Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
Vom Netzwerk:
Glases an die Lippen. Er nahm zweimal einen kräftigen Schluck, seufzte: »Jetzt geht’s mir besser«, und steckte sich eine Zigarette an.
    »Sie haben sich heute mit Ihrem Freund im Hafen rumgetrieben, stimmt das?«, fragte Fanster.
    »Genau.«
    »Warum?«
    Joddy zuckte die Achseln.
    »Wir suchen eine Möglichkeit, rüber in die Staaten zu kommen. Da kann man besser untertauchen. Jedenfalls, wenn man selbst ein Yankee ist. Oben im Norden, in den Industriestädten, gibt’s genug Möglichkeiten unterzutauchen.«
    »Möglich. Ich kenne den Norden nicht. Aber ich weiß, dass es von hier beinahe ein halbes Dutzend Möglichkeiten täglich gibt, rüber in die Staaten zu kommen!«
    Joddy grinste schmerzlich.
    »Auch wenn so ein Ding hinter einem her rennt?« Er deutete auf den Steckbrief, den Fanster noch immer in der linken Hand hielt. »Wenn der Zoll nun auch so ein Ding hat?«
    Fanster nickte ein paar Mal. Er dachte einen Augenblick nach und fragte: »Sie suchen also eine Möglichkeit, illegal in die Staaten zu kommen?«
    »So kann man’s nennen.«
    »Und warum sind Sie dann mit Ihrem Freund den Chinesen nachgegangen?«
    Joddy zuckte die Achseln.
    »Sie kpnnen’s mir glauben oder nicht, Fanster, aber es geistern einige Gerüchte im Hafenviertel über Chinesen.«
    Fanster fuhr auf.
    »Was? Was für Gerüchte? Los, Mann, reden Sie! Das interessiert mich!«
    »Ganz einfach, Fanster. Ein paar Leuten ist aufgefallen, dass hier ab und zu im Hafen eine Wagenladung Chinesen ankommt. So weit, so gut. Aber die müssen doch irgendwo bleiben, nicht? Na, in Kuba gibt’s verdammt wenig Chinesen, und seltsamerweise werden es nie mehr, soviel auch hier ankommen. Das brachte einige Leute auf den Gedanken, die Chinesen könnten Havanna vielleicht nur als eine Art Zwischenstation betrachten. Sie könnten vielleicht von hier aus noch Weiterreisen.«
    »Beispielsweise in die USA?«, fragte Fanster lauernd.
    Joddy nickte gelassen.
    »Beispielsweise in die USA. Jawohl. Nun will ich Ihnen auch noch sagen, was mein Freund und ich uns ausgedacht haben: Chinesische Einwanderer landen an der Westküste der Staaten. Naturgemäß, denn China liegt nun mal auf dieser Seite. Wenn sie aber so einen großen Umweg durch den Panamakanal machen, um in die Staaten zu kommen, dann gibt’s eigentlich nur einen Grund dafür: Sie wandern von hier aus illegal in die Staaten ein! Ist doch einleuchtend, oder nicht?«
    »Weiter!«, sagte Fanster nur.
    »Da gibt’s kein Weiter. Wo Chinesen illegal in die Staaten gebracht werden können, dachte ich, da müsste doch auch noch ein Plätzchen für meinen Freund und mich sein.«
    »Und deshalb seid ihr den Chinesen nachgelaufen?«
    »Si, si, Señor.«
    »Aber die Chinesen kamen allein in dieses Lokal! Warum kamt ihr nicht auch?«
    Joddy verzog das Gesicht: »Ooooh, fünfzig gegen uns zwei, das war uns nicht gut genug. Wir wollten später wiederkommen. Woher sollten wir wissen, wie wir hier empfangen würden?« Er tastete wieder zu seiner Beule: »Der Empfang war ja auch so schmerzlich genug.«
    Fanster musste unwillkürlich über Joddys komisches Gesicht lachen. Er stand auf und ging ein paar Mal im Raum auf und ab. Schließlich drehte er sich auf dem Absatz um: »Was zahlt ihr, wenn wir euch in die Staaten bringen?«
    Joddy grinsté schlau: »Was kostet’s?«
    »Fünfhundert Dollar pro Mann.«
    Joddy stieß einen grellen Pfiff aus.
    »Meine Herren!«, seufzte er. »Damit kann ich ein Luxusbillett nach Europa kriegen. Aber, na ja, ich glaube, wir würden’s bezahlen.«
    »Okay«, nickte Fanster. »Wir sind uns also einig?«
    Joddy nickte. Er nahm einen Schluck Whisky und fasste sich dann an seine abgetragenen Schuhe.
    Jawohl, dachte Joddy. Wir sind uns einig, alter Gauner. Hoffentlich geht meine Schuhsohle nicht ab. Es wäre peinlich, wenn Fanster meinen FBI-Ausweis unter der Schuhsohle zu Gesicht bekäme. Den Ausweis der nordamerikanischen Bundespolizei, der auf den Namen Jerry Cotton ausgestellt ist…
    ***
    Es war nachmittags gegen vier, als Bluewise zurückkam. Clareson und Pitts saßen im Wohnzimmer vor dem großen Tisch und studierten Karten vom Strand rings um Sunset Beach. Sie hatten sich eine Menge Notizen gemacht, und im Raum hingen Schwaden von Zigarettenqualm.
    »Okay«, sagte Bluewise. »Der Captain von der Coast Guard ist verständigt. Er wird zwei seiner schnellsten Boote in den Buchten verstecken, die wir auf der Karte ausgesucht haben. Sobald wir eine rote Rakete hochschießen, laufen die Boote

Weitere Kostenlose Bücher