0180 - Sonderauftrag Maracaibo
geangelt hatte, die vor mir lag. Ich rieb meinen Kopf und wünschte, ich hätte Tabletten gegen Kopfschmerzen gehabt. Das tückische Stechen und Pochen und Bohren hinter meiner Stirn war alles andere als angenehm.
Mit ein paar Worten klärte ich Phil über den Inhalt des Gesprächs auf, das ich mit Fanster geführt hatte. Phil nickte sichtlich zufrieden, als er hörte, dass man bereit sei, uns für fünfhundert Dollar illegal in die Staaten einzuschmuggeln. Es war kein Wunder, dass er jetzt zufrieden war. Seit vielen Wochen schon jagte das FBI diese Schmuggelbande, die ihr Geschäft mit Menschen betrieb.
In Sun City hatten Phil und ich zusammen mit Bluewise, Pitts und Clareson viele Nächte am Strand gelegen und auf das Erscheinen der Schmuggler gewartet, und als wir endlich dahinterkamen, dass ein gewisser Rosega, wohnhaft in der Paradise Street von Sun City, ein sehr geachteter und angeblich reicher Mann, der Boss der Verbrecher war, da hatte Rosega schon Lunte gerochen und war verschwunden.
Ein Teil der Bande war festgenommen worden. Aber wir gaben uns keinen Illusionen hin. Der größere Teil musste sich noch in Freiheit befinden und würde vermutlich Weiterarbeiten, also Menschen schmuggeln und sie im Falle einer Gefahr rücksichtslos über Bord werfen. Und diesen entscheidenden Teil der Bande konnten wir in Sun City nicht stellen. Also mussten außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden.
Phil und ich machten uns auf den Weg nach Venezuela. Mein Plan hatte sich als gut erwiesen, denn nun hatten wir den gewünschten Kontakt mit den Schmugglern. Wir kannten die Lage ihres Hauptquartiers in Havanna und Fanster, der eine führende Rolle in der Bande zu spielen schien. Aber damit wussten wir noch längst nicht genug.
Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf, und ich begann sofort an seine Verwirklichung zu gehen.
»Fanster«, sagte ich nachdenklich, »wie steht es mit der Polizei in Kuba? Ist sie sehr scharf?«
»Kommt drauf an. Wenn man ihr nichts tut, lässt sie einen in Ruhe. Warum?«
Ich zuckte die Achseln.
»Es hängt davon ab, was mein Partner von der Sache hält, aber ich wäre nicht abgeneigt, erst noch ein paar Dollars zu machen, bevor ich mich zur Ruhe setze. Was meinst du dazu, Pitt?«
Pitt sah mich einen Augenblick ernst an. Er verstand sofort, worauf ich hinaus wollte und nickte.
»Klar, Dollars soll man immer mitnehmen. Man kann nie genug davon haben. Nur darf das Risiko nicht allzugroß sein.«
»Okay. Fanster, wenn Sie noch zwei Mann brauchen können in Ihrem Geschäft - wir sind dabei.«
Der Gangster sah uns überrascht an.
»Donnerwetter!«, murmelte er. »Das wäre eigentlich kein schlechter Gedanke. Ich muss mich hier um jeden Dreck selber kümmern. Die Kubaner hier sind nicht besonders zuverlässig. Außerdem sind die Halunken faul, unbeschreiblich faul.«
Das überraschte mich keineswegs.
»Dauernd muss man ihnen auf die Finger sehen«, fuhr Fanster seufzend fort. »Das überfordert einen manchmal. Man kann ja nicht überall sein. Ihr könntet mir dabei ganz nützliche Dienste leisten. Okay, ich bin einverstanden!«
»Sachte«, sagte Phil alias Pitt. »Erst müssen wir uns über die Bezahlung einig werden!«
Fanster dachte nach. Schließlich schlug er vor: »Freies Essen und Wohnen hier im Hause und wöchentlich hundert Bucks.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Für hundert Dollar Wochenlohn, Fanster, kann ich auch in einer Fabrik arbeiten. Und dabei habe ich nicht einmal irgendein Risiko. No. Hundertfünfzig. Das ist schon billig genug.«
Er hielt mir wortlos die Hand hin. Ich schlug ein. Kaum berührten sich unsere Finger, da lachte Fanster: »Geschäftsleute seid ihr noch nicht. Ihr hättet mich fast auf das Doppelte hochtreiben können! Jetzt ist es zu spät. Abgemacht ist abgemacht!«
Ich grinste zurück: »Keine Angst, Chef! Es wird sich schon mal ein Anlass bieten, nach der ersten Gehaltserhöhung zu fragen!«
Fanster stand auf.
»Kommt, Jungs!«, sagte er. »Ich zeige euch das Haus, damit ihr euch zurechtfindet!«
Wir folgten ihm gespannt. Bis jetzt war eigentlich alles ein bisschen zu reibungslos gegangen, als dass es hätte gut werden können. Ich bin nicht abergläubisch, aber ich hatte das beklemmende Gefühl, als sollten alle Schwierigkeiten, die wir bis jetzt nicht gehabt hatten, plötzlich auf einmal auftauchen.
Und mit diesen bösen Ahnungen sollte ich auch noch recht behalten!
***
Detective-Lieutenant Sandheim beging an diesem Nachmittag gleich mehrere
Weitere Kostenlose Bücher