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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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es lag in nächster Nähe. Ich verlangte den diensthabenden Arzt, und der meldete sich.
    »Dr. Post. Mit wem spreche ich?«
    »Hier Phil Decker vom Federal Bureau of Investigation. Ich befinde mich auf der weißen Yacht, die vor den Tennisplätzen liegt. Ich habe soeben ein junges Mädchen, das viele Stünden lang im Tiefkühlraum der Küche gelegen hat, herausgeholt. Sie lebt, das heißt, sie lebt noch. Was soll ich tim?«
    »Gar nichts. Vor allem nicht wärmen. Haben Sie ein Boot dort?«
    »Ja. Soll ich es hinüberschicken?«
    »Bitte sofort. Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen.«
    Es dauerte keine zehn Minuten, und doch verging die Zeit unendlich langsam. Ich hatte den Eindruck, die Herztätigkeit würde immer schwächer. Der Mexikaner stand wie eine Salzsäule, bis ich ihn an Deck jagte, damit er die Polizeibarkasse hinüberschickte.
    Endlich erklangen eilige Schritte.
    Der Doktor war ein noch junger Mann. Er prüfte den Puls und fasste nach den Händen und Armen.
    »Hoffentlich schaffen wir es noch. Seien Sie um Gottes willen nicht zimperlich. Holen Sie kaltes Wasser, so kalt wie möglich.«
    Dann begann eine Arbeit, an die ich mein ganzes Leben lang denken werde.
    June Vanderloo wurde mit kaltem Wasser gewaschen und dann massiert und mit nassen Handtüchern bearbeitet, bis die Haut sich zu röten begann.
    Alle drei waren wir in Schweiß gebadet, als der Arzt endlich sagte:
    »Ich glaube, wir haben es geschafft. Haben Sie ein Bett, in das wir sie packen können?«
    Mr. May rannte und kam nach fünf Minuten zurück. Wir wickelten Sie in eine Decke, steckten sie ins Bett und deckten sie bis zum Hals zu.
    Jetzt endlich kam ich dazu, Lieutenant Crosswing und das Office anzurufen, wo Jerry inzwischen eingetroffen war. Auch er versprach, sofort zu kommen.
    Es dauerte noch lange. Der Arzt, Jerry und ich saßen am Bett und lauschten ängstlich auf jeden Atemzug.
    »Haben Sie Kognak oder Whisky?«, fragte der Arzt.
    Ich brachte May auf Trab, der gleich mit zwei Flaschen ankam.
    Vorsichtig träufelte der Doktor ein paar Tropfen zwischen die blassen Lippen, goss einen Löffel voll über das Mädchen und massierte. Nachdem dieses Experiment vier- oder fünfmal wiederholt war begann June Vanderloo zu schlucken.
    Immer noch war ihre Haut kalt, aber nicht mehr eisig.
    »Jetzt ist es soweit. Wir können es riskieren, sie in ein Krankenhaus zu schaffen. Vor allem muss dafür gesorgt werden, dass sie keine Lungenentzündung bekommt. Hoffentlich sind keine Glieder erfroren.«
    Dann kamen Mr: Vanderloo und seine Frau. Es war schwer, den beiden eine Erklärung zu geben, die ausreichte, ohne das zu verraten, was ich im Interesse Junes geheim halten wollte. Die Eltern brauchten nichts von Fred Clairmond und dem, was sich daraus ergeben hatte zu wissen.
    Ich drehte die Sache so, als ob der Koch sie in einem Anfalll von Irrsinn in die Küche gelockt und gewaltsam in den Kühlraum gesteckt habe. Mrs. Vanderloo war viel zu sehr durcheinander, als das sie das angezweifelt hätte. Ihr Mann meinte nur:
    »Darüber unterhalten wir uns noch.«
    Dann kam ein Krankentransportboot der Feuerwehr, mit dem das Mädchen an Land und in die Privatklinik von Professor Reynold gebracht wurde. Ich rief sofort dort an und bat den Professor dafür zu sorgen, dass ich oder Jerry der erste war, der mit dem Mädchen sprach, sowie es wieder zur Besinnung gekommen war.
    Ich sagte ihm klar und deutlich, die Eltern brauchten nicht alles zu wissen, und er begriff das.
    ***
    Nun endlich bestellten wir den Leichenwagen, der den toten Koch abtransportieren sollte. Vorher durchsuchten wir seinen Umkleideschrank und fanden den Pass, der ihn als Alfons Lamaire, geboren in Paris, 35 Jahre alt, auswies. Wir fanden aber noch mehr, nämlich zwanzig falsche Fünfzig-Dollar-Scheine, aber merkwürdigerweise keinen Herz-Buben, wie ich es eigentlich erwartet hatte.
    Ich konnte mir nicht denken, dass dieser Koch als Verteiler des Falschgeldes fungiert haben sollte. Er hatte, wie May mir bestätigte, keine Vollmacht zum Bezahlen von Rechnungen oder anderen Geldtransaktionen gehabt. Er war täglich von mittags um zwölf bis nachts um eins in der Küche gewesen. Wie kam der Mann an die tausend Dollar Falschgeld, und vor allem, welche Funktion übte er in diesem sicherlich wohlorganisierten Falschgeldring aus?
    Nochmals durchstöberte ich seine Taschen, aber ich fand nichts. Auch die Küchenschränke blieben stumm. Wieder betrat ich den Kühlraum, den Phil mir vorher schon gezeigt

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