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0183 - Der Mann, der das Grauen erbte

0183 - Der Mann, der das Grauen erbte

Titel: 0183 - Der Mann, der das Grauen erbte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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fragte Zamorra spöttisch.
    »Ja«, antwortete Martens. »Ich weiß selbst nicht, warum das so ist, aber… irgendwie hat mich das, was Sie da geschrieben haben, überzeugt. Die Vorstellung klingt verrückt, aber… naja, ich habe das Haus gesehen, die Veränderung. Und ich glaube, daß Sie Recht haben. Ich habe es gespürt, verstehen Sie?«
    »Und trotzdem wollen Sie mit?«
    »Ja.«
    Zamorra nickte. »Ich weiß nicht, was es ist, Steven. Mut - oder Sensationslust?«
    Martens lächelte. »Wahrscheinlich ein bißchen von beidem«, gestand er. »Also -wollen Sie mich dabeihaben?«
    »Das ist kein Kinderspiel, Steven«, sagte Zamorra eindringlich. »Es kann gefährlich werden. Lebensgefährlich.«
    »Ich weiß«, sagte Martens ernst. »Aber wenn das zutrifft, was Sie befürchten -und ich mittlerweile beinahe auch -dann gibt es nur diese beiden Alternativen. Entweder hineingehen und dort umkommen, oder draußen bleiben und etwas später umgebracht werden.« Er lächelte melancholisch. »Außerdem weiß ich wirklich nicht, was schlimmer ist: Die Ungeheuer zu sehen, oder nur von ihnen zu träumen…«
    »Also gut.« Zamorra nickte und wies auf das Haus. »Wenn Sie wirklich fest entschlossen sind. Gehen wir hinein und besprechen alles noch einmal.«
    Sie gingen ins Haus. Bill, Nicole und Martens Senior saßen in der Bibliothek beisammen und waren offenbar in ein angeregtes Gespräch vertieft.
    »Es ist schon ein seltsames Land«, sagte Martens gerade. »Auch für jemanden, der wie ich hier geboren wurde und nie weiter als bis in die nächste Stadt gekommen ist. Voll von Legenden und Mythen, von unheimlichen Dingen und Geschichten.« Er lächelte flüchtig, als Zamorra eintrat, dichtauf gefolgt von Steven. »Mister Fleming und ich unterhielten uns gerade über Sagen und Märchen. Sie interessieren sich auch dafür?«
    Zamorra nickte. »Ein wenig.« Er trat an den Kamin, streckte die Hände über den wärmenden Flammen aus und tauschte einen unmerklichen Blick mit Nicole. »Wenn ich mit meiner Arbeit hier fertig bin, können wir uns gerne ein wenig ausführlicher darüber unterhalten«, sagte er beiläufig.
    Martens Senior nickte. »Ja, sicher.« Er stand auf. »Sie werden müde sein, und Mademoiselle Duval sagte mir, daß Sie Morgen in aller Frühe noch einmal zur Ruine hinauswollen. Ich lasse Sie jetzt besser allein.« Er reckte sich, gähnte demonstrativ und schlurfte mit gebeugten Schultern hinaus.
    Zamorra sah ihm lächelnd nach. »Der alte Herr ist ein besserer Diplomat, als ich dachte.«
    »Und du bist ein grober Klotz«, sagte Nicole tadelnd. »Willst du die ganze Familie verärgern?«
    »Mein Vater nimmt so schnell nichts übel«, sagte Steven hastig. »Und was mich angeht -«, er lehnte sich neben Zamorra gegen den Kaminsims, vergrub die Hände in den Taschen und grinste. »Ich denke, wir sind uns einig.«
    »Steven wird uns begleiten«, sagte Zamorra auf Bills fragenden Blick.
    Nicole runzelte die Stirn. »Ich dachte, wir gehen allein.«
    »Wir?«
    »Natürlich. Ich komme mit - oder hast du im Emst geglaubt, ich lasse dich allein dort hinunter, nach allem, was du mir heute erzählt hast?« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Martens. »Wenn er uns begleitet, hast du ihn sicher aufgeklärt.«
    »Natürlich. Aber um auf dich zurückzukommen…«
    Nicole unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Ich komme mit.«
    Zamorra sah seine Assistentin einen Moment lang durchdringend an. Dann seufzte er ergeben. »Also gut.« Wenn Nicole sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war es fast unmöglich, sie davon abzubringen. Selbst für ihn.
    Bill stand auf. »Ich bin müde«, sagte er. »Ihr könnt euch ja noch ein bißchen streiten, wenns euch Spaß macht - ich werde jedenfalls dem Beispiel unseres Gastgebers folgen und mich zurückziehen.«
    Zamorra nickte zustimmend. Es war spät, fast Mitternacht. »Du hast recht«, sagte er. »Gehen wir schlafen.«
    Nicole erhob sich ebenfalls und folgte Bill durch die Diele die Treppe hinauf.
    »Also«, sagte Zamorra. »Sie haben noch Zeit, es sich zu überlegen.«
    Martens lächelte nervös. »Ich weiß. Aber ich komme trotzdem mit.«
    Zamorra verzichtete darauf, zu antworten. Er nickte Martens zum Abschied zu, drehte sich um und lief mit raschen Schritten hinter Nicole die Treppe hinauf. Sie und Bill warteten auf der obersten Stufe auf ihn.
    »Was wird das?« fragte er lächelnd. »Eine Verschwörung?«
    Bill blieb ernst. »So ungefähr.«
    »Bist du total

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