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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Hit in Harlem
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Phil.
    »Wir werden hier nachsehen müssen!«
    Die Spitzhacken hämmerten in den hellen Betonfleck. Das Zeug spritzte nach allen Seiten. Dann hatte sich die Hacke durchgefressen. Der Feuerwehrmann schob sie durch, benutzte sie als Hebel und brach ein großes Stück aus dem Estrich. Er prallte zurück und stieß einen Schreckenslaut aus.
    »Das dachte ich mir«, sagte ich leise.
    Eine dunkle, schon stark in Verwesung übergegangene Hand lag in der Öffnung. Eine ehemals weiße Manschette bedeckte das Gelenk. Große Manschettenknöpfe hielten sie zusammen. Sie waren so groß, dass man mühelos das Monogramm darauf lesen konnte: L. A. gleich Lavel Addams.
    ***
    Im Allgemeinen begnügt sich das FBI im Erfolgsfall mit knappen Mitteilungen an die Presse, aber diesmal bestand Mr. High darauf, eine große Presse-Show zu veranstalten. Sie fand noch am gleichen Tag statt, und der Chef selbst leitete sie.
    Ich begriff, was er beabsichtigte, als er Lieutenant Walker,.Sergeant Sund, John Cool, Tenny Froward, Phil und mich und selbstverständlich Sammy Lynbett den Journalisten mit den Worten vorstellte: »Diese Männer und der Boy haben die Marihuana-Gang gesprengt. Sie sehen, dass es eine Zusammenarbeit von Farbigen und Weißen war, und zur Gang gehörten ebenfalls Farbige und Weiße. Gut und Böse hängen nicht von der Hautfarbe ab, und Sie sollten das in Ihren Berichten betonen.«
    Er lächelte und machte eine Handbewegung, die die Meute der versammelten Reporter umfasste.
    »Wie ich sehe, spielt auch bei Ihnen die Hautfarbe keine Rolle.« Vier oder fünf farbige Journalisten grinsten.
    »Agent Cotton wird Ihnen einen ausführlichen Bericht geben«, fuhr der Chef fort. »Danach können Sie Fragen an die Beamten richten.«
    Ich erhob mich und erzählte den Zeitungsleuten die Story. Sie begriffen sofort, wo in dieser Geschichte für ihre Leser das richtige Futter zu finden war, und sobald ich meinen Bericht beendet hatte, stürzten sie sich auf Klein-Sammy.
    Ein Cop oder ein G-man, der Verbrecher jagt, seinen Hals riskiert und sie schließlich zur Strecke bringt, was ist das schon? Er wird schließlich dafür bezahlt. - Aber ein Boy von zwölf Jahren, der einen Mord sieht, von den Mördern nicht entdeckt wird und sie dann zur Strecke bringt, das war der richtige Fraß. Damit konnte auf die Tränendrüse gedrückt werden. Sammy Lynbett verschwand in der Wolke der Journalisten.
    Mr. High befreite ihn nach einer halben Stunde, schickte die Reporter fort und ließ den Jungen durch Walker und Sund nach Hause bringen.
    Ich ging in mein Büro. Phil folgte mir.
    Nach zehn Minuten kam der Chef. Er zog sich einen Stuhl an den Schreibtisch.
    »Wie steht’s?«, fragte er knapp.
    »Wie erwartet«, antwortete ich. »Wir haben den Zeitungsfritzen nur neunzig Prozent erzählt. Zehn Prozent sind noch ungeklärt. Zehn Prozent gleich ein Mann, den wir noch nicht kennen.«
    »Der dritte Weiße, den Sammy gesehen haben will, nicht wahr? Denken Sie daran, dass der Junge sich geirrt haben könnte.«
    »Er hat sich nicht geirrt. Lavel Addams ist mit einer Webston 75 erschossen worden, und zwar mit der Waffe, die Harry Arguzzo in der Hand hielt. Nach dem Bericht des Arztes wurde er in der gleichen Nacht getötet, in der er verschwand. Der alte Nelson hingegen ist mit einer anderen Pistole und durch einen anderen Mann erschossen worden. Kein Zweifel, dass es noch einen Unbekannten gibt.«
    »Welche Chancen haben wir, ihn zu finden?«
    Ich wiegte den Kopf. »In der Kartei haben wir ihn nicht. Die Nachbarn der Arguzzos konnten uns keine Hinweise über Freunde oder Bekannte der Brüder geben. Ich habe die Akten der Gerichtsverhandlungen gegen die Arguzzos angefordert. Vielleicht finden sich in den Prozessakten Namen, denen wir nachgehen können. Ich habe den Eindruck, als wäre dieser Ring von Ganoven organisiert worden, die den Rauschgifthandel zu ihrem Beruf gemacht haben.«
    Mr. High erhob sich. »Der Ring ist erledigt. In Harlem wird eine fühlbare Knappheit an Marihuana eintreten, aber es wäre gut, wenn wir den letzten Mann des Ringes auch noch fassen würden.«
    »Klar!« Ich nickte grimmig. »Er ist ein Mörder, und wir werden ihn fassen. Wir haben einen großartigen Zeugen, gegen ihn, und wenn Sammy Lynbett auch nur ein zwölfjähriger Junge ist, so wird ihm das Gericht als Augenzeuge doch glauben.«
    ***
    Am anderen Morgen fuhr ich zur 116th Street mit der Absicht, Lavel Addams ehemaligen Chef, den Anwalt James Hoggardt, zu einer Leichenschau zu

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