0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Weil ich meine Frau kenne. Ich wette meine rechte Hand gegen eine leere Patronenhülse, dass die braven Cops und Detectives in Sun City schon den ganzen Nachmittag über auf Mitternacht fiebern. Sie werden die Umgebung von Sunset Beach mit einem Haufen ihrer Leute besetzen, um auf Sie und mich zu warten. Vielleicht darf ich Sie daran erinnern, Fanster, dass auch Sie drüben eine begehrte Persönlichkeit sind.«
»Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.«
»Sehen Sie! Und gerade deswegen werden sie sich die Chance, uns beide schnappen zu können, nicht durch die Lappen gehen lassen.«
»Ich fühle mich nicht wohl dabei. Und wenn sie nun durch die alten Zeitungen stutzig geworden sind?«
»Wer? Die Detectives von Sun City? Machen Sie sich nicht lächerlich, Fanster! Ein Detective ist ein Mann, der von Berufs wegen daran gewöhnt ist, alles als ein Rätsel aufzufassen. Ein Leben lang muss er sich fürchterlich anstrengen, um die Hintergründe von Verbrechen zu ermitteln. Er ist daran gewohnt, dass er alles für kompliziert hält.«
»Halten Sie keine Vorträge! Was wollen Sie sagen, Rosega?«
»Ich will sagen, dass ein Detective, eben weil er so ist, wie er ist, hinter den alten Zeitungen ein großes Geheimnis wittern wird. Sie werden sich den Kopf zerbrechen, sie werden ihre Fachleute an die Zeitungen setzen, und die werden jedes Blatt genau unter die Lupe nehmen und gewagte Theorien aufstellen. Aber auf den Gedanken, Fanster, dass die alten Zeitungen gar nichts zu bedeuten haben, dass sie nicht mehr sind als eben alte Zeitungen - auf den Gedanken werden sie zu allerletzt kommen, wenn überhaupt.«
»Wir wollen’s hoffen.«
»Ganz bestimmt!«
, »Trotzdem würde ich lieber heute Nacht dabei sein. Wenn der Chef fehlt, rollt kein Laden hundertprozentig.«
»Ach was! Die Leute wissen ganz genau, was sie zu tun haben. Ob Sie nun dabei sind oder nicht, die Leute werden das tun, was sie schon zigmal in ähnlichen Fällen vorher getan haben. Sie werden sehen, Fanster, die Sache heute Nacht klappt genauso gut wie die letzte, auch wenn Sie nicht dabei sind. Natürlich darf das kein Dauerzustand werden, aber dieses Mal können Sie ruhig wegbleiben.«
»Das reden Sie mir schon seit Tagen ein. Na schön, ich habe ja zugesagt. Aber wohlfühle ich mich trotzdem nicht. Wann fahren wir?«
»Sofort. Vorher hätte ich gern noch eine Frage von Ihnen beantwortet.«
»Schießen Sie los, Partner!«
Fanster sah Rosega erwartungsvoll an. Rosegas Blick war lauernd. Langsam und mit öligem Ton erklärte er: »Natürlich habe ich ein paar Vertrauensleute hier, Fanster. Das können Sie mir nicht übel nehmen. Schließlich kann mir niemand dafür garantieren, dass Sie nicht eines Tages den Versuch machen wollen, mich zu hintergehen.«
Fanster wurde hellhörig.
»Vertrauensleute?«, wiederholte er ironisch. »Sie meinen wohl Spitzel?«
»Wie Sie die Leute nennen, mein Lieber, ist mir vollkommen gleichgültig.«
»Wie viele sind es denn?«, fragte Fanster plump.
Rosega zuckte die Achseln.
»Allerhand. Das tut doch nichts zur Sache. Jedenfalls hörte ich von diesen meinen Leuten, dass Sie heute zwei Amerikaner eingestellt haben?«
Fanster schenkte sich einen Whisky ein.
»Stimmt«, sagte er.
»Wozu? Ich denke, wir sind vollzählig? Außerdem waren wir uns doch einig, dass wir niemand einstellen, ohne vorher den Partner zu fragen. Und drittens wissen wir ja gar nicht, was es für Leute sind! Niemand kennt sie! Ist das nicht unvorsichtig von Ihnen gewesen, Fanster? Wenn sich die beiden nun gern unsere beiden Kopfprämien verdienen möchten?«
»Das wollen sie sowieso«, brummte Fanster.
»Was? Das wissen Sie?«
»Wissen ist zu viel gesagt. Ich vermute es. Aber ich bin ziemlich sicher, dass die beiden nichts anderes Vorhaben, als uns zu verraten. Sie sind gerade in die Stadt gegangen. Ich habe ihnen natürlich zwei Burschen nachgeschickt, aber wie mir diese beiden Idioten vor ein paar Minuten telefonisch meldeten, haben sie die Spur in einem Warenhaus verloren.«
»Sie trauen den Neuen also selber nicht?«
»Keinen Millimeter. Erst sitzen sie tagelang im Hafen herum und warten offenbar auf etwas. Dann folgen sie den Chinesen nach hier. Schließlich zwingen sie zwei meiner Leute, sie hier zu mir zu führen. Danach tischen sie mir ein Märchen auf, dass sie illegal in die Staaten möchten, und begründen die Tatsache damit, dass sie ausgerechnet mich danach fragen, dass sie Gerüchte gehört haben wollen. Gerüchte .wegen der
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