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0181 - Gefangen in Zentral-City

Titel: 0181 - Gefangen in Zentral-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Keine Bewegung, mein Freund!" Angesichts der tödlichen Drohung blieb dem Plophoser nichts anderes übrig als zu gehorchen. Er sah in die Verästelung hinauf und bemerkte eine verwahrloste Gestalt, in deren hagerem Gesicht zwei helle Augen hervorstachen. Diese Augen waren fest auf Kretnang gerichtet. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so angeblickt worden zu sein. Das machte ihn unsicher. Gleichzeitig wurde Angst in ihm wach, nicht nur vor dem Fremden, sondern auch vor den Vorgesetzten, die für seinen Alleingang nach diesem Ergebnis wenig Verständnis zeigen würden.
    „Komm langsam um den Pilz herum", wurde ihm befohlen. „Halte auf der anderen Seite des Stengels an, so daß dich die Burschen am Ufer nicht sehen können." Gehorsam trottete Kretnang, sein Mißgeschick innerlich verfluchend, an den angewiesenen Platz. „So", sagte der Unbekannte zufrieden. „Nun gib mir deine Waffe nach oben, aber schön vorsichtig." Kretnang schluckte. Behutsam drehte er den Paralysator mit dem Schaft nach oben und reichte ihn hinauf. „Sehr schön", lobte der Mann, als sei Kretnang ein Schüler, dem eine besonders gute Tat geglückt war. Mit unglücklicher Miene wartete Kretnang darauf, was nun geschehen würde. Er rechnete damit, daß er von dem Unbekannten umgebracht wurde. Seine Hände waren feucht geworden. Das Gefühl, daß jeder Atemzug der letzte sein könnte, ließ ihn nicht mehr los. Trotzdem wagte er nicht, etwas gegen diesen unheimlichen Fremden zu unternehmen. „Jetzt kletterst du zu mir herauf", befahl die Stimme über ihm. Jetzt wußte Kretnang überhaupt nicht mehr woran er war. Was sollte das nun bedeuten? Warum schoß ihn der Flüchtling nicht einfach von dort oben nieder? Kretnang begann wieder zu hoffen. Er wandte sich um und stieg am Pilz empor.
    Mit dem Lauf des Paralysators steuerte der Terraner ihn in die gewünschte Richtung. Schließlich kroch Kretnang ins Innere des teilweise aufgebrochenen Daches. Der Gestank der Fäulnis ließ ihn fast das Bewußtsein verlieren. Da schoß der Unbekannte. Kretnang fühlte, daß seine Glieder steif wurden. Unfähig, noch etwas zu tun, sackte er zusammen. Er ahnte, daß der Gegner jetzt auf ihn zukam. Aber was wollte dieser Wahnsinnige? Wußte er nicht, daß ihn dort unten ein bewaffnetes Empfangskomitee erwartete?
    Ein Gesicht beugte sich über Kretnang. Ein wildes, ungepflegtes Gesicht „Sie gestatten, daß ich mir Ihre Uniform ausleihe", sagte der Mann höflich. Systematisch begann ihn der andere zu entkleiden.
    Er beeilte sich nicht sehr, vergeudete aber auch keine Zeit. Endlich war er fertig und bedeckte Kretnang mit den alten Lumpen, die er zuvor am Körper getragen hatte. „Ein schlechter Tausch", gab er zu. „Aber freuen Sie sich, daß Sie noch am Leben sind." Ich wäre lieber tot, dachte Kretnang.
    Noch einmal überprüfte der Widersacher seine neue Kleidung. Er schien zufrieden zu sein, denn er lächelte Kretnang freundlich zu. „Leben Sie wohl", sagte er. „Sie haben dem Vereinigten Imperium einen großen Dienst erwiesen." Geh' zum Teufel, dachte Kretnang wütend und bedauerte, daß er diesen primitiven Wunsch nicht in laute Worte kleiden konnte. Der Terraner verschwand. Mit Entsetzen dachte Kretnang daran, was dieser Mann vorhaben konnte. Wahrscheinlich wollte er sich unerkannt unter die Wachen mischen und mit einem Gleiter fliehen.
    Doch dann beruhigte sich der Plophoser etwas. Ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen, war einfach unmöglich. Der Unbekannte handelte aus reiner Verzweiflung. Und diese Verzweiflung des anderen ließ Kretnang sein eigenes Los etwas erträglicher empfinden.
    Als sich Perry Rhodan auf den festen Boden herunterließ, hatte er keinen Plan. Er wußte nicht, wie er weiter vorgehen sollte. Das mußte er in schneller Anpassung an die jeweilige Lage entscheiden. Er war sich darüber im klaren, daß er nicht die geringste Chance hatte, einen Gleiter zu erbeuten. Er mußte es jedoch versuchen. Nachdem ihn der Plophoser entdeckt hatte, war ihm keine andere Wahl geblieben, als diesen unauffällig aus zuschalten. Zum Glück hatte der leichtsinnige Mann die übrigen Wächter nicht alarmiert. Mit gesenktem Gesicht kam Rhodan um den Pilz herum und schlenderte langsam dem Ufer entgegen. Er mußte auf jeden Fall verhindern, daß einer der Plophoser sein Gesicht sah. Nicht nur, daß es mit dem des Bewußtlosen im Pilz keine Ähnlichkeit besaß, Rhodan hatte auch einen starken Bart, der mit Dreck verschmiert war. Er kam allmählich

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