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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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ist.«
    Der Leutnant kaute nachdenklich an seiner Unterlippe.
    »Trotzdem… Auch wenn das alles stimmt, was Sie mir sagen — und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln —, bleibt die Tatsache bestehen, daß das Mädchen neben der Ermordeten gefunden wurde! Sie ist mit Blut bedeckt, und der Griff des Schürhakens weist ihre blutigen Fingerabdrücke auf. Das dürfte genügen, denke ich.«
    »Diese Fingerabdrücke interessieren mich ebenso wie die Hand des Mädchens«, warf Phil ein und sagte damit das, was ich auf der Zunge hatte.
    Zuerst ging ich wieder hinüber und nahm Nells rechte Hand in die meine. Der Handrücken wies keinerlei Blutspuren auf, aber die Innenfläche war verschmiert. Ich wandte mich an Sergeant Green, der, das unvermeidliche Notizbuch in der Pranke, daneben stand.
    »Bitte, legen Sie das fest: Handrücken ohne Blut, aber um so mehr in der Handfläche. Jetzt ersuche ich aber sehr energisch darum, daß das Mädchen gewaschen und umgezogen wird. Sie ist, was Ihnen wahrscheinlich niemand erzählt hat, nervenkrank und könnte einen schweren Schaden erleiden, wenn sie aufwacht und sich in diesem Zustand sieht.«
    »Meinetwegen«, knurrte Crosswing mißmutig.
    Im allgemeinen waren wir die besten Freunde. Wir hatten schon manchen Fall gemeinsam gelöst, aber heute war er keinesfalls mit mir einverstanden. Ich hatte etwas getan, was ein Polizei-Offizier niemals verzeiht: ich hatte mich ungebeten in seine Angelegenheiten gemischt und ihm nachgewiesen, daß er zu leichtgläubig gewesen war.
    »Soll ich eines von den Mäddhen holen?« fragte Sergeant Green.
    »Tun Sie das, aber ich bitte darum, daß Doc Price dabeibleibt. Ich möchte nicht, daß geredet wird, wenn Nell das Bewußtsein wiedererlangt«, sagte ich.
    Der Doktor nickte, und Sergeant Green verschwand, um nach einer halben Minute in Begleitung eines jungen hellblonden Mädchens zurückzukommen.
    Die Kleine war ebenfalls kaum älter als achtzehn, hübsch und sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewußt. Sie hatte große blaue Augen, die sie zu gebrauchen wußte.
    ***
    Zusammen mit dem Leutnant verzogen wir uns. Nur der Doktor blieb zurück. Draußen streifte ich Handschuhe über und hob den Schürhaken auf. Es gab keinen Zweifel, daß ich die Mordwaffe in der Hand hielt. An dem gebogenen, spitzen Ende hingen sogar noch ein paar graue Hare. Aber es war nicht das, was mich interessierte, sondern der Griff, der — mit Blut verschmiert — deutlich den Abdruck der Hand zeigte.
    »Fällt Ihnen da gar nichts auf, Leutnant?« fragte ich.
    »Was sollte mir da auffallen?« fragte Crosswing, immer noch verschnupft.
    »Nun, stellen Sie sich mal vor, Sie wären der Mörder. Sie halten das Schüreisen fest in der rechten Hand und schlagen zu. Sie schlagen sogar ein paarmal zu, so daß Sie mit Blut bespritzt werden. Wie ist das nun mit der rechten Hand, die die Mordwaffe hält? Denken Sie nicht auch, daß in erster Linie der Handrücken etwas abbekommt? Die Handfläche aber, die den Griff umklammert hält, müßte sauber bleiben!«
    »Vielleicht hat sie das Eisen fallenlassen und wieder aufgehoben«, meinte er. »Das würde die Spuren auf dem Griff und in der Handfläche erklären.«
    »Eine Erklärung gibt es selbstverständlich für alles, wenn man krampfhaft danach sucht«, entgegnete ich ärgerlich. »Damit wir ganz klarsehen, Leutnant: ich bin der festen Überzeugung, daß Sie den falschen Baum anbellen. Die Katze sitzt auf einem ganz anderen. Nell Poulter hat diesen Mord niemals begangen, aber der Mörder hat die Sache so arrangiert, daß sie in Verdacht kommen mußte. Der Mörder ist also eine Person, die erstens ein Interesse daran haben mußte, die Ronald aus dem Weg zu schaffen, und zweitens, Nell was anzuhängen. Ich an Ihrer Stelle würde sämtliche hier wohnenden Mädchen unter die Lupe nehmen, ganz besonders die, die Nell verdächtigt haben.«
    »Das werde ich selbstverständlich tun. Ich muß mir vor allem eil- Bild über die Situation in diesem sogenannten Heim machen. Wo dreißig Mädchen zusammenwohnen, gibt es immer Eifersucht, Streit und mitunter tödliche Feindschaften. Obwohl alles darauf hindeutet, daß Nell Poulter die Täterin ist, werde ich auch alle anderen Möglichkeiten in Betracht ziehen.«
    »Das habe ich von Ihnen nicht anders erwartet, Leutnant«, sagte ich befriedigt.
    Crosswing war glücklicherweise nicht der Mann, der auf einer vorgefaßten Meinung unbedingt beharrte.
    ***
    In diesem Augenblick hörten wir vor der Tür

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