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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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Gesicht, den Hopkins durch die Lupe sehen konnte, reichlich seltsam aus. Jede Pore war ein kleines Loch, jedes Haar ein kleiner Ast und jede Falte ein schmales Tal.
    »Reachester oder Reschester. Der dritte Buchstabe ist entweder ein A oder ein S. Suchen Sie mal beide Namengruppen aus dem Telefonbuch raus, Joe!« Der Name war zum Glück selten. Nachdem man einen weiblichen Träger dieses Namens ausgeschieden hatte, blieben nur noch zwei übrig, und von denen wohnte nur einer in jenem Stadtteil, in dem Front der Auskunft seines Chefs nach tätig gewesen war.
    Wieder stand Queary auf.
    »Jetzt sehen wir uns diesen Reachester an. Ich will nicht hoffen, daß er uns die nächtliche Störung übelnehmen wird, aber ein Mord ist nun einmal ein Mord.« Da Reachesters Adresse aus dem Telefonbuch ersichtlich war, dauerte es denn auch keine halbe Stunde, bis Hopkins den Dienstwagen auf Anweisung seines Chefs in der nächsten Querstraße stehenließ und zusammen mit Queary den Rest zu Fuß zurücklegte.
    Sie mußten an einem Bauzeit vorbei, das ziemlich nahe am Hause stand. Queary stieß Hopkins an.
    »Joe, gib es Tiefbauarbeiter, die nachts arbeiten?«
    »Selten, Chef.«
    »Eben. Das ist mir zuviel Zuf all. Nimm deine Kanone, Joe!«
    Queary blieb breitbeinig direkt vor dem Zelt stehen und sagte ruhig:
    »Nun kommt mal raus, ihr komischen Vögel! Tut nicht so, als ob ihr nicht vorhanden wärt, ich habe eure Bewegungen gesehen. Ihr dürft nicht gegen die Zeltplane stoßen, wenn ihr wollt, daß man das Zelt für eine leerstehende Wohnung halten soll! Los, raus und keine verdächtigen Bewegungen!«
    Tatsächlich knöpfte jemand hastig die Plane von innen auseinander. Queary stand noch immer breitbeinig neben dem Zelt. Er hatte die Hände bis zu den Ellenbogen in seine Manteltaschen geschoben. Seine Pistole hatte er in den letzten sechs Jahren ein einziges Mal bei sich gehabt und das war, als er sie seinem erwachsenen Sohn zu Hause einmal zeigen wollte.
    Dafür hielt Joe Hopkins die schwere Dienstpistole in der Hand. Der Mann, der aus dem Zelt herauskam, trat langsam an Queary heran. Auf einmal drehte er sich um und rief leise ins Zelt hinein:
    »Na, hab‘ ich's euch nicht gesagt? Die Stimme kenne ich doch unter hundert anderen heraus, Es ist Queary!«
    ***
    Der Fuchs hörte auf den bürgerlichen Namen Mackie Rungs. Seine Vorfahren waren einmal aus den baltischen Staaten in die USA eingewandert, aber davon wußte Kungs selbst nicht mehr als eben dies. In der Unterwelt hatte er schon früh den Spitznamen ,Fox‘ erhalten, womit sein fuchsartiges Aussehen treffend charakterisiert war.
    Wie fast alle , Gangster hielt Fuchs nichts davon, früh aufzustehen. Er zog es vor, bis in den hellen Tag hinein zu schlafen, sofern sich dies halbwegs mit dem vereinbaren ließ, was er ›Arbeit‹ nannte und was man in den Strafgesetzbüchern unter den verschiedensten Rubriken finden konnte.
    An diesem Morgen hatte er leider keine Wahl. Ob es ihm behagte oder nicht, er mußte um fünf aufstehen. Als der Wecker klingelte, schlug er wütend mit der Kaust den Abstellknopf des Läutewerks nieder, so daß es wieder still wurde.
    Wohlig räkelte er sich und wollte sich auf die andere Seite drehen, als es .ihm einfiel.
    Mit einem Satz fuhr er in die Höhe. Verdammt, wenn er nicht noch im letzten Augenblick daran gedacht hätte! Ihm wurde heiß bei dem Gedanken, welche Folgen sich daraus hätten ergeben können.
    Der bloße Gedanke hatte ihn restlos wach gemacht. Er taumelte zum Lichtschalter und knipste die Deckenbeleuchtung an. Die Nachttischlampe war schon wieder einmal durchgebrannt. Es mußte an der Lampe selbst liegen, so oft konnte eine gewöhnliche Glühbirne doch gar nicht durchbrennen, wie es ihm mit der ‘verfluchten Nachttischlampe passierte.
    Ich werde das Ding in die Mülltonne werfen, dacht er. Eine neue Lampe kostet weniger als jeden Tag eine neue Birne.
    Er tupfte die Fingerspitzen in das lauwarme Wasser in der Waschschüssel, sprenkelte sich ein wenig Wasser ins Gesicht und benutzte umso gründlicher das Handtuch. Noch bevor er sich anzog, steckte er sich die erste Zigarette zwischen die scharfgeschnittenen Lippen.
    Mit dem Tauchsieder bereitete er sich heißes Wasser, gab Kaffeepulver in eine schmutzige Tasse, deren Henkel abgebrochen war, und rührte mit dem Tafelmesser um, da ihm der einzige Teelöffel, den er besaß, auf rätselhafte Weise abhanden gekommen war.
    Er schlürfte den heißen Kaffee, sah auf seine Uhr und stellte fest,

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