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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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grinste ich. »Na, wir werden schon sehen.«
    »Eigentlich fürchte ich mich«, meinte sie.
    »Dazu liegt überhaupt kein Grund vor. Wir tun so, als ob wir uns gar nicht kennen. Wenn Sie den Mann, dem Sie die Scheine aus der-Tasche gezottelt haben sehen, so stellen sie sich neben ihn und greifen an Ihr linkes Ohrläppchen.«
    Sie nickte.
    »Und werden Sie mich wegen der anderen Geschichte anzeigen?«
    »Nein, wenn Sie für die Zukunft die Finger davonlassen. Sie sagten vorhin, Sie hätten eine Lebensversicherung und eine Pension. Davon müssen Sie doch leben können, ohne zu stehlen.«
    »Ich hätte es auch nie getan, aber die Verführung war zu groß.«
    »Dann lassen Sie sich in der Zukunft nicht mehr verführen. Sie haben gesehen, wohin man damit kommt.«
    Dies war Phils Erlebnis.
    ***
    »Du weißt doch, wer Benito Valorio ist«, sagte ich. »Der Bursche hat noch einiges auf dem Kerbholz.«
    »Das hat er, aber es ist nicht der Rede wert. Soviel mir in Erinnerung ist, rückte er vor drei Jahren aus und soll sich in Miami herumgetrieben haben.«
    »Er ist also reuig in die heimischen Gefilde zurückgekehrt und wird sich gewaltig wundem, wenn wir ihn besuchen.«
    »Glaubst du, dass er etwas mit dem Falschgeld zu tun hat?«, fragte mein Freund. »Als Besitzer eines Spielhöllenschiffs?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Valorio ist ein Spieler. Auf so gefährliche Dinge wie Falschmünzerei wird er sich kaum einlassen. Meine Meinung ist, dass ein anderer den Spielklub dazu benutzt, die falschen Scheine unter die Leute zu bringen. Jedenfalls ist das eine einzigartige Gelegenheit. Er braucht sie nur an der Kasse gegen Chips zu wechseln und diese nach ein paar Stunden wieder in Geld umzutauschen. Bei dem Umsatz, den die Kerle aller Wahrscheinlichkeit nach haben, läuft er kaum Gefahr, das Falschgeld zurückzubekommen.«
    »Wahrscheinlich ist es so. Die Frage ist, wie kommen wir ohne großes Theater auf das Schiff?«
    »Ich habe da eine sehr gute Idee«, sagte ich. »Wir gehen zur Anlegestelle für die Boote und stellen uns als Vallorios Freunde aus alter Zeit vor. Das muss eigentlich hinhauen.«
    »Und wenn es nun nicht hinhaut und wir in Schwierigkeiten kommen?«, überlegte Phil. »Wäre es nicht besser, ein Schnellboot der Strompolizei in der Nähe zu postieren, damit wir nötigenfalls Hilfe haben?«
    »Das kann uns unter Umständen das Konzept verderben. Du musst bedenken, dass dieser Club illegal ist, und die Burschen werden verdammt aufpassen, damit keiner ihnen dazwischenfunkt. Wenn sie ein Polizeiboot sehen, so ist der Ofen aus. Ich bin sicher, dass im selben Moment nur noch um fünfzig Cent gespielt wird, und dagegen können wir nichts tun.«
    »Riskieren wir es also. Es wird schon schiefgehen«, meinte Phil, und damit war die Sache erledigt.
    Natürlich setzten wir Mr. High ins Bild, der zwar Bedenken hatte, aber auch keinen anderen Weg wusste.
    »Valorio ist kein dummer Junge«, sagte er abschließend. »Er weiß genau, dass Sie beide nicht ohne Rückendeckung dort hingehen. Wenn Ihnen etwas zustieße, so wäre er geliefert. Er wird sich hüten.«
    Ob allerdings die anderen, die Falschmünzer, sich hüten würden, wenn ihnen das Messer an der Kehle saß, war eine andere Frage, aber die schnitt ich nicht an. Es war ja noch nicht einmal sicher, ob die Geschichte mit den Fünfzig-Dollar-Scheinen im Spielclub nicht nur ein Zufall gewesen war.
    ***
    Es war schon elf Uhr vorüber, als wir, von Roosevelt Drive kommend, in einer Schleife auf den westlichen Arm der Triboro Bridge hinauffuhren. Unter uns lag der East River, und vor uns ragten über Randalls Island die beiden schlanken Stahltürme, an denen die Brücke aufgehängt ist. Dann sahen wir die Parks und Sportplätze unter uns, überquerten die Kreuzung, die auf der einen Seite in Richtung Bronx, auf anderen über Wards Island nach Boston hinüberführt, und waren fünf Minuten später an den Tennisplätzen angelangt. Hinter diesen standen eine Menge Wagen, denen man ansah, dass ihre Besitzer nicht gerade arme Leute waren.
    Wir parkten den Jaguar und gingen zur Anlegestelle, an der ein paar schwache Lampen brannten und ein kleines weißes Schnellboot lag. Die Besatzung, zwei Kerle, denen ich nicht in finsterer Nacht allein hätte begegnen mögen, steckten in blauen Uniformen mit Goldknöpfen und warteten auf Gäste.
    Ein anderes Boot schien gerade unterwegs zu sein. Man hörte das Knattern des Motors. Ungefähr zweihundert Meter entfernt lag die strahlend erleuchtete

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