0180 - Die Horror-Katzen
Unterton. »Sie sind dieser Professor Zamorra?«
Shaker schluckte heftig. Er begann etwas zu ahnen.
Der Blonde erhob sich und kam in drohender Haltung Schritt für Schritt auf Shaker zu. »Was ist passiert Mann? Reden Sie! Was haben Sie gemacht? Wer hat die Lady geschlagen?«
John Shaker trat einen Schritt zurück. »Wer sind Sie überhaupt?« stellte er seine Gegenfrage.
Mit geballten Fäusten blieb der Blonde vor dem Seelenhändler stehen.
»Grym«, sagte er. »Bjern Grym, und das, was da als Schrott verglüht, war einwandfrei meine Yacht, die ich Lady Hedgeson zur Verfügung gestellt habe! Los, reden Sie endlich, oder ich prügele die Antworten aus Ihnen heraus!«
Shaker wich noch einen Schritt zurück. Sein lädierter Fuß machte sich wieder bemerkbar.
»He, Mann, ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte er hastig. »Mein Name ist Shaker, John Shaker.«
»Nicht Zamorra?« Bjern Grym zeigte sich nur für Sekunden irritiert. »Aber jetzt ’raus mit der Sprache, Shaker!«
»Ich habe mit der Sache nichts zu tun! Ich habe einen Spaziergang gemacht und sah, wie die Yacht am Ufer zer…«
»Sie lügen«, sagte Grym gefährlich leise. »Sie waren plötzlich da, ich habe es von weitem beobachtet. Sie müssen aus der Yacht geschleudert worden sein.«
Shaker schluckte. Dieser Bjern Grym sah gar nicht so aus, als würde er sich etwas vormachen lassen. Shaker verwünschte seine Pechsträhne, die ihn unausgesetzt verfolgte. Warum hatte dieser Grym ausgerechnet zum Zeitpunkt des Unglücks hier entlang kommen müssen? Wohnte er nicht überhaupt auf der anderen Seite des Sees?
»Shaker, ich gebe Ihnen noch drei Sekunden Zeit, sich eine Ausrede zu überlegen, dann erleben Sie Ihr blaues Wunder!« drohte Grym.
»Der Teufel soll dich holen«, zischte Shaker. Seine Hand fuhr in die Tasche und umklammerte das Taschenmesser. Es ließ sich blitzschnell aufklappen.
Dieser Grym war im Weg. Selbst wenn er sich eine Ausrede auftischen ließ, mußte die Geschichte spätestens in dem Augenblick auffliegen, in welchem das Mädchen wieder erwachte. Und Shaker hoffte nicht darauf, daß ihn noch einmal ein Dämon retten würde. Außerdem begab er sich dadurch immer mehr in die Abhängigkeit von den Schwarzblütigen, und das wollte er nicht.
Shaker zerrte das Taschenmesser hervor und klappte es auf. Er war entschlossen, Bjern Grym zu ermorden.
Die Augen des Blonden weiteten sich leicht.
***
In Nicoles grünen Katzenaugen blitzte es auf. Du hast es geschafft! Und sie schmiegte ihre Flanke an Zamorra und gab ein leises Schnurren von sich, trotz der Panik die ihren Wirtskörper erfüllte. Das Wasser stieg immer weiter.
Es hat unglaubliche Kraft gekostet, gab Zamorra zurück. Etwas harmoniert in diesem Körper nicht richtig. Ich fühle mich ausgepowert wie Hans Klipp nach seinem Weltrekord im Sänften tragen.
Nicole schlenkerte eine ihrer Pfoten, daß das Wasser spritzte. Wirst du es schaffen, den Käfig zu öffnen?
Vielleicht.
Zamorra wußte, daß dieser Versuch in dieser Situation seine letzten Kräfte fordern würde. Danach war er so gut wie erledigt. Aber dann konnte sie sich oben auf der Kiste etwas ausruhen, auf dem Maschendraht, ohne daß sie vom Wasser umströmt wurden. Die Tierkörper wür den sich etwas beruhigen.
Und vielleicht…
Vielleicht fiel die Kiste mit den Katzen darauf einem der Fischer auf, die am Nachmittag auf den See hinausfuhren.
Das Amulett lag auf dem Boden der Kiste und schimmerte durch das Wasser. Zamorra begann sich wieder darauf zu konzentrieren. Er fühlte, wie schwer ihm die Konzentration fiel. Es war ein geistiger Kampf, wie er ihn in dieser Stärke selten hatte ausfechten müssen.
Das Amulett mußte seine geheimnisvolle Verstärkerkraft einsetzen.
Zamorra konzentrierte sich auf die Vorstellung zerreißender Drahtmaschen. An einer Ecke der obenliegenden Käfigtür sollten sie zerstört werden, an den übrigen Stellen aber erhalten bleiben, damit die beiden Katzenkörper darauf liegen konnten. Es würde auf dem Draht ein äußerst ungemütliches Liegen werden, aber das war unwichtig. Besser unbequem liegen als noch unbequemer sterben!
Zamorra wandte seine geistigen Kräfte für diese Vorstellung auf, und das Amulett begann die Para-Kräfte, die er noch freizusetzen in der Lage war, zu verstärken.
Nicht meßbare und nicht verstandesmäßig erklärbare Kräfte griffen an. Der Maschendraht begann zu glühen, erwärmte sich dabei aber nicht. Ein magischer, kalter Schmelzprozeß setzte ein
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