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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Hit in Harlem
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keiner besonderen Drohung bedurft, denn er erhielt den Auftrag, die Gäste des Seven Stars mit Marihuana zu versorgen, ein relativ sicheres uhd auch gutes Geschäft. Nur er, die beiden anderen Händler und zwei Händler, die uns nicht ins Netz gegangen waren, durften im Seven Stars das Rauschgift verkaufen.
    »Und wer lieferte es?«, fragte ich.
    »Lavel Addams«, kam es von Antony Perkins Lippen, und damit hatten wir die endgültige Bestätigung, die wir brauchten, um zu wissen, dass der ehemalige, jetzt verschwundene Sekretär der guten Nachbarschaft die Schlüsselfigur des Ringes war.
    Wir holten aus Perkins alles heraus, was wir an Einzelheiten über die Organisation erfahren wollten. Besonders interessant schien uns, dass der Nachschub an Marihuana von einem bestimmten Tag an zu stocken begann. Perkins hatte die letzte Lieferung aus Lavel Addams Händen einen Tag vor dessen Verschwinden erhalten. Seitdem hatte er den Mann nicht mehr gesehen.
    Ungefähr die gleiche Antwort erhielten wir von dem anderen Händler aus dem Seven Stars. Auch er hatte die Hanf-Zigaretten unmittelbar aus Addams Händen erhalten.
    Anders lag die Situation bei den Kleinhändlern und den Kneipenbesitzern. Teilweise waren sie durch Ellert und seine Leute beliefert worden, aber es fielen auch die Namen anderer Zwischenlieferanten. Wir telefonierten, sobald wir die Namen aus den Leuten herausgeholt hatten, noch einmal mit den Cops und schickten sie auf die Reise. Eine Stunde später brachten sie uns zwei verschlafene Leute, einen angeblichen Zigarrenhändler und einen Drogisten, die die Rolle des Zwischenhändlers gespielt hatten. Phil und ich beknieten sie, und sie waren verschlafen genug, dass sie ohne großen Widerstand den Namen des Hauptlieferanten nannten: Lavel Addams.
    Ich sage Ihnen: Das Hauptquartier summte mitten in der Nacht wie ein Bienenschwarm. Während Phil und ich die Hauptpersonen selbst vernahmen, beschäftigten sich die eingesetzten Vernehmungsbeamten mit den anderen. Die Protokolle flatterten auf unseren Schreibtisch wie Schneegestöber.
    Inzwischen hatten einige der wohlhabenden Harlemer Eltern gemerkt, dass ihre Söhne und Töchter sich in den Klauen des FBI befanden. Es hagelte Anrufe, deren Tenor zunächst voller Empörung war und in Entsetzen umschlug, wenn die Eltern erfuhren, wozu ihre Sprösslinge das zu reichliche Taschengeld missbraucht hatten.
    Die ersten Anwälte stellten sich ein, wiesen ihre Beglaubigungen vor und protestierten auf alle Fälle gegen alles und jedes. Mit einem Wort gesagt, es ging mächtig rund, aber wir befanden uns in einer unangreifbaren Position, Alle, die wir einkassiert hatten, waren auf frischer Tat beim Begehen eines Verbrechens, des Rauschgifthandels bzw. des Rauschgiftgenusses gefasst worden. Damit waren wir berechtigt, sie für vierundzwanzig Stunden in Haft zu nehmen. Von jedem Protokoll ging ein Durchschlag nebst vorbereitetem Haftbefehl an einen Untersuchungsrichter, wurde prompt unterschrieben und sicherte uns zunächst einmal davor, die Vögelchen wieder fliegen lassen zu müssen.
    Als der Morgen graute, hatten die Kollegen und wir die Arbeit so gut wie hinter uns, obwohl sich die Rechtsanwälte in immer größerer Anzahl sammelten. Einer der Kollegen stellte sich zur Verfügung, um die Proteste entgegenzunehmen.
    Um sechs Uhr kam Mr. High in unser Büro. Er lächelte, als er den mit Papieren überladenen Tisch sah.
    »Erledigt?«, fragte er.
    »Meinen Sie uns oder den Fall, Chef?«, grinste ich zurück.
    Er lachte. »Bei Ihnen kann ich es mir denken. Ich meine den Fall!«
    Ich wiegte den Kopf.
    »Wir haben dem Ring mächtig eins versetzt«, antwortete ich. »Das steht fest, aber ob wir ihn erledigt haben, das ist noch nicht sicher. Die Zentralfigur des Geschäftes ist Lavel Addams. Hank Ellert hat die Rolle des Zwingherrn gespielt, der die Kleinhändler zum Vertrieb der Zigaretten zwang. Am Handel selbst war er kaum beteiligt, obwohl er natürlich über Ware verfügte, wenn er sie benötigte. Ellert hatte, schon bevor er Marihuana-Handel in Harlem begann, ein politisches Rackett aufgezogen. Er zwang seine Mitbürger in den Harlemer Bürgerverein einzutreten, wobei es Ellert nicht auf einen politischen Erfolg ankam, sondern auf die Beiträge. Irgendwann kam er mit Addams in Berührung, der über das Rauschgift verfügte. Ellertwählte aus den ohnedies eingeschüchterten Mitgliedern des Klubs geeignete Leute aus, die sich an dem Handel beteiligen mussten. So sah die

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