0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Chinesen. Das ist natürlich alles so fadenscheinig, dass ich ein Idiot wäre, wenn ich auf sie reinfiele.«
»Aber was für Leute sind es denn überhaupt?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie sich zu viel um uns gekümmert haben.«
»Sie meinen, es könnten Polizisten sein? Detectives aus den Staaten?«
»Nein. Das glaube ich nicht. Sie werden in Maracaibo steckbrieflich gesucht. Ich habe den Steckbrief mit ihrem Foto selbst gesehen. No, Polizisten sind es bestimmt nicht. Höchstens sind es Privatdetektive von der Sorte, die nichts zu genau nimmt.«
Rosega lief rot an.
»Sie machen mich verrückt, Fanster! In einem Atemzug geben Sie zu, dass Sie die beiden eingestellt haben, und versichern gleichzeitig, Sie trauen diesen Burschen nicht! Wie reimt sich das zusammen?«
»Kinderleicht. So neugierig, wie sie sind, werden sie doch nicht darauf verzichten wollen, heute Nacht mitzufahren. Ich habe Joe schon Bescheid gesagt. Wir haben uns eine besonders hübsche Tour ausgedacht, wie wir sie loswerden können.«
»Nämlich?«, fragte Rosega gespannt.
Fanster lachte.
»Das bietet sich doch geradezu an! Die Haie, Rosega, die Haie sind immer hungrig! Deshalb muss ich die Burschen so lange bei Laune halten, bis sie mit den Booten ausgelaufen sind. Dann werden sie keine Gelegenheit mehr haben, herumzuschnüffeln. Und da es sowieso gesuchte Verbrecher waren, wird kein Hahn groß nach ihnen krähen.«
Rosega nickte zufrieden. Er stand auf und sagte: »Gut. Ich sehe, dass man sich doch immer auf Sie verlassen kann, Fanster. Sie haben eine so sichere Art, die Dinge ohne großes Aufsehen endgültig zu regeln…«
***
Joe Hopkins hatte an diesem Nachmittag alle Hände voll zu tun. Er war einer der sieben stellvertretenden Direktoren des FBI, und seiner Abteilung unterlag auch die Aktion Florida.
In einem schwarzen Cadillac wurde Hopkins vom Hauptquartier des FBI hinaus zum Pentagon gefahren. Es war nicht das erste Mal, dass sich das FBI an die Armee, die Luftwaffe oder die Marine wandte, weil man deren Hilfe benötigte. Oft genug kamen auch die Militärs zum FBI, weil sie dessen Hilfe brauchten. Alle größeren Spionagefälle der letzten Zeit wurden immerhin vom FBI aufgeklärt.
Hopkins kannte sich also aus. Er brauchte nicht nach dem Weg zu fragen, um zu Admiral Byrnes zu finden. Byrnes war mit seinen achtundfünfzig Jahren noch immer recht vital. Er sah aus wie höchstens fünfzig, und er hatte die kräftige Stimme eines energischen Mannes.
»Tag, Hopkins«, sagte er, als der hohe FBI-Beamte bei ihm eintrat. »Na, haben Sie mal wieder einen Spionagering ausgehoben? Wieder die üblichen Überraschungen dabei? Gehöre ich etwa auch zu den Spionen?«
Er deutete auf einen Sessel, in dem sich Hopkins lachend niederließ.
»Ich hoffe, Sir, dass Sie ein loyaler Staatsbürger sind«, sagte er scherzend. »Im Übrigen hat mein Besuch nichts mit Spionage zu tun. Das FBI braucht die Hilfe der Marine.«
»Das hört sich ja vielversprechend an. Um was geht es denn?«
»Wir wissen, Sir, dass seit Jahren eine Bande illegale Einwanderer in die Staaten einschmuggelt. Vorwiegend Chinesen. Die Nachforschungen waren außerordentlich schwierig, und wir sind erst vor ein paar Monaten dahintergekommen, dass der Weg, den diese Einwanderer nehmen, vermutlich über Kuba und Florida führt.«
»Ein nicht ganz gewöhnlicher Weg, nicht wahr?«, fragte der Admiral. »Soviel ich davon verstehe, geht die meiste illegale Einwanderung doch über die mexikanische Grenze, oder?«
»Ja, das stimmt. Aber in diesem besonderen Fall wurde eben Florida bevorzugt. Vermutlich sind die Schmuggler selbst aus Florida, sodass sie dort die Gegend besser kennen.«
»Gut. Und was soll nun die Marine tun?«
»Sir, wir wissen, dass diese Bande heute Nacht, genauer: morgen früh zwischen drei und halb vier, zweiundfünfzig illegale Einwanderer an der Westküste Floridas an Land bringen will.«
»Na, wenn Sie so gut über die Absichten der Schmuggler Bescheid wissen, müssen sich Ihre Nachforschungen in letzter Zeit doch gut angelassen haben?«
»Ja, das haben sie tatsächlich. Wir hatten eine Sonderkommission aus fünf sehr fähigen G-men gebildet und nach Florida geschickt. Die haben es dann fertiggebracht, die ganze Sache ins Rollen zu bringen. Zwei unserer Leute sind im Augenblick sogar Mitglieder der Schmugglerbande.«
Byrnes schüttelte den Kopf.
»Wenn man das so hört, muss man den Hut vor Ihren Leuten ziehen, Hopkins. Es ist verdammt
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