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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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murmelte.
    »Bonjour, Messieurs.«
    Ein Franzose, aber es ist eine bekannte Tatsache, dass die besten Köche Franzosen sind, und Valorio hatte bestimmt keinen schlechten verpflichtet.
    Wir gingen durch den Raum, blickten in alle Schränke, in die großen Behälter die Zucker, Mehl und dergleichen enthielten und zum Schluss in die Bratöfen.
    Wieder nichts.
    »Wo führt diese Tür hin?«, frage ich.
    »In den Kühlraum.«
    Wir drückten auf die Klinke, aber die Tür war verschlossen. May winkte dem Koch.
    »Hallo, aufmachen.«
    Der trödelte herum, förderte endlich einen großen Schlüssel zu Tage und öffnete. Da drinnen war es kühl. An den Haken hingen Schinken und Würste. Pakete, die Butter enthielten lagen in den Regalen.
    An einer Wand waren Büchsen mit Comed beef und ein Stapel Konserven aufgebaut. Daneben war eine weitere Tür.
    »Wohin führt die?«
    Der Franzose ratterte etwas und fuchtelte mit den Händen. Mein Französisch ist nicht besonders gut, aber ich entnahm seinen Worten, dass dahinter der Tiefkühlraum für frisches Fleisch lag und er sich sträubte, ihn zu öffnen. Er behauptete, er habe darin Dinge, die keinesfalls schlecht werden dürften, und die Temperatur werde sofort in die Höhe gehen, wenn er die Tür öffne.
    Ich verstand nichts davon, aber ich hatte keine Lüst, mich abweisen zu lassen. Ich sagte das dem Mexikaner, und es begann ein nicht enden wollendes, aufgeregtes Palaver. Der Koch gestikulierte, rollte die Augen und zwirbelte sein schwarzes Schnurrbärtchen, bis ich die Geduld verlor und ihn furchtbar anpfiff.
    Wahrscheinlich verstand er kein Wort. Voller Wut riss er einen Schlüsselbund aus der-Tasche, schleuderte ihn uns vor die Füße und rannte hinaus. Es war, als wolle er sagen: Macht euren Dreck allein. Ich übernehme keine Verantwortung.
    Ich hob die Schlüssel auf und probierte einen nach dem anderen. Wie üblich war es der letzte, der sich drehte.
    Die Tür war dick und isoliert. Es pfiff, als ob man einen Panzerschrank öffnete.
    Blubb… machte es und nochmals Blubb.
    Ich hätte das Geräusch, das hier unten ganz anders klang, nicht erkannt, wenn nicht in dem Blech, mit dem die Tür beschlagen war, zwei runde Löcher erschienen wären.
    Während der Mexikaner, der dieselbe Beobachtung gemacht hatte, in panischer Angst in eine Ecke flüchtete, riss ich die Smith & Wesson heraus, und dann knallte es laut und ohne Schalldämpfer. Ich hatte keine Zeit gehabt; genau zu zielen; aber ich hatte getroffen: Der Koch stand einen Augenblick regungslos. Dann polterte seine Pistole auf die Fliesen, und er knickte in die Knie. Ich lief hinüber und sah zu meiner maßlosen Enttäuschung, dass ich zu gut getroffen hatte. Die Kugel war ihm ins Herz gedrungen, und er war tot.
    Ich hielt mich nicht lange auf. Helfen konnte ich doch nichts mehr. Dagegen hielt ich es für dringend, den Tiefkühlraum zu prüfen.
    Eisige Luft schlug mir entgegen. Hier waren höchstens fünfundzwanzig Grad Fahrenheit, also ein ganzes Ende unter dem Gefrierpunkt. Es lief mir eiskalt über den Rücken, aber weniger der Temperatur wegen als wegen des Bildes, das sich mir bot.
    An den Wänden entlang hingen große Fleischstücke, halbe Schweine und Hammel.
    In der Mitte stand ein großer Tisch, an dessen Seite Beile und Messer aufgereiht waren. Auf dem Tisch lag June Vanderloo. In ihrem Mund steckte ein Knebel. Hände und Füße waren gefesselt.
    Diese Hände, die Arme, das Gesicht und der Hals waren weiß wie Schnee, die Augen geschlossen.
    Hinter mir erklang ein lauter, heiserer Schrei. Der Mexikaner zitterte am ganzen Körper.
    »Los!«, schrie ich ihn an. »Helfen Sie!«
    Da raffte er sich auf. Wir ergriffen jeder ein Messer, und im Nu war das Mädchen losgeschnitten. Wir packten sie an den Schultern und den Füßen und schleppten sie hinaus. In der Küche legten wir sie auf den Tisch.
    Sie war eiskalt und ich fürchtete, sie wäre bereits erfroren. Ich legte das Ohr auf die Brust.
    Ganz leise hörte ich das Herz pochen, so leise, dass ich fürchtete, es wird jede Sekunde aufhören. Zuerst warf ich die Tür zum Kühlraum zu. Ich wusste nicht, was ich tim sollte, denn der kleinste Fehler konnte sich verhängnisvoll auswirken.
    »Bleiben Sie hier und passen Sie auf«, sagte ich. »Tun Sie gar nichts. Ich komme sofort wieder.«
    Nicht weit entfernt fand ich einen Fernsprecher mit Verbindung zum Land. Eine Minute später hatte ich das Manhattan State Hospital an der Strippe. Eigentlich ist das ein Irrenhaus, aber

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