straße vorging, hatten alle drei nicht gesehen. Jetzt ließ der Krach sie herumfahren, und dann sahen sie etwas Großes, Schwarzes wie ein Geschoß in das Geschäft hinein rasen. Es zerstörte die Auslagen und kippte mit heulendem Motor und durchdrehenden Reifen um.
    Eine Kundin wurde von der schleudernden Maschine umgerissen. Die Frau fiel in die Obstauslagen, während die Honda gegen die Theke krachte, das Holz knickte und den rechten Glasaufsatz, unter dem sich die Wurstwaren befanden, völlig zerfetzte.
    Die Frauen schrien.
    Eine war verletzt. Blut rann über ihr Gesicht. Stocksteif standen die übrigen drei da. Niemand von ihnen rechnete im Ernst damit, daß der Fahrer auf die Füße kommen würde.
    Doch er stand auf.
    Und er lächelte, wobei er seine beiden Vampirzähne zeigte…
    ***
    Wir kamen nicht mehr weiter.
    Schon nach wenigen Yards mußte ich voll auf die Bremse, weil stehende Fahrzeuge die Straße versperrten.
    Zum Glück hatte mein Hintermann aufgepaßt. Er stoppte ebenfalls rechtzeitig und vermied so einen Auffahrunfall.
    Ich sprang aus dem Wagen.
    Auch Suko war schnell draußen. Gemeinsam rannten wir dorthin, wo wir das Splittern gehört hatten.
    Ich hatte schon oft erlebt, daß bei einem ungewöhnlichen Ereignis die Menschen nur wie Statisten herumstanden, bevor sie überhaupt begriffen, was geschehen war.
    So ging es hier auch.
    Die Passanten standen mir im Weg, ich mußte sie zur Seite drängen und sah das rothaarige Mädchen halb auf der Straße und halb auf dem Gehsteig liegen.
    »Kümmere du dich um sie!« schrie ich Suko zu, sprang über das Girl hinweg und sah die zerbrochene Scheibe.
    Der Fahrer war in das Schaufenster eines Lebensmittelgeschäftes gerast. Und ich hörte die Schreie.
    Plötzlich wurden meine Augen groß. Dieser Mann, dabei konnte es sich nur um den Fahrer handeln, trug die Uniform eines Gefängnisbeamten. Er hielt mit beiden Händen eine Frau gepackt, die er in das Geschäft schleifte. Für einen winzigen Augenblick wandte er mir sein Gesicht zu.
    Ein bleiches, blutleeres Gesicht. Mit verzerrten Zügen, einem aufgerissenen Mund und zwei gefährlichen Zähnen.
    Da hatte ich einen Vampir vor mir!
    Ich nahm nicht den Weg durch das zerstörte Schaufenster, sondern rannte in die offenstehende Tür hinein. Ein Sprung brachte mich in den Laden.
    Der Vampir hatte sich zurückgezogen.

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