0182 - Drei von der galaktischen Abwehr
Gleittür abgetrennt, das Arbeitszimmer anschloß. Franklin warf seine Mappe achtlos auf den Wohnzimmertisch, ließ die Glastür beiseite gleiten und ging zum Schreibtisch. Er hob den Hörer des Bildsprechgerätes ab und wählte eine dreistellige Nummer. Auf dem Bildschirm des Empfängers erschien wenige Sekunden später ein Gesicht, das Franklin schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er grinste es an und sagte: „Tut mir leid, daß ich dich so früh stören muß, mein Freund. Bin gerade zurückgekommen. Wie stehen die Geschäfte in der Hauptstadt?'' Der Mann am anderen Ende der Leitung verzog das Gesicht.
„Nicht besonders", antwortete er. „Ich bin froh, daß ich dich wieder in der Nähe habe. Die Sendung von Grotho konnte mit knapper Not noch vor dem Verderb gerettet werden, aber die dreißig Plastikschildkröten von Hannef sind abzuschreiben. Der Pilzfraß umfaßt offenbar den ganzen Komplex. Wie er entstanden ist, läßt sich vorläufig noch nicht erklären." Franklin nickte und seufzte. „Ich hatte mich wahrscheinlich doch besser schlafen gelegt als dich angerufen. Ich dachte, ihr hättet ein paar bessere Neuigkeiten." Er winkte ab. „Na ja, auf jeden Fall melde ich mich morgen mittag wieder. Das heißt", er hob den Arm und sah auf die Uhr, „heute mittag." Er legte den Hörer auf. Dann trat er ins Wohnzimmer zurück und ließ sich in einen der schweren Sessel in der Nähe des Fensters nieder. Er mußte nachdenken, und nirgendwo ließ sich besser nachdenken als in einem weichen Sessel, mit weit ausgestreckten Beinen und geschlossenen Augen.
Die dreißig Plastikschildkröten von Hannef waren also verdorben.
Das bedeutete im Klartext, sie hatten Iko Kainnen entdeckt. Ihre Rolle als Vorzimmerdame des Präsidenten war kurz gewesen.
Kein Wunder, die Untersuchung, oder der Pilzfraß, hatte sich auf den ganzen Komplex erstreckt, also alle, die mit Arthur Konstantin zusammenarbeiteten.
Na schön, wenigstens Kato hatte es geschafft, sich rechtzeitig aus der Schlinge zu ziehen. Die Sendung von Grotho war im letzten Augenblick gerettet worden. Der Mann, der sich Franklin nannte, grinste ein wenig, als er sich vorstellte, wie Kato gesprungen war, als er seinen vorletzten Anruf bekommen hatte.
Die Frage war: wie ging es jetzt weiter? Da war immer noch die Information, die besagte, daß in der Zweigstelle des Geheimdienstes am Rand der Stadt wichtige Unterlagen ruhten.
Man mußte diese Unterlagen beschaffen und sie den richtigen Leuten zugänglich machen. Art überdachte seinen Zeitplan. Für wenigstens einen Tag war er unter dem Namen Franklin im komfortablen Appartementhaus an der Straße nach Mexiko sicher, So lange brauchte der Geheimdienst, wenigstens, um herauszufinden, wer seit den Vorfällen im Präsidentenpalais neu oder seit langer Zeit zum erstenmal wieder in der Stadt aufgetaucht war. Ausfragen und Verhöre brachten einen weiteren Zeitgewinn von ein paar Stunden. Er hatte also Zeit, seine nächsten Schritte sorgfältig vorzubereiten. Er wußte nicht, was er tun würde. Feststand bislang nur eines: Kato würde eine wichtige Rolle dabei spielen, ob es ihm behagte oder nicht.
Art öffnete die Augen und strich sich über die Stirn. Dabei fiel ihm Rhonda ein. Er mußte dafür sorgen, daß sie mit den Kindern das nächste Schiff zur Erde nahm. Sie durfte nicht hierbleiben. Hier auf Plophos gab es keine Sicherheit für sie.
Er bekämpfte das Gefühl hilfloser Traurigkeit, das in ihm aufstieg.
Er ging zur Wohnbar und schenkte sich ein großes Glas Kognak ein. Während er es hinunterschüttete, dachte er daran, daß Rhonda ihn jetzt nicht einmal mehr wiedererkennen würde.
Jetzt, da er zum erstenmal seit seiner Landung auf Plophos sein wahres Gesicht trug. Etehak Gouthy und sein Geheimdienst kämpften einen erbitterten Kampf gegen den raffiniertesten Spionagering, den es in Plophos' dreihundertjähriger Geschichte gegeben hatte. Wie die Dinge eigentlich ins Rollen gekommen waren, davon hatte Etehak selbst vorläufig noch keine Ahnung. Er wußte nur, daß im Zusammenhang mit einer fingierten Hochverratsaffäre der Polizeipräsident von Four Rivers, Oberst Arthur Konstantin, sich verdächtig gemacht hatte. Die Untersuchung wurde sofort aufgenommen. Sämtliche Unterlagen über Arthur Konstantin und seine engsten Mitarbeiter wurden schleunigst beschafft und ausgewertet. Daß Konstantin Erdgeborener war, fiel nicht allzu schwer ins Gewicht. Ein ansehnlicher Bruchteil der Plophos-Bevölkerung bestand aus
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