0181 - Das Höllenfeuer
Funknummer des Autotelefons im Rolls-Royce.
Nach ein paar Minuten kam die Verbindung zustande.
»Sandy? Ist irgend etwas los?« fragte er.
Ihre Stimme klang ruhig. »Was soll los sein? Die Maschine ist bereits über Lautsprecher ausgerufen worden und wird in ein paar Minuten planmäßig landen. Ich bin bis auf das Landefeld gerollt und kann die beiden gleich aufnehmen. Es…«
Sie unterbrach sich plötzlich.
»Was ist los, Sandy?« fragte der Lord ahnungsvoll.
»Bryont!« Sie schrie es in den Hörer. »Am Himmel - ich kann es sehen! Die Maschine…«
»Was?« stieß er hervor. »Was ist geschehen?«
Die Worte des Mädchens wurden stammelnd und abgerissen.
»Die Maschine… sie stürzt… ich sehe sie! Sie brennt! Sie brennt und… Bryont, sie brennt und stürzt und ist schon ganz nah!«
Meine Ahnung! durchfuhr es den Lord. Er fühlte, wie sein Gesicht blutleer wurde. Unwillkürlich sah er auf die Uhr.
Mitternacht!
Geisterstunde!
Das Böse schlug wieder zu und…
»… und über Inverness«, stammelte Sandy in das Autotelefon, und ihre Stimme verriet das Ausmaß ihres Entsetzens, »geht eine Sonne auf…«
***
Zamorra orientierte sich. Der Copilot lehnte in seinem Sitz, weit nach hinten, und seine Hände hingen an beiden Seiten des Konturensessels herab. Als Zamorra in das kleine Cockpit trat, drehte er leicht den Kopf. Sein Gesicht wirkte entrückt, aber die Augen waren geöffnet und - feuerrot!
Rot wie die Flammen, die aus beiden Triebwerken schlugen!
Mark, der Pilot, war vornübergesunken und lag auf dem Höhenruder. Mit seinem Körpergewicht drückte er es nach unten und zwang dadurch die Maschine zum Absturz! Mit etwas Geschick hätte man sie noch im Segelflug landen können!
Gleichzeitig nahm Zamorra noch etwas wahr.
Das Amulett, das er unter dem Hemd auf der Brust trug, erwärmte sich!
Dämonengefahr !
Einer der Schwarzblütigen war in unmittelbarer Nähe! Aber wo - und wer? Schwebte er als unsichtbares Geistwesen neben oder im Flugzeug?
Zamorras Faust schoß vor, umklammerte die Schulter des Piloten, der nicht angeschnallt war, und riß ihn kräftig zurück. Der Kopf flog haltlos gegen die Nackenstütze, und Zamorra starrte in ein verkohltes Gesicht!
Mark war tot!
Ein Flammenstoß mußte ihn getroffen haben. Das Gesicht war verbrannt.
Zamorra zerrte am Höhenruder. Es ließ sich nur schwer bewegen. Der Professor riß es ganz zurück und hoffte, daß die Maschine nicht zu schnell war. Vielleicht konnte er sie noch abfangen.
Das Amulett warnte ihn. Instinktiv nahm er den Kopf zur Seite. Ein Feuerstoß raste an ihm vorbei. Mit einem unterdrückten Schrei fuhr er herum.
Die Feueraugen!
Da wußte er, woran Mark gestorben war. Der Copilot hatte ihn umgebracht und jagte jetzt aus seinen roten Augen einen dritten Flammenstoß, der Zamorra in eine Fackel verwandeln sollte!
Der Parapsychologe warf sich zurück. Der Copilot als Dämon? Aber warum das Ganze? Wie in Trance hing er in seinem Sitz, und nur der Kopf und vor allem die Augen waren beweglich! Der neue Flammenstrahl verfehlte Zamorra nur knapp. Er spürte die heiße Zunge an sich vorbeifackeln. Soweit es die Größe der Kabine zuließ, schlug er zu, aber seine Faust wurde von einer unsichtbaren Kraft abgestoppt. Der Dämon lachte schrill, ohne daß der Copilot den Mund öffnete.
Er war nicht der Dämon!
Er war vom Dämon besessen!
Zamorra riß sein Hemd auf. Daß die Knöpfe nach allen Seiten davonsprangen, war ihm egal, aber der Dämon in dem Menschen durfte nicht noch einmal zuschlagen!
Da lag die silbrig funkelnde Scheibe frei vor Zamorras Brust und direkt im Blickfeld der Feueraugen.
Magie und Magie, die sich nicht vertrugen wie Feuer und Eis, trafen aufeinander, aber dieses Eis schmolz nicht, sondern zwang das Feuer zum Gefrieren!
Der Dämon kreischte!
Es war ein ultrahoher, schriller Ton, der an Zamorras Nerven zerrte und das Glas der Pilotenkanzel zum Schwingen brachte. Beim Anblick des Amuletts war der Dämon förmlich paralysiert, er litt Schmerzen - und fuhr kreischend und tobend aus!
Klirrend zerbarst die Glaskuppel, als etwas Unfaßbares sich von den Augen des Copiloten löste und wie ein Kugelblitz dag Material zerschlug. Der Dämon heulte ins Freie und entfaltete dort einen Energiestoß.
Über dem Flughafen von Inverness ging am mitternächtlichen Vollmondhimmel eine künstliche Sonne auf, die mit ihrem tückischen Gleißen alles verschlingen wollte!
***
Sandy MacGrew, die derzeitige Favoritin Sir Bryonts,
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