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0183 - Der Mann, der das Grauen erbte

0183 - Der Mann, der das Grauen erbte

Titel: 0183 - Der Mann, der das Grauen erbte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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des Wurmes.
    Shudde-mell richtete sich auf. Sein Vorderkörper pendelte wie der Leib einer angreifenden Kobra in der Luft. Dann stieß er mit einer Schnelligkeit, die man dem scheinbar so plumpen Körper überhaupt nicht zugetraut hätte, gegen die Barriere aus Fels und Trümmern vor.
    Geschmolzenes Gestein spritzte nach allen Seiten davon. Langsam, mit der Geduld eines Wesens, das in Jahrmillionen zu rechnen gewohnt ist, bahnte sich Shudde-mell seinen Weg ans Licht.
    ***
    »Hast du mein Buch?« Zamorra sah an diesem Morgen ganz und gar nicht wie ein strahlender Held aus; im Gegenteil. Der zerschlissene Morgenmantel und die altmodische Nickelbrille, mit der er sich bewaffnet hatte, gaben ihm etwas Pantoffelheldenhaftes, und der Ausdruck in seinen Augen war eher wehleidig als heldenmütig.
    »Was für ein Buch?« fragte Bill Fleming. Er lugte über den Rand seiner Zeitung, nippte an seinem Kaffee und machte eine kaum merkliche Kopfbewegung in Richtung Bibliothek. »Da drüben stehen so acht- bis zehntausend Stück«, sagte er spöttisch. »Vielleicht ist das Gesuchte darunter.«
    »Witzbold«, knurrte Zamorra, schlurfte aber trotzdem davon.
    Bill faltete seine Zeitung übertrieben ordentlich zusammen, legte sie neben die Kaffeetasse auf den Frühstückstisch und runzelte die Stirn. »Was hat er denn?«
    Nicole zuckte die Achseln. Sie fuhr fort, ihre Fingernägel zu lackieren, ohne Bill zu antworten.
    »Seit drei Tagen ist er ungenießbar«, knurrte Bill, als ihm klar wurde, daß er keine Antwort bekommen würde. »Und du auch«, fügte er grollend hinzu.
    Nicole sah jetzt doch auf. Sie lächelte, aber es war mehr ein Zeichen von Höflichkeit als von Humor. »Er hat Sorgen«, sagte sie schließlich.
    Bill nickte. »Man merkt es. Und was sind das für Sorgen?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Er sagt mir genausowenig wie dir.« Sie begutachtete die frische Farbe auf ihren Nägeln, nickte zufrieden und schraubte die Flasche mit spitzen Fingern zu. »Seit einer Woche bezahlt er mich scheinbar dafür, daß ich mir die Nägel lackiere, um bei einem naheliegenden Beispiel zu bleiben«, lächelte sie. »Noch Kaffee?«
    Bill nickte. »Gem. Ich dachte, er arbeitet intensiv an seinem Buch?«
    »Das hat er getan, bis zum Donnerstag voriger Woche.«
    »Und dann?« fragte Bill neugierig.
    Nicole biß in eine Semmel. »Ich weiß nicht«, sagte sie kauend. »Du weißt ja, daß er manchmal kistenweise Bücher geschickt bekommt. In irgendeinem muß er etwas gefunden haben, das ihn beschäftigt. Aber er hat mir nicht gesagt, was es ist.«
    »Vielleicht hat er endlich herausgefunden, wo Aladin seine Wunderlampe vergraben hat«, spöttelte er.
    Nicole blieb ernst. »Ich glaube, es ist etwas Ernsteres«, sagte sie nach einer Weile. »Ich habe ihn selten so abwesend und nervös gesehen.«
    Zamorras Eintreten unterbrach ihre Diskussion. »Ich weiß genau, daß ich es auf das dritte Regal gestellt habe«, murmelte er undeutlich. Zwischen seinen Brauen stand eine steile Falte.
    »Ich suche nach… He! Da ist es ja!« Er trat mit einem Schritt neben Bill, fegte die Zeitung vom Tisch und nahm ein zerlesenes Taschenbuch in die Hand, das darunter gelegen hatte. »Du hattest es also doch!« sagte er anklagend.
    Bill hob in gespielter Angst die Arme. »Nicht schlagen, Massa«, flehte er. »Ich bestimmt nie wieder tun.« Er wurde übergangslos ernst. »Seit wann liest du so einen Mist?« fragte er ruhig. »Ich dachte immer, du konsumierst nur gelehrte Bücher.«
    Zamorra ließ das Buch in der Tasche verschwinden und griff nach Nicoles Kaffeetasse. »Das ist kein Mist«, sagte er zwischen zwei Schlucken. »Es ist vielleicht ein Roman, aber ganz gewiß kein Schund.«
    »Ist ja schon gut«, knurrte Bill. »Was hältst du davon, wenn du dich zu uns setzt, dir selbst eine Tasse nimmst und uns erzählst, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist?«
    Zamorra schien über den Vorschlag nachzudenken. »Warum eigentlich nicht?« murmelte er. Er stellte die Tasse ab, sah an sich herunter und schien zusammenzuzucken, als ihm auffiel, wie er aussah. »Entschuldigt mich nur noch einen Augenblick«, sagte er, bereits im Hinausgehen begriffen. »Ich will mich nur rasch umziehen und ein paar Unterlagen holen. Sei so lieb und schmier mir ein Brötchen, Nicole.« Er verschwand durch die Tür, nahm lautstark die Treppe in Angriff und fügte von oben herab hinzu: »Mit Schinken!«
    Nicole nickte ergeben. »Mit Schinken. Jawohl, der

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