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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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Jacht.
    Wir gingen über den Steg, als der eine der beiden fragte:
    »Haben Sie Karten?«
    »Nein. Wir sind alte Freunde des Boss und wollen ihn besuchen.«
    »Mr. May hat uns nichts davon gesagt, dass er Besuch erwartet«, war die misstrauische Antwort.
    »Wir wollen nicht zu Mr. May, wir wollen zu Valorio.«
    Die zwei tauschten einen Blick aus, und dann fragte der eine:
    »Haben Sie etwas dagegen, ein paar Minuten zu warten, bis noch mehr Leute kommen?«
    »Ich hab eine ganze Menge dagegen«, sagte ich. »Valorio erwartet uns.«
    Der Motor fing an zu tuckern, und wir brausten mit schäumender Bugwelle los. Schlugen einen eleganten Bogen und legten an der breiten, bequemen Gangway an.
    Oben schien eine Menge los zu sein. Die Musik zweier Kapellen klang herunter, und auf dem ersten Deck wurde getanzt.
    Wir gingen hinauf, und schon wieder stand da ein Blauuniformierter, dieses Mal mit zwei goldenen Ärmelstreifen, und fragte:
    »Ihre Clubkarten, bitte.«
    »Wir haben keine Clubkarten. Wir sind alte Bekannte von Mr. Valorio und wollen ihn besuchen.«
    »Ihre Namen bitte?«
    »Namen tun nichts zur Sache, aber wenn Sie keinen großen Krach mit dem Boss haben wollen, so bringen Sie uns zu ihm.«
    »Ich werde Sie zu Mr. May bringen.«
    »Ich pfeife auf Mr. May, ich will zu Mr. Valorio. Ich weiß, dass er hier an Bord ist. Spielen Sie mir kein Theater vor. Wenn wir nicht echt wären, so wären wir nicht so friedlich hier angerückt. Was meinen Sie, wenn der Polizei-Captain vom Spielerdezernat wüsste, wer hier Anker geworfen hat…«
    »Warten Sie.«
    Er verschwand irgendwo in einer dunklen Tür und kam fünf Minuten später zurück.
    »Gehen Sie mit.«
    Er führte uns bis hinauf auf das Kapitänsdeck. Dort war es still, einsam und dunkel. Eine Tür flog auf und strahlendes Licht überfiel uns.
    Benito Valorio hatte etwas Fett angesetzt, aber er war immer noch der fesche Bursche, als den ich ihn im Gedächtnis behalten hatte, ein Mann auf den die Frauen flogen wie die Schmetterlinge ins Licht. Er war groß für einen Italiener, mit breiten Schultern und schmalen Hüften und einem Cäsarenkopf. Er steckte in einem Anzug, der beim ersten Schneider New Yorks, wenn nicht sogar in Savil Road in London, gebaut worden war.
    Natürlich erkannte er uns, und wenn er unangenehm überrascht war, so zeigte er das nicht. Er fletschte seine tadellosen Zähne und lächelte bestrickend.
    »Setzen Sie sich, meine Herren. Darf ich Ihnen einen Drink anbieten? Sie können sich aussuchen, was Sie wollen, aber ich würde Ihnen meinen Spezial-Cocktail empfehlen, den ich nur guten Freunden serviere.«
    »Wenn Sie selbst auch einen mittrinken«, meinte ich lächelnd.
    »Ich werde Sie bestimmt nicht vergiften. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Nein, aber betrunken machen. Ich traue Ihnen zu, dass Ihre Mischung so satanisch ist, dass man nach dem ersten Glas umfällt.«
    »Lassen wir es darauf ankommen«, sagte er, drückte auf einen Knopf an der Wand und machte sich an der Bar, die leise, schnurrend zum Vorschein kam, zu schaffen.
    Ich versuchte, ihm auf die Finger zu sehen, aber er wechselte die Flaschen mit solcher Geschwindigkeit, dass ich ihm nicht folgen konnte. Es schien also doch wahr zu sein, was man sich von ihm erzählte. Es wurde behauptet, er sei früher einmal Barkeeper gewesen, bevor er darauf kam, dass man auf leichtere Manier mehr Geld verdienen könne.
    Er verteilte das grünlichgelbe Getränk auf drei Silberbecher.
    »Cheerio.«
    Das Zeug schmeckte herrlich, aber es hatte es in sich.
    »Nun, meine Herren, ich glaube nicht, dass Sie nur hierher gekommen sind, um einen Drink mit mir zu nehmen«, sagte Valorio, setzte sich und zog sorgfältig die Hosenbeine hoch, sodass die weißseidenen Socken zum Vorschein kamen.
    »Zuerst möchte ich klarmachen, dass Ihr Spielbetrieb uns nicht im Geringsten interessiert. Wir haben auch nicht die Absicht, Sie anzuzeigen, aber wir brauchen Informationen. Vielleicht darf ich Sie daran erinnern, dass man Sie einmal wegen einer Sache nach Sing Sing stecken wollte, die Sie niemals ausgefressen hatten, und dass das FBI es war, der Sie davor rettete, indem er den Verbrechern fand.«
    »Ich weiß«, nickt er. »Jetzt wollen Sie also Ihre Rechnung präsentieren.«
    »Das ist nicht ganz richtig gesagt, aber ich will es kurz machen. Hier in New York ist seit einigen Wochen eine Falschmünzerbande am Werk, die Zwanzig -und in der Hauptsache Fünfzig-Dollar-Noten vertreibt und mit bestem Erfolg an den Mann bringt.

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