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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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feuchtete den Zeigefinger an, und als ich die Note zwischen diesen und den Daumen drückte, fühlte ich schon, wie sie kleben blieb. Nim war ich zwar nicht hundertprozentig, aber doch fast sicher, auf der richtigen Spur zu sein.
    Ich folgte der Frau nach draußen. Sie schlenderte langsam weiter, betrachtete Schaufenster und verschwand endlich im Modehaus De Pinna.
    Es kostete mich einige Überwindung, diese dem weiblichen Geschlecht geweihten Hallen zu betreten. Und als ich es dann doch tat, erregte ich so starkes Aufsehen, dass ich, was nicht so oft geschieht, verlegen wurde. Zwei junge Verkäuferinnen nahmen mich aufs Korn, aber bevor sie mich erreichen konnten wurden sie von einer smarten Dame, die ich für eine Abteilungsleiterin hielt, zurückgepfiffen. Die Dame maß mich vom Kopf bis zu den Füßen und wieder zurück.
    »Der Herr wünschen?«, fragte sie mit eisiger Stimme.
    Sie stand da, Furcht einflößend, wie der Erzengel Gabriel mit dem Flammenschwert vor den Pforten des Paradieses, und ich kam mir vor wie ein verschüchteter Adam. Natürlich tat ich das, was man in solchen Situationen immer zu tun geneigt ist. Ich gab mir einen dienstlichen Anstrich, griff in die Tasche und zeigte der gestrengen Frau den Ausweis.
    Sie blickte darauf und schnitt ein Gesicht. »Ja und?«
    »Wo kann ich Sie einen Augenblick allein sprechen? Es ist soeben eine Kundin hereingekommen, die in dringendem Verdacht steht, dass sie ihr Einkäufe mit Fälschgeld bezahlt.«
    Ein Schimmer von Interesse glitt über ihr Gesicht, aber dann runzelte sie missbilligend die Brauen, als wolle sie mir klarmachen, dass die Kundschaft des Modehauses De Pinna über jeden Zweifel erhaben sei.
    »Was für eine Kundin war das?«, fragte sie.
    »Wenn ich den Namen und die Adresse wüsste, so brauchte ich ihr nicht nachzulaufen«, entgegnete ich ärgerlich. »Es ist eine weißhaarige Dame in Trauerkleidung. Wo ging sie hin?«
    »Dort drüben in die Wäsche- und Strumpfabteilung, aber…«
    »Ich habe bereits mehr als einmal Damenwäsche und Strümpfe gesehen, und ich nehme doch an, Sie haben Anprobekabinen«, sagte ich und steuerte in die angegebene Richtung.
    Sie hätte mich wohl am liebsten festgehalten, aber beschränkte sich darauf, neben mir herzuschreiten. Ich sage schreiten, denn ihr Gang war der einer beleidigten Königin.
    Die Dame in Trauer stand in der Strumpfabteilung uns schien gerade ihren Einkauf getätigt zu haben.
    »Gehen Sie zur Kasse und passen Sie auf, womit die Frau zahlt. Wenn es eine Zwanzig- oder Fünfzig-Dollarnote ist, so bringen oder schicken Sie sie mir schnellstens, und sorgen Sie dafür, dass die Verpackung des Einkaufs etwas verzögert wird.«
    »Aber Sie werden doch hier nicht…« Ihre Stimme zitterte vor Entrüstung.
    »Nein. Beruhigen Sie sich. Hier wird nichts geschehen, was den Ruf der Firma schädigen könnte.«
    Damit war sie zufrieden. Während sie abschwirrte, verzog ich mich hinter eine Vitrine mit Modellkleidern und wartete.
    Ich brauchte den Fünfzig-Dollar-Schein, den sie mir brachte, nur kurz zu prüfen und wusste Bescheid. Er war falsch. Ich steckte ihn ein und gab der Frau auf eine meiner Karten eine Quittung.
    Gerade kam die würdige Dame in Schwarz wieder zum Vorschein und ging. Ich folgte ihr und saß zwei Tische von ihr entfernt im Café Vienna, als sie sich an Apfeltorte und Schlagsahne gütlich tat. Dort bezahlte sie mit Silbergeld und bestellte sich ein Taxi. Ich ging also nach draußen und hielt ebenfalls ein Yellow Cab an, stieg ein und bedeutete dem Führer zu warten. Dann kam auch der Wagen der Unbekannten. Um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, legitimierte ich mich bei dem Fahrer und gab ihm den Auftrag, dem anderen Taxi zu folgen.
    Wir fuhren zuerst die Fifth Avenue hinauf bis zur 125th Straße, dann nach Osten und wieder nach Norden bis nach Inwoold Hill, einer soliden aber einfachen Wohngegend zwischen dem Hudson und Harlem River. Unmittelbar am Park der Cooker Street stoppte der andere Wagen vor einem der malerischen, alten Fachwerkhäuschen, die es dort noch gibt. Ich ließ halten und bat den Fahrer zu warten.
    Dann schlenderte ich die Straße hinauf, bis ich das Schild an der Haustür lesen konnte. Ursprünglich hatte dies den Namen John Hurst. Der Vorname John war schlecht überstrichen und durch den Namen Alma ersetzt. Ich glaubte, richtig zu kalkulieren, wenn ich annahm, das diese Alma Hurst eine Witwe war. Bevor ich meinen Besuch bei ihr machte, ging ich in die nächste

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