0185 - Der Held von Zartas
Hexe schrie noch immer. Sie konnte sich nicht mehr halten und kippte einfach um.
Professor Zamorra konnte sich nicht um sie kümmern. Er mußte damit rechnen, daß die Krieger abermals zuschlugen. Daß sie ihm beim ersten Mal nichts anhatten, bedeutete nichts. Sie würden ihr Leben für ihre Göttin opfern.
Was das wirklich für eine Göttin war, hatte Zamorra bereits hinter sich. Er brauchte diese Erfahrung nicht mehr zu machen.
Blitzschnell sprang er zur Seite.
Er fühlte sich in keiner Weise beeinträchtigt. Ganz im Geenteil, er war fit wie selten und zog sein Schwert.
Die Sicheln zischten ins Leere.
Beesier wälzte sich brüllend am Boden. Die Luft um sie herum schien zu kochen. Spannungen entluden sich in knatternden Blitzen.
Das lenkte die Krieger sekundenlang ab.
Funken jagten über die Wände, überschütteten die Krieger, daß auch sie aufschrien, und tanzten die Treppe hinunter.
Wo war Forrmoll?
Zum ersten Mal wurde Zamorra bewußt, daß er nicht dabei war. Wo war er abgeblieben?
Er war so durch die Hexe abgelenkt gewesen, daß er es überhaupt nicht mitbekommen hatte.
Und da raste jemand die Treppe empor: Gondor!
Das verzerrte Gesicht der Hexe entspannte sich. Hatte sie die Pein überwunden?
Erschöpft und unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, lag sie am Boden und starrte Zamorra mit flackerndem Auge an. - »Stop!« brüllte Gondor.
Meinte er die Zyklopenkrieger? Sie hörten jedenfalls nicht darauf, sondern stürmten mit wirbelnden Sicheln vor.
Sie waren zu fünft und Zamorra war allein. In ihren Zyklopenaugen stand der Wille, ihn zu töten.
Er zog sein Schwert schräg hoch und kreuzte die Klinge mit drei Sicheln gleichzeitig.
Vielleicht hatte er doch eine Chance, auch wenn es noch so wahnwitzig klang? Denn die fünf behinderten sich gegenseitig.
»Haltet ein!« brüllte Gondor, aber sein Wort galt nicht viel, wenn es darum ging, das zu rächen, was Zamorra offensichtlich der sogenannten Göttlichen angetan hatte.
Zamorra zog sein Schwert zurück und machte einen Ausfallschritt - nicht um zu fliehen, wie die fünf fälschlicherweise annahmen, sondern, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen und dem Schwert dabei die rechte Wucht zu verleihen.
Zu spät rissen sie ihre Sicheln hoch, um den Schlag zu parieren. Zamorra traf mit dem Schwert die ungeschützten Körper von zwei Kriegern.
Sie schrien gellend und taumelten zu Boden.
Zamorra sah sie sterben und hatte doch nur Zeit, um sein eigenes Leben zu bangen, das er so kostbar wie möglich zu verteidigen gedachte.
Noch drei Gegner.
Gondor rang die Hände und flehte noch einmal die Krieger an, sie sollten Zamorra kein Härchen krümmen.
Das war so sinnlos, als hätte er ein Kinderliedchen angestimmt. Und es war genauso unpassend.
Die drei Zyklopen kämpften um so wütender. Sie sprangen Zamorra gleichzeitig an.
Der Professor dachte an den Grundsatz, daß man überlegene Stärke niemals abblocken darf, sondern daß man die Stärke des Gegners zu seiner eigenen Vernichtung umpolen sollte.
Er ließ sich rücklings zu Boden fallen und befand sich somit scheinbar in der denkbar schlechtesten Position. Sogleich hieben die Gegner zu.
Doch dort, wo ihre Sicheln auftrafen, stand kein Zamorra mehr. Die Metallklingen schlugen Funken aus dem harten Stein. Zamorra hatte sein Schwert über den Kopf gestreckt, rollte zur Seite, zog dabei die Arme mit dem Beidhänder wieder an, krümmte seinen Körper mit aller Kraft zusammen und verlieh dem Schwert damit die richtige Geschwindigkeit.
Die Sicheln verfehlten ihn nur knapp. Aber sein eigenes Schwert sauste über die Sicheln hinweg udn traf die drei Gegner, deren Angriff an den Steinplatten verpuffte.
Durch die Kraft ihrer Streiche wurden sie noch nach vorn getrieben - in die Schwertklinge von Zamorra.
Das überlebte keiner von ihnen.
Zamorra sprang auf die Beine und wandte sich Gondor zu, der verzweifelt die Hände rang und auf die Leichname hinabstierte.
Für Zamorra war der Zyklopenmann uninteressant. Er hatte sich hinreichend als Jammerlappen erwiesen. Man brauchte nichts von ihm zu befürchten.
Die Hexe war wichtiger.
Sie lag auf dem Rücken und sah ihm stumm entgegen. Noch immer erschien sie total erschöpft. Sie hatte alle ihre Kräfte aufgewandt, um den Irdischen niederzuzwingen. Als es nichts nutzte, hatte sie ihn zu töten versucht. Beides hatte nichts gefruchtet.
Selbst die fünf Krieger waren ohne Erfolg geblieben.
Zamorra sprang zu ihr hin und setzte die Schwertspitze an
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