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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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»Räuberische Erpressung? Bei einem Dreizehnjährigen! Man sollte es nicht für möglich halten!«- »Bei Fanster war es möglich«, erwiderte Pitts trocken. »Na, die Liste geht ebenso vielversprechend weiter, wie sie anfängt. Moment mal, ja, genau elf Mal vorbestraft, wenn wir die ersten drei Strafen nicht rechnen, weil er damals noch jugendlich war und mit Jugendgefängnis davonkam. Die letzten beiden Male stand er wegen Totschlags vor Gericht. Allerhand, nicht wahr? Und bei seinem letzten Zuchthausaufenthalt, der zwanzig Jahre bis lebenslänglich betragen sollte, ist er ausgebrochen. Er wird außerdem noch von sechzehn anderen amerikanischen Bundesstaaten wegen verschiedener Delikte gesucht. Die Liste umfasst so ziemlich alles, was man sich an Verbrechen denken kann. Übrigens steht ein besonders schöner Satz am Schluss seiner Karte: Achtung! Fanster schießt rücksichtslos, wenn er sich bedroht fühlt! Äußerste Vorsicht geboten!«
    Pitts lehnte sich zurück. Gedankenverloren murmelte er: »Ich möchte wissen, wo Sich dieser IA-Gangster jetzt herumtreibt.«
    ***
    Joddy schüttelte den Kopf.
    »Hallo, Junge, nun komm wieder zu dir!«, murmelte ein roter Nebel in seinem Gehirn, während ein gelber Nebel nass und kalt gegen sein Gesicht klatschte.
    Es dauerte eine Weile, bis die verschwommenen Gegenstände vor seinem Gesicht ihre klaren Umrisse hatten.
    Da machte er eine Entdeckung. Der rote Nebel war das gerötete Gesicht eines Mannes, der gelbe ein nasses Handtuch, mit dem ihm der Kerl sanft ins Gesicht schlug.
    »He, he!«, protestierte Joddy. »Lassen Sie den albernen Spaß, ja?«
    Er wollte sich aufrichten, fuhr aber mit einem Stöhnen zurück. Seine Hand zuckte zum Hinterkopf, wo er eine walnussgroße Beule fand.
    »Teufel, Teufel!«, knurrte er. »Ich bin schon freundlicher empfangen worden. Wer sind Sie eigentlich?«
    Der Mann lachte, warf sein Handtuch beiseite und hakte die Daumen hinter die Gürtelschnalle.
    »George William Fanster«, sagte er. »Noch nie gehört?«
    »Noch nie«, seufzte Joddy. »Warum? Hätte ich ihn schon gehört haben müssen? Sind Sie eine Berühmtheit? Dann bitte ich um Entschuldigung. Mit meiner Allgemeinbildung ist’s nicht allzu weit her.«
    Fanster lachte wieder. Es war das polternde, selbstzufriedene, stolze Lachen eines Mannes, der weiß, was er ist, und der genauso weiß, dass er in seiner Umgebung etwas zu sagen hat.
    »Okay, Joddy«, sagte er. »Danke Gott, dass wir in eurem Bündel das Ding hier fanden!« Er hielt ein rotes Blatt hoch und las spanisch vor: »Gesucht wegen mehrerer Einbrüche und Raubüberfälle…«
    Er ließ das Blatt lachend sinken. Joddy setzte sich stöhnend auf, kratzte sich vorsichtig an der Beule und brummte: »Na ja, na schön, na gut. Nun liefern Sie uns der Polizei aus. Ob’s eine Belohnung gibt, kann ich Ihnen nicht sagen, Mister Fanster. Auf dem Steckbrief steht nichts davon. Aber vielleicht hat der Staatsanwalt in Maracaibo inzwischen eine Belohnung ausgesetzt.«
    Fanster zog sich mit dem Fuß einen Stuhl heran. Er ließ sich darauf niederfallen, schüttelte den Kopf und grinste.
    »No, mein Goldjunge. In dieser Hinsicht brauchst du keine Angst zu haben. Ich liefere niemanden der Polizei aus. Ich nicht! In gewisser Hinsicht sind wir ja sogar Kollegen!«
    »Wieso?«, fragte Joddy.
    Fanster machte eine abwehrende Handbewegung. »Ach, das tut ja nichts zur Sache. Hör mal zu, mein Junge!«
    »Moment!«, unterbrach Joddy. »Erstens: Wo ist mein Freund? Zweitens: Kann ich eine Zigarette haben? Drittens: Kann ich auch noch einen Whisky haben?«
    Fanster lachte wieder. Er klatschte in die Hände und rief einem dunkelhäutigen, dienstbaren Geist, der sofort erschien, zu: »Whisky und Zigaretten! Aber amerikanische!«
    »Ja, Sir!«, sagte der Kubaner und verschwand.
    »Zu Frage Nummer eins ist zu bemerken, dass Ihrem Freund schlecht wurde, als er wieder zu sich kam. Er musste dringend eine Toilette aufsuchen. Der Magen, verstehen Sie?«
    »Erinnern Sie mich um Himmels willen nicht an den Magen!«, seufzte Joddy. »Dafür brauche ich ja den Whisky. Aber Sie wollten mir etwas erzählen. Schießen Sie los! Ich bin neugierig.«
    Fanster beugte sich vor. Gerade als er anfangen wollte, erschien der Diener mit einem Tablett. Eine Handbewegung Fansters zeigte ihm an, wem er zu servieren hatte. Mit unbeweglichem Gesicht stellte der Kubaner das Tablett vor Joddy auf den Fußboden.
    »Danke«, sagte Joddy und setzte die Whiskyflasche in Ermangelung eines

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