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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Distanz bis zum Ufer war selbst für einen Menschen erschöpfend. Eine Katze mußte scheitern. Die Entkräftung würde sie wahrscheinlich beide umbringen.
    Es ist ziemlich aussichtslos, nicht wahr? sagte Nicole auf lautlose Katzenart.
    Zamorra schüttelte nach Menschenart den Kopf. Ein Gedanke brannte sich in ihm fest, und er versuchte sich zu erinnern, wie die beiden gefesselten, seelenlosen Körper auf dem Bug des Fischerbootes ausgesehen hatten.
    Das Amulett hatte doch nicht mehr auf der Brust des Zamorra-Körpers gelegen!
    Und damit wußte er auch, wieso es dem Amerikaner gelungen sein konnte, den Seelentausch vorzunehmen. Er hatte das schützende Amulett entfernt.
    Dann aber konnte er auch kein schwarzes Blut in sich tragen, da ein Dämonischer das Amulett nicht zu berühren vermochte. Im Gegenteil; niedere Dämonen wurden allein durch den Anblick zur Flucht getrieben oder gar vernichtet, und selbst Asmodis, der Fürst der Finsternis, hatte die Macht dieser silbernen Scheibe fürchten gelernt.
    Aber wo befand sich das Amulett jetzt? Der Amerikaner schien gewußt zu haben, welche Funktion es ausübte, sonst hätte er es nicht entfernt. Hatte er es nur fortgeworfen oder vernichtet?
    Es kam auf einen Versuch an.
    Das Amulett war der einzige Gegenstand, der jetzt noch helfen konnte. Und Zamorra mußte es zurückbekommen.
    Er sandte den Ruf aus.
    ***
    Ein wenig überrascht registrierte Emilio Scarbatti, daß die AURORA nicht mehr am Pier lag. Er hatte sich ein wenig verspätet, weil irgendein Scherzbold ihm die Luft aus den Fahrradreifen gelassen hatte, und dann war selbstverständlich keine Luftpumpe aufzutreiben gewesen. Wutschnaubend war Scarbatti zu Fuß zum Hafen von Saló gepilgert und mußte jetzt ergrimmt feststellen, daß Giovanni ohne ihn losgetuckert war.
    Bloß das Netz hatte er zurückgelassen!
    Das bedeutete also, daß der heutige Fischzug ausfiel und daß Giovanni überraschend irgendeinen lukrativen Auftrag übernommen hatte.
    Emilio trat an die Wasserkante und sah auf den Lago di Garda hinaus. Ein paar andere Fischer kamen allmählich heran und begannen ihre Boote klarzumachen. »Hallo, Emilio!« hieß es von hier und dort, und Emilio grüßte zurück.
    »Was ist denn bei euch los, daß Giovanni schon weg ist und du hier herumstehst wie der Osterhase zu Pfingsten?« fragte Nico, dem das größte der Boote gehörte, und legte seine Pranke auf Emilios Schulter: Der deutete auf das Netz. »Das hat er dagelassen, also fährt er irgendwas oder irgendwen und hat sich sehr schnell dafür entscheiden müssen.«
    »Hoffentlich bringt es euch genug ein«, sagte Nico, der Bär.
    »Aber ich verstehe nicht, warum er nicht auf mich gewartet hat«, sagte Emilio. »Touristen, die einmal über den See gefahren werden wollen, haben es doch nie so fürchterlich eilig.«
    Nico, der Bär, zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht«, brummte er. »Vielleicht eine heiße Sache, die schnell erledigt werden mußte. Da drüben, zwanzig Meter um die Ecke, steht ein Ami-Schlitten, so’n halber Lastwagen. Vielleicht hat er was damit zu tun.«
    »Vielleicht«, sagte Emilio.
    Nico grinste ihn an. »Willst du mit uns ’rausfahren?« bot er an. »Wir können immer eine Hand gebrauchen, und du wirst am Fang beteiligt, wie üblich. Dann brauchst du nicht hier zu stehen wie bestellt und nicht abgeholt.«
    Emilio Scarbatti überlegte. Das Netz war geflickt. Giovanni hatte sich schon genügend daran zu schaffen gemacht. Und bevor er in die Kneipe ging und den Wirt ernährte, konnte er genauso gut bei Nico mitfahren.
    »Buono«, sagte er. »Ich fahre mit.«
    Die Fischer von Saló waren eine verschworene Gemeinschaft und kannten keine ernsthafte Konkurrenz. Sie halfen sich gegenseitig und feierten gemeinsam ihre Feste. Beim Fischfang auf dem Lago di Garda konnte man zwar nicht reich werden, aber es fiel im Durchschnitt für jeden genug ab, so daß keiner dem anderen das Futter zu neiden brauchte.
    Emilio Scarbatti ging also für diesen Nachmittag an Bord der STELLA DI GARDI, die ihren Namen nicht umsonst trug. Sie war das größte und schönste Boot der Fischerflotte.
    Ganz nebenbei bemerkte Emilio, daß wieder mal eine der beiden weißen Superyachten ausgelaufen war.
    »Grym hat wieder ein Boot verliehen«, sagte er und stieß Nico, den Bär, an. Der Fischerkapitän nickte. »Meinetwegen«, sagte er. »Mich macht’s weder ärmer noch reicher.«
    Gemeinsam machten sie die STELLA klar. Dann lief das große Fischerboot behäbig

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