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0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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angegriffen hatte und immer noch niederzwang. Wild schlug sie in ihrer panischen Angst um sich und stellte fest, mit dem Gnom zu kämpfen, der trotz seiner Kleinheit Riesenkräfte entwickelte.
    Sie konnte ihn nicht abschütteln. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, von ihm gefesselt zu werden. Er umschnürte sie, rollte sie hin und her und ließ nicht ab, bis sie sich vorkam wie ein Rollschinken.
    Da kam das Licht wieder.
    In seiner ganzen Häßlichkeit sah sie den Gnom vor sich stehen, der jetzt teuflisch kicherte und sich die Hände rieb, um dann seine seltsamen Laute wieder hervorzustoßen.
    Sie sah sich wieder um.
    Über ihr schwebte die Kugel pendelnd an der Decke, und als sie an sich heruntersah, erkannte sie, daß sie wie in einem Spinnen-Kokon gefangen war. Und aus den Fingern des Gnoms ragten noch Reste dieser Spinnfäden hervor, die jetzt rasch austrockneten und abfielen.
    Das Grauen ließ sie ohnmächtig werden.
    ***
    »Die Steine«, brachte Pyter hervor. Im Zentrum des Amuletts, umgeben von einem Ring mit den zwölf Tierkreiszeichen, brannte eine stilisierte Darstellung der Standing Stones!
    Auf geheimnisvolle Weise war diese Abbildung deutlicher als alles andere, das an der Silberscheibe zu erkennen war.
    Das Gesicht des Fremden verdüsterte sich schlagartig. Er sah auf die Scheibe hinab, und Pyter glaubte etwas wie Erschrecken in seinen Zügen zu lesen.
    »Hoppla…« murmelte der Fremde, der mit kaum wahrnehmbarem französischen Akzent sprach. »Was ist denn mit den Steinen los?«
    Er sah auf und Pyter ins Gesicht. Den wollte das Grauen anspringen. Deutlich sah er wieder die Geschehnisse der Nacht vor sich, und deutlich sah er hier im Zentrum des Amuletts das stilisierte Stone-Bild!
    Bis heute hatte es noch keinen Touristen gegeben, der es sich viel Geld kosten ließ, die Stones in Silber zu verewigen.
    »Wer sind Sie, Stranger?« stieß Pyter hervor. »Was haben Sie mit den Steinen zu tun?«
    Zamorras Hand lag plötzlich auf Pyters Schulter.
    »Kommen Sie, Mister, wir setzen uns an einen der Tische und sprechen uns aus. Mir scheint nämlich, daß wir beide über einen Teil des nötigen Wissens verfügen und nur gemeinsam das Ganze erreichen…«
    »Teil - wovon?« stammelte Pyter, aber Zamorra drängte ihn bereits zu einem der runden Tische und winkte dem Dicken hinter der Theke zu. »Zwei Kaffee…«
    »Kaffee«, murrte der Dicke, wischte erneut seine speckigen Finger an der nicht weniger speckigen Schürze ab. »Ein anständiger Mann trinkt mittags Whisky oder Bier! Aber hier gibt’s ja keine anständigen Männer mehr…«
    Weder der Fremde noch Pyter achteten auf seine Worte. Sie hatten genug mit sich selbst zu tun…
    ***
    »Arry!« fiepte der Gnom. »Xany Hain cha urr. Urr!«
    »Er hat wohlgetan«, kommentierte Creag Mhoir den Bericht des Pelzigen, dessen Fingerspitzen niemand mehr ansah, daß noch vor kurzem Spinnenfäden herausgeflossen waren. »So brauchen wir nur noch Zamorra zu bekommen, um die Opferung vornehmen zu können. Bald ist es soweit.«
    Er wandte sich ab und schlurfte zu einem seiner eigenen Gemächer, in die er sich zurückzuziehen pflegte, wenn es für ihn keine Arbeit gab. Dann hatte er immer wieder Gelegenheit, sein Wissen zu vergrößern und Schriften zu lesen, die ihm all das gaben, was seine Druiden-Lehrer ihm niemals hatten geben können.
    Der Gnom schlüpfte mit Mhoir zusammen durch die Öffnung in der Wand, die sich hinter beiden blitzschnell wieder schloß. So riesig der Palast unter der Erde war, so umfangreich war die Bibliothek, und Creag Mhoir schnipste jetzt mit seinen dürren Spinnenfingern.
    »Husch, spute Er sich, die Bücher zu apportieren!«
    Der Gnom raste an den langen Bücherregalen entlang, vorbei an den schweren Wälzern, sprang auch einmal bis zur Decke hoch und schleppte schließlich zwei riesige, umfangreiche Handschriften heran, die Originale waren. Es gab keine Kopien davon, weil niemals seit ihrem Entstehen jemand sie hatte abschreiben können. Die wenigen, die es gewagt hatten, waren schon bei den ersten Seiten gestorben.
    Selbst Creag Mhoir hatte sich nicht daran gewagt, Abschriften anzufertigen, weil er die Macht der Bücher kannte. Blutrot glänzte der Einband des einen, schwarz der des zweiten. Aus Menschenhaut war das Leder gemacht und mit Blut gefärbt - die Schwärze stammte von Dämonenblut. Es hieß, Luzifer, der Höllenkaiser, habe beide Bücher selbst geschrieben.
    Und Creag Mhoir hatte beide Werke in seinem Besitz!
    Selten genug las

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